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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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einfiel, dass Noah nicht lesen konnte. Es hatte schon oft Artikel über die gefürchteten Bushranger gegeben, aber sie konnte einfach nicht glauben, dass jemand Noah mit Barry Hall in Verbindung bringen würde, den gefährlichsten von allen.
    »In der Zeitung stand irgendetwas über meinen Vater«, sagte Noah und funkelte sie an. »Sie hatten mir doch geschworen, nie jemandem etwas davon zu sagen!«
    »Das habe ich auch nicht«, sagte Tilly fassungslos. Sie richtete den Blick anklagend auf Eliza, als ihr einfiel, dass sie mit ihrer Nichte über Noahs Herkunft gesprochen hatte.
    Eliza schüttelte den Kopf. »Ich habe kein Wort gesagt. Ich schwöre es.« Sie blickte Noah an. »Ich würde Sie niemals verraten, Noah. Ich habe gesehen, wie mies die Leute in der Stadt Sie ohnehin schon behandeln.«
    »Ja. Und jetzt wollen sie mich dafür hängen, dass ich Schafe gestohlen habe«, sagte Noah.
    »Aber das haben Sie doch gar nicht!«, stieß Eliza hervor.
    »Natürlich nicht. Aber niemand glaubt mir«, rief Noah und stieg wieder auf seinen Esel.
    »Bitte bleiben Sie hier«, flehte Tilly, den Tränen nahe.
    Noah schien sie gar nicht zu hören. Er trieb den Esel mit den Zügeln an und ritt davon.
    Tilly wandte sich verzweifelt an Eliza. »Könnte es sein, dass Noah sich täuscht, was diesen Zeitungsartikel angeht?«, fragte sie verzweifelt.
    Plötzlich dämmerte es Eliza. »Alistair McBride! Er muss für die South Eastern Times einen Artikel über Noah geschrieben haben …«
    »W ie kommst du darauf?«
    »Mary Corcoran hat mir heute Morgen erzählt, Alistair sei zurück nach Millicent gefahren, um einen Artikel einzureichen, und er hätte sehr geheimnisvoll getan.«
    »Aber wie hätte dieser McBride denn herausfinden sollen, wer Noahs Vater ist?«
    »Ich weiß es nicht, Tante.«
    Ein schrecklicher Gedanke durchfuhr Tilly. »Du hast doch nicht etwa Katie von Noahs Vater erzählt?«
    »Nein. Ich habe keiner Menschenseele etwas gesagt«, erwiderte Eliza.
    Tilly schlug die Hände vors Gesicht. »Der arme Noah. Wie soll er jemals wieder in Tantanoola leben? O Gott, ich fühle mich schrecklich. Ich bin sicher, ich war die Einzige, der Noah sich anvertraut hatte. Natürlich geht er jetzt davon aus, dass ich ihn verraten habe. Dabei habe ich es nur dir erzählt …«
    »Und es ist unter uns geblieben, Tante«, erwiderte Eliza gereizt, als sie Tillys vorwurfsvollen Unterton hörte. »Glaubst du mir etwa nicht?«
    Tilly blickte auf und tupfte sich die Tränen ab, die ihr über die Wangen kullerten. »Doch, natürlich. Es tut mir leid, was ich gesagt habe, Eliza. Aber wie konnte es dann an die Öffentlichkeut kommen?«
    »Könnte es sein, dass Alistair unser Gespräch mit angehört hat? Aber wir hätten ihn doch gesehen, wenn er in der Nähe gewesen wäre, als wir uns unterhalten haben?«
    Tilly riss die Augen auf. »Es sei denn, er war in der Scheune hinter uns. Glaubst du wirklich, dieser Mann könnte so unverfroren sein, unser Gespräch zu belauschen?«
    Eliza wurde blass. »Dem Kerl würde ich alles zutrauen. Außerdem ist es die einzige Erklärung. Alistair muss in der Scheune gewesen sein. Was können wir jetzt bloß für Noah tun?«
    »Ich weiß es nicht, Eliza.«
    In diesem Augenblick ritt Brodie auf den Hof, stieg von seinem Pferd und zog eine Zeitung aus einer der Satteltaschen.
    »In der Stadt ist die Hölle los«, sagte er, sobald er ins Haus kam. »Sie werden den Grund dafür wissen, wenn Sie in die Zeitung schauen.«
    Wortlos warfen Eliza und Tilly einen Blick auf die Titelseite. Die Schlagzeile sprang ihnen sofort ins Auge:
     
    Aborigine ist Sohn des Bushrangers Barry Hall!
     
    »O Gott«, rief Tilly, ohne weiterzulesen. »Der arme Noah.«
    »W oher wollen Sie wissen, dass es in dem Artikel um Noah geht?«, fragte Brodie verwundert.
    »Er ist der einzige Aborigine in der Stadt, und ich wusste, dass Barry Hall sein Vater war«, sagte Tilly. »Ich war in der Stadt die Einzige, die es gewusst hat, sieht man von Eliza ab.«
    Eliza schaute zu Brodie hoch. »Meine Tante hat mir kürzlich davon erzählt, als wir in Tantanoola waren«, sagte sie. »W ir wissen nicht genau, wie Alistair McBride es herausgefunden hat, aber wir haben den Verdacht, dass er uns belauscht hat.«
    »Geheimnisse kommen immer ans Licht«, sagte Brodie. »Und jetzt wollen die Farmer und Städter Noahs Blut. Sie verdächtigen ihn, Schafe gestohlen zu haben. Es kursieren alle möglichen Gerüchte. Ich will mir gar nicht vorstellen, was Noah zustoßen

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