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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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George schenkte sie ein warmherziges Lächeln.
    »Hallo, George«, sagte Mary. »Ich wusste gar nicht, dass Sie so bald wieder in die Stadt kommen. Wir haben leider noch immer nichts frei.«
    »Kein Problem. Ich werde wieder draußen im Hanging Rocks Inn wohnen«, sagte George.
    Mary sah Eliza stirnrunzelnd an. »W ussten Sie, dass Ihre Schwester wieder hier wohnt?«
    »Ja«, sagte Eliza, ohne ihr Missfallen zu verbergen.
    »Sie ist ziemlich aufgelöst«, sagte Mary.
    Eliza war beunruhigt. »W arum denn?«
    »Ich glaube, es war wegen irgendeiner Bemerkung von Mr. McBride. Katie nimmt ihr Abendessen heute auf ihrem Zimmer ein und will morgen abreisen, obwohl sie für zwei Nächte reserviert hatte.«
    »Ich sollte zu ihr gehen«, sagte Eliza mit einem düsteren Blick in Alistairs Richtung.
    »Ich habe ihr gerade erst das Essen aufs Zimmer gebracht«, sagte Mary. »Lassen Sie ihr ein bisschen Zeit.« Sie wollte nicht erwähnen, dass Katie die ganze letzte Stunde geweint hatte.
    »Besteht die Möglichkeit, dass Ihr Mann Mr. McBride aus dem Speisesaal entfernt, Mary? In seinem Zustand scheint er die anderen Gäste ziemlich zu stören.« Eliza sah Mary fragend an.
    »Oh.« Mary schaute mit finsterer Miene zu Alistair. Wie der Zufall es wollte, stieß er in diesem Augenblick wieder seinen Kaffee um; er fluchte laut, als ihm die heiße Flüssigkeit über den Schoß lief.
    Die anderen Gäste, vor allem die Frauen, erschraken. Eliza schüttelte den Kopf und tat so, als würde sie sich hinter der Speisekarte verstecken.
    Mary war verlegen und wütend zugleich. »Ich werde dafür sorgen, dass Ryan ihn auf sein Zimmer bringt«, sagte sie und eilte davon.
    »Gut gemacht, Eliza«, lobte George.
    Wenig später kam Ryan, riss Alistair am Arm hoch und führte ihn aus dem Speisesaal. In seinem Zustand brachte Alistair kaum mehr als einen schwachen Protest zustande. Er erhaschte nur einen knappen, verschwommenen Blick auf Eliza, die auf ihren Schoß hinuntersah, während er an ihr vorbeigezerrt wurde.
    »Jetzt können wir in Ruhe mit Neddy reden«, sagte Eliza, kaum dass Alistair verschwunden war. Katie ging ihr noch immer durch den Kopf, doch sie hatte sie schließlich vor Alistair gewarnt. Trotzdem konnte Eliza nicht umhin, Mitleid für ihre Schwester zu empfinden. Sie hoffte, dass Katie ihre Tür abgeschlossen hatte.
    Eliza wartete, bis Neddy und seine Frau ihre Suppe gegessen hatten, und ging dann mit George zu ihnen hinüber. Sie stellte ihren Chef vor.
    »W enn Sie mit dem Essen fertig sind, Mr. Starkey«, sagte sie, »w ürden Mr. Kennedy und ich gern über einen Artikel mit Ihnen sprechen, den wir schreiben möchten. Wir wollen über die Fracht berichten, die mit dem Zug zwischen den Städten befördert wird. Wir würden Sie und den Bahnhof von Tantanoola gern porträtieren. Und wir möchten ein paar Fotos für die Zeitung aufnehmen, wenn Ihnen das recht ist.«
    Neddys Augen leuchteten auf, genau wie es Eliza vorausgesehen hatte. »Natürlich ist es mir recht. Haben Sie sich schon einen Namen gemacht?«
    »W ie bitte?«, fragte Eliza verwirrt.
    »Sie sagten, Sie würden eines Tages wiederkommen, um ein Foto von mir aufzunehmen, wenn Sie sich einen Namen gemacht haben.«
    »O ja«, sagte Eliza und errötete, als ihr Chef eine Augenbraue hob.
    »Setzen Sie sich doch zu mir und Doris«, sagte Neddy. »W ir können ja darüber reden, während wir essen.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte George. »W ir wollten Sie nicht stören.«
    »Sie stören ganz und gar nicht.«
    Doris nickte beipflichtend.
    »Kommen Sie.« Neddy erhob sich und schob für Eliza einen Stuhl zurück, während George auf dem anderen freien Stuhl Platz nahm. »Ich habe gehört, Sie besitzen eine dieser neuen Kodak-Brownie-Boxkameras, Mr. Kennedy?«
    »Das stimmt.«
    Nachdem sie eine Weile über die neuesten Kameras gesprochen hatten, skizzierten George und Eliza ihren Vorschlag. Neddy hörte interessiert zu.
    »Es ist großartig, dass wir Frachtmeister endlich Anerkennung bekommen für das, was wir leisten«, sagte Neddy, als sie fertig waren. »Ich weiß, wir tun nur unsere Arbeit, aber es ist ein wichtiger Job.«
    »Und Neddy nimmt seine Arbeit sehr ernst«, sagte Doris stolz. »Nicht wahr, Liebster?« Sie tätschelte liebevoll seine Hand. Doris war eine Frau von zierlicher Statur mit ergrauendem Haar, das sie im Nacken zu einem ordentlichen Knoten zusammengesteckt hatte. Genau wie Neddy war sie schon ein wenig älter, doch in ihren blauen Augen funkelte die

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