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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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und vielleicht sogar eine sehr dumme dazu. Eine solche Ehre auszuschlagen …“
    „Eine Ehre? In der Tat! Baltsar, du weißt gar nicht, worüber du redest. Sie wollen das Licht meines Traums, um ihre schwarzen Visionen ein wenig aufzuhellen, die Schwärze in ein lichteres Grau zu verwandeln. Was meinst du, was mit meinem Traum geschehen wird? Er wird am Ende ebenfalls nur noch grau sein!“
    Baltsar rümpfte die Nase. „Was bedeutet dieser Tempelhokuspokus schon einer Frau wie dir? So etwas ist doch völlig harmlos.“
    Ich sah ihm traurig in die Augen. Er war kein Träumer. Man konnte von ihm nicht erwarten, daß er verstand, um was es ging. Ich schüttelte nur den Kopf.
    Er schien sich damit abgefunden zu haben, daß ich die gegenwärtigen Umstände nicht ausnutzte und das Angebot annahm, denn er diskutierte nicht mit mir. Dann meinte er: „Es ist nur seltsam, daß deine Ablehnung sie wütend genug macht, sich mit dir offen zu streiten.“
    „Sie war schon bereit mich umzubringen, ehe sie mich fragte, ob ich meinen Traum mit ihrem verbinden wolle.“
    „Vorher schon?“ Er ließ sich das einen Moment lang durch den Kopf gehen, dann drückte er meinen Arm. „Wahrscheinlich war es wirklich besser, daß du nicht eingewilligt hast. Hätte sie erst mal deinen Traum, dann hätte sie wahrscheinlich keine weitere Verwendung mehr für dich. Du nütztest ihr nicht mehr.“
    „Welchen Nutzen soll ich denn für sie noch haben, nachdem ich sie zurückgewiesen habe?“
    Baltsar lächelte. „Solange du am Leben bist, kann sie hoffen, daß du es dir vielleicht anders überlegst.“
    „Ich hatte angenommen, daß du nicht an Träume glaubst … nicht einmal an die Götter. Warum zerbrichst du dir also über die ach so lächerlichen Ängste einer Tempelhüterin derart den Kopf?“
    „Sie glaubt daran, und ich glaube, der König tut es auch, und das kann mindestens ebenso gefährlich sein, als wenn an der ganzen Sache mit den Träumen wirklich etwas daran wäre“, erwiderte er ernst.
    Von Tempelhüterinnen ließ ich mich so gut wie niemals einschüchtern, jedoch hatte mein Meister mich gelehrt, im Umgang mit ihnen stets auf der Hut zu sein. Als Gemeinschaft verfügten sie über mehr Macht als der gesamte Adel, und eine einzige Tempelhüterin verbündet mit einem einzigen, zugleich aber mächtigen Edlen, konnte eine Katastrophe auslösen. Baltsar schaute mich weiterhin an, und in seinen Augen lag eine tiefe Sorge um mich. „Ich werde mich von ihr fernhalten“, versprach ich. Darauf nickte er voller Erleichterung. „Und nun, da ich wieder deine ungeteilte Aufmerksamkeit habe, möchte ich dich um einen Gefallen bitten. Könntest du eine Botin zur Festung des Königs schicken und ihm diese Karte überbringen lassen?“ Ich holte die fertiggestellte Landkarte aus meinem Mieder und reichte sie ihm.
    Baltsar seufzte. „Ja.“ Die Karte schien wie eine schwere Last in seiner Hand zu liegen.
    „Sie ist nicht versiegelt. Schau sie dir an.“
    „Ich bin überzeugt, sie ist …“
    „Bitte, wirf einen Blick darauf.“
    Argwöhnisch entrollte er das Leder und betrachtete die Karte. Dann leuchteten seine Augen auf. „Du …“
    „Teon hat mir geholfen, den Weg durch die Wüste zu markieren“, flüsterte ich.
    Sein Schwanzfell schlug richtige Wellen, als er ein brüllendes Gelächter unterdrückte. „Du bist mehr als dreist, Heao, und dafür liebe ich dich um so mehr!“
    Er wandte sich um und war schnell in der Menge verschwunden, doch ich wußte, daß sein Herz vor Freude fast zersprang. Die Küstenroute war immer noch ein Geheimnis, und wenigstens für eine Weile würde Baltsar allein von der Reisezeit her allen anderen Kaufleuten überlegen sein.
     
7
     
    Ich habe niemals angenommen, daß Träume von einem zum Schabernack aufgelegten Gott in das Unterbewußtsein eines Menschen eingepflanzt werden, um während eines Schläfchens plötzlich hervorzubrechen. Das sähe doch zu sehr nach Vorbestimmung aus, welche von Hexen und Zauberern als real angesehen wird, woran ich jedoch niemals geglaubt habe. Es ist durchaus plausibel, daß der vordere Teil des Gehirns, von den Göttern während der Inkubation geformt, die Fähigkeit entwickelt, sich der Informationen zu bedienen, die im hinteren Teil des Gehirns gespeichert sind. Auf unsere äußere Umgebung reagieren wir rein bewußt, während wir uns unbewußt dieser Umgebung anpassen. Bis zu einem gewissen Grad ist unser Schicksal vorherbestimmt, und die Leute, die den Wünschen

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