Im Schatten des Teebaums - Roman
Tilly. »Er ist wieder auf dem Speicher.«
»Ich möchte, dass er dabei ist, wenn ich dir und Brodie von meinem Plan erzähle«, sagte Eliza, während ihr Chef und der Jäger einander die Hand gaben. Auf der Fahrt hatte Eliza George in ihr Geheimnis über Noah eingeweiht. Er wusste also, dass sie Noah im Haus versteckten, und hatte Eliza geschworen, niemandem etwas davon zu sagen.
»Es war alles ein bisschen zu viel für Noah«, sagte Tilly. »Lass ihn eine Weile allein.«
Brodie und Tilly hörten zu, als Eliza dann ihren Plan umriss. »Ich dachte, wir könnten so tun, als würden wir einen Artikel über den Frachtverkehr zwischen den Städten schreiben, und darüber, was für gute Arbeit Leute wie Neddy Starkey leisten – Männer, die die Räder der Wirtschaft in Bewegung halten.«
»Ich glaube, der Plan ist eine Überlegung wert«, sagte George. »Nach dem, was Sie mir über Nelly Starkey erzählt haben, wird er begeistert sein, wenn er mitsamt Foto in die Zeitung kommt.«
»O ja«, rief Eliza. »Aber wir müssen einen Tag auswählen, an dem Kaninchenfelle nach Adelaide verschickt werden, und darauf hoffen, dass eines der Bündel die Schaffelle enthält. Schade, dass Neddy Starkey nicht am Bahnhof war, als wir vorhin angekommen sind, aber sein Assistent sagte, er würde heute Abend im Hotel essen. Wir könnten ihn dort aufsuchen, um zu erfahren, wann der beste Zeitpunkt ist, ihn mit einem Teil der Fracht zu fotografieren.«
»Gute Idee. Wirst du mitkommen, Tilly?«, fragte George.
»Nein, ich bleibe hier bei Brodie und Noah«, sagte Tilly.
»Rieche ich da etwa Kürbissuppe?«, fragte George mit einem hoffnungsvollen Blick in Richtung Küche.
»Ja«, sagte Tilly lächelnd. »Hättest du gern einen Teller? Der wird dir schon nicht das Abendessen verderben.«
»W ie kann ich da Nein sagen?«
Katie war entsetzt, als sie bei ihrer Rückkehr in die Stadt feststellte, dass Alistair völlig betrunken war. Bob Hansons Besuch hatte ihn aus der Fassung gebracht, da er schreckliche Angst hatte, Hanson hätte vor, mit Tilly Sheehan zu sprechen. Alistair konnte sich einfach nicht denken, wieso Bob Hanson nach Tantanoola gekommen war, und grübelte immer wieder darüber nach, aber damit machte er sich nur verrückt.
Alistair hätte sich nie als Mann betrachtet, der unter Druck nachgab, doch der Gedanke, Eliza könne erfahren, dass er gelogen hatte, was das Belauschen ihres Gesprächs mit Tilly betraf, war eine größere Demütigung, als er ertragen konnte. Und je mehr er darüber nachdachte, desto mehr trank er. Als Katie ihn schließlich fand, war er kaum noch Herr seiner Sinne.
»Alistair, ich bin wieder da«, flüsterte Katie, als sie bei ihm stand und einen schüchternen Blick auf die anderen Stammgäste der Bar warf. »W as haben Sie denn? Gibt es schlechte Neuigkeiten?«
Alistair blickte sie aus verschwommenen Augen an, während er versuchte, klar zu sehen. Mary und Ryan standen hinter der Bar. Katie schaute die beiden hilflos an, als Alistair sie offenbar nicht erkannte.
»W ir wissen nur, dass der Besitzer der South Eastern Times in der Stadt war«, sagte Ryan. Alistair hatte irgendetwas von ihm gemurmelt.
»Und er scheint zu glauben, dass er Ärger hat«, fügte Mary hinzu.
»W arum denn?«, fragte Katie.
»Ich weiß es nicht«, sagte Mary achselzuckend. »Ryan kann Ihnen helfen, ihn in den Speisesaal zu schaffen. Ich bringe eine Kanne Kaffee.«
Nachdem sie Alistair an einen Tisch in einer Ecke des Speisesaals gesetzt hatten, schenkte Katie ihm Kaffee ein.
»Katie …«, sagte Alistair immer wieder, als er endlich begriff, wer neben ihm saß.
»Ja, Alistair. Ich bin hier. Trinken Sie jetzt den Kaffee.«
»Ihre Schwester wird mich auslachen …«, murmelte Alistair, während sein Kopf auf den Tisch sankt. Er stieß die Tasse um, und der Kaffee tränkte die weiße Leinentischdecke.
Katie versuchte, Alistair aufzurichten. »W arum sollte Eliza Sie auslachen?«, fragte sie neugierig, aber auch verärgert, dass er schon wieder ihre Schwester zur Sprache brachte.
»Sie … sie wird herausfinden, was ich getan habe«, lallte Alistair, ohne dass er den Kopf von der Tischplatte hob.
»Eliza wird herausfinden, was Sie getan haben?«, fragte Katie, deren Verwirrung wuchs. »W as haben Sie denn getan?«
Alistair versuchte, den Blick fest auf sie zu richten, während seine Augen halb geschlossen blieben. »W as … tun … Sie eigentlich hier?«
»Ich bin zurückgekommen, um Ihnen zu helfen. Sie hatten
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