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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Wagen.
    »Er ist der einzige Aborigine, der hier ansässig ist«, antwortete Eliza, während sie ihre Röcke glattstrich. »Ich glaube, diese Männer sind die Fährtenleser, die von der Stadt angeheuert wurden, um den Tiger zu jagen.« Ihre Tante hatte ihr eine Beschreibung der Männer gegeben; deshalb war sie sich ziemlich sicher. In der Stille des Abends konnte sie auch die Hunde hören, die in der Nähe der Ställe der Corcorans bellten.
    Als George und Eliza über die Straße zum Hotel gingen, kamen Mannie Boyd und Bill Clifford mit zwei weiteren Flaschen Bier für die Aborigines aus der Bar und bestätigten damit Elizas Vermutung. Sie konnte nicht verstehen, was die Männer sagten, doch ihrer Körpersprache nach zu urteilen, teilten sie den Aborigines mit, dass sie gehen sollten, sobald sie ausgetrunken hätten. Mit gedämpfter Stimme sagte Eliza ihrem Chef, welcher der beiden Weißen Mannie war und dass er einer der Trapper sei, der Felle nach Adelaide verschicke.
    »Kommt er als Verdächtiger für die Schafdiebstähle in Frage?«, flüsterte George.
    »Er ist ein seltsamer Kauz. Ich würde ihn als Verdächtigen nicht ausschließen«, räumte Eliza ein.
    »Ich frage mich, ob wir mit den Aborigines sprechen sollten«, sagte George leise, während er und Eliza die Veranda betraten. Vielleicht konnten sie ein paar Informationen über die Tigerjagd bekommen.
    Eliza fiel auf, dass Mannie ihr einen seltsamen Blick zuwarf, bevor er und Bill zurück in die Bar gingen. »Ich fürchte, wir werden nicht allzu viel herausfinden«, sagte sie, während ihre Gedanken ängstlich zu dem Wolf zurückkehrten. Eliza hoffte, dass die Aborigines nicht entdeckten, dass es noch ein anderes wildes Tier gab, das durch die Gegend streifte, doch sie musste realistisch sein. Sie war überzeugt davon, dass die Aborigines inzwischen ungewöhnliche Pfotenabdrücke und Kothaufen entdeckt hatten, die zu keinem einheimischen Tier oder Haustier gehörten. Und das bedeutete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie mit der Jagd auf den Wolf begannen.
    »W ir sollten zuerst mit Neddy sprechen«, sagte Eliza, um George von seiner Idee abzubringen.
    Er pflichtete ihr bei und betrat mit ihr die Bar. Der Raum war gedrängt voll, doch unter den vielen Männern konnte Eliza Neddy nirgends entdecken.
    »Ist Mr. Starkey hier, Eliza?«, fragte George, als sie dastanden und sich umsahen. Ryan, der hinter der Bar stand, winkte ihm zu.
    »Nein, aber er könnte im Speisesaal sein«, sagte Eliza und ging voran.
    Kaum hatte sie den weitaus stilleren Speisesaal betreten, entdeckte Eliza Alistair in der hintersten Ecke, den Kopf in eine Hand gestützt, eine Kaffeekanne vor sich. Er murmelte dumpf vor sich hin und nickte. Die Gäste in seiner Nähe warfen immer wieder seltsame Blicke in seine Richtung und schüttelten den Kopf. Katie war nirgends zu sehen.
    »Sehen Sie Alistair McBride da in der Ecke?«, fragte Eliza. »Mit ihm stimmt etwas nicht. Meinen Sie, er ist betrunken?« Sie konnte kaum glauben, in welchem Zustand Alistar war. Und wo steckte Katie? In Eliza stieg Besorgnis auf.
    »Er ist stockbetrunken, wenn Sie mich fragen«, sagte George angewidert.
    Bald darauf entdeckte Eliza Neddy Starkeys schlohweißen Kopf. Er saß mit seiner Frau an einem Tisch in der gegenüberliegenden Ecke. Eliza zupfte George am Ärmel. »Da ist Neddy. Wir sollten ihn bitten, mit nach draußen zu kommen, um mit uns zu reden«, sagte sie, »nur für den Fall, dass Alistair Wind davon bekommt, was wir vorhaben, und Neddy später ausfragt.«
    »Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, unter vier Augen mit ihm zu reden«, pflichtete George ihr bei. »Aber auch Mannie Boyd sollte nicht sehen, wenn wir mit Mr. Starkey reden. Falls er morgen Kaninchenfelle verschicken sollte, könnte er misstrauisch werden.«
    Das hatte Eliza nicht bedacht. »Sie haben recht. Setzen wir uns erst mal.« In der Nähe waren zwei freie Tische. »Alistair wird wohl bald gehen. Er sieht nicht so aus, als würde er noch zu einer Mahlzeit bleiben.«
    Nachdem sie Neddy zugelächelt und gewinkt hatten, setzten Eliza und George sich an einen Tisch, der mit einem weißen Leinentischtuch bedeckt und einer kleinen silbernen Platte mit Salz- und Pfefferstreuern geschmückt war. Wenig später erschien Mary mit einem Tablett, auf dem zwei Teller Suppe standen, die für Neddy und seine Frau bestimmt waren. Nachdem sie den Starkeys die Suppe gebracht hatte, entdeckte sie Eliza und kam mit Speisekarten an ihren Tisch.

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