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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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ungeheuerlicher Lügen, und das wissen Sie genau. Ich kann nicht glauben, dass Ihr Redakteur das ohne den geringsten Beweis in Druck gegeben hat. Billigt er Belauschen etwa als eine Art Enthüllungsjournalismus?«
    Katies Augen weiteten sich, sie stieß Eliza den Ellbogen in die Seite. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Schwester sich mit Alistair stritt, nachdem er so galant gewesen war, sie zurück zum Hanging Rocks Inn zu fahren.
    »Ich bin durchaus imstande, Stoff für einen Artikel zu finden, ohne andere Leute zu belauschen«, sagte Alistair mit gespielter Empörung, »und nichts, was ich geschrieben habe, ist eine Lüge. Barry Hall ist Noahs Vater, oder etwa nicht?« Er sah von Eliza zu Tilly. »W ollen Sie beide das etwa leugnen? Wollen Sie Noah dazu überreden, dass er mich wegen Verleumdung anzeigt?«
    Eliza und Tilly bewahrten eisiges Schweigen.
    »Das dachte ich auch nicht«, sagte Alistair selbstgefällig. Er hatte sich darauf verlassen, dass niemand es abstritt; schließlich war Barry Hall Noahs Vater.
    Tilly funkelte Alistair zornig an. Dieser Kerl war so aufgeblasen, dass es ihr Blut in Wallung brachte. Wäre sie ein Mann gewesen, hätte sie ihm die Faust auf die Nase geschlagen. »W ie können Sie es wagen, Noah als Schafdieb hinzustellen«, sagte sie. »Das ist völlig an den Haaren herbeigezogen!«
    »W er ist denn Noah?«, flüsterte Katie eindringlich Eliza zu, bekam aber keine Antwort.
    »Sein Vater war ein Schafdieb – und noch mehr«, erwiderte Alistair kalt. »W ie heißt es doch gleich? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Noah ist ein sehr wahrscheinlicher Kandidat für einen Schafdieb, der Hauptverdächtige in der Stadt, und ich denke, die Bewohner von Tantanoola sind dankbar, dass ich sie auf seine Herkunft hingewiesen habe.«
    »Sie wollen doch nur Unfrieden stiften, um eine Story zu bekommen!«, fauchte Eliza. »Geben Sie es zu!«
    »Ganz im Gegenteil. Ich halte es für meine Pflicht, die Leute in der Stadt darüber zu informieren, wer unter ihnen lebt«, verteidigte sich Alistair.
    »Noah ist ein sehr guter Freund von mir«, stieß Tilly wütend hervor. »Ich würde ihm jederzeit vertrauen – eher als einer Schlange wie Ihnen.«
    Katie schlug sich entgeistert die Hand vor den Mund. Nie im Leben war sie so verlegen gewesen.
    »Ach ja?« Alistair grinste aufreizend. »W enn Noah ein sehr guter Freund von Ihnen ist, wissen Sie dann zufällig, wo er sich aufhält? Die ganze Stadt sucht nach ihm.«
    Tilly hatte Angst um Noah, verzog aber keine Miene. »Und das ist Ihre Schuld«, sagte sie. »Mit Ihren verdrehten Lügen haben Sie das Leben eines unschuldigen Mannes in Gefahr gebracht. Wenn ihm etwas zustößt, haben Sie es auf dem Gewissen.«
    »In dieser Branche kann man sich kein Gewissen leisten«, sagte Alistair. Er warf einen Blick auf Eliza. »Jedenfalls nicht, wenn man gut in seinem Job ist.«
    »Das ist nicht wahr«, zischte Eliza, die vor Wut zitterte.
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, McBride, sonst könnte es sein, dass ich Sie rauswerfe«, rief Brodie aufgebracht.
    »W ir werden ja sehen, ob ich recht habe.« Alistair setzte ein solch höhnisches Grinsen auf, dass es ihm ein unheimliches Aussehen verlieh.
    Tilly konnte ihren Zorn nicht länger zügeln. »V erlassen Sie auf der Stelle mein Haus!«, fuhr sie ihn an.
    Alistair McBride zuckte zusammen. Katie wurde blass und blickte ihre Tante fassungslos an.
    Als McBride nicht sofort verschwand, trat Brodie einen Schritt vor. Er war fast einen Kopf größer als der Reporter, und nun blickte er mit funkelnden Augen auf ihn hinab. »Sie haben es gehört. Sehen Sie zu, dass Sie verschwinden.«
    »T ante! Wie kannst du zu meinem Gast so unhöflich sein!«, rief Katie, die mit den Tränen kämpfte. »Mom würde einen anderen Menschen niemals so abscheulich behandeln!«
    Tillys Augen weiteten sich, und ein paar Sekunden lang starrte sie Katie wütend an. Am liebsten hätte sie erwidert: Deine Mutter ist zu allem fähig!, doch sie hielt ihre Zunge im Zaum.
    »Sollten Sie nicht unterwegs sein und einen Tiger jagen?«, stieß Alistair an Brodie gewandt verächtlich aus, während er sich zum Gehen wandte. »Oder jagen Sie in letzter Zeit lieber der anderen Miss Dickens nach?«
    Brodie schlug Alistair so heftig die Faust ins Gesicht, dass der Reporter durch den Türrahmen und über die Veranda hinter das Haus geschleudert wurde.
    Tilly konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. In ihren Augen hatte McBride soeben genau das bekommen, was er

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