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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Waggons setzten, außer Hörweite aller anderen Fahrgäste.
    »Ja, sie war zu Hause, aber sie fährt wieder nach Tantanoola.« Eliza seufzte.
    »Sie sind offenbar nicht glücklich damit«, bemerkte George. Elizas Zorn war nicht zu übersehen.
    »Meine Schwester ist vernarrt in Alistair McBride. Ich versuche immer wieder, sie vor ihm zu warnen, aber sie will nicht auf mich hören.«
    »Sie muss aus den eigenen Fehlern lernen, Eliza. Da können Sie nichts machen. Der Kerl wird sie ausnutzen und dann fallen lassen, und sie wird wohl wochenlang todtraurig sein, aber das lässt sich nun mal nicht vermeiden, wenn sie keinen Rat befolgen will.«
    »Es ist offensichtlich, dass er sie nur ausnutzt, und ich will nicht, dass Katie verletzt wird. Thomas Clarke ist ein feiner Kerl, und er liebt sie. Die beiden passen gut zusammen. Ich verstehe beim besten Willen nicht, was sie an Alistair McBride so anziehend findet.«
    »Er ist ein gut aussehender junger Mann, und er ist ehrgeizig, auch wenn ich von seiner Moral nicht viel halte. Als Reporter weiß er seine Worte bestimmt gut zu wählen, und er ist ein paar Jahre älter als Katie, sodass sie ihn zweifellos charmant und aufregend findet.«
    Eliza sah Alistair McBride ganz und gar nicht so. Und sie hielt erst recht nichts von seinen hinterhältigen Methoden, an eine Story zu kommen. Außerdem war er ein Lügner.
    »Sie finden Brodie Chandler attraktiv, nicht wahr?«, sagte George unvermittelt. Es war eher eine Feststellung als eine Frage, und Eliza errötete.
    »Er ist groß, dunkelhaarig und gut aussehend, und er bringt Sie manchmal in Rage, stimmt ’ s?«, fragte George. In der kurzen Zeit, in der er die beiden zusammen gesehen hatte, war ihre gegenseitige Anziehung unverkennbar gewesen.
    »Ja, er ist attraktiv«, räumte Eliza ein, dachte jedoch an ihre unterschiedlichen Ansichten, vor allem, was den Tiger und den Wolf betraf. Sie hoffte nur, dass er Wort hielt und den Wolf nicht erschoss, falls er auf ihn stoßen sollte.
    »Na bitte. Er würde sie doch völlig kalt lassen, wenn Sie sich nicht zu ihm hingezogen fühlten.«
    Eliza war sich da nicht so sicher, konnte aber nicht leugnen, dass sie ihn anziehend fand, schon gar nicht vor ihrem Chef, der sie immer durchschaute. Doch ihre Gefühle für Brodie waren verworren, und sie war noch nicht so weit, sie offen zuzugeben.
    »Aber nun erzählen Sie mir, wie Alistair McBride es geschafft hat, Ihnen mit der Story über den Aborigine, der mit Barry Hall verwandt ist, zuvorzukommen«, sagte George.
    »Er hat die Story von mir und Tilly, weil er uns belauscht hat, aber er will es nicht zugeben«, antwortete Eliza, die noch immer wütend wurde, wenn sie nur daran dachte.
    »W as? Sie wussten, dass Noah Rigby der Sohn von Barry Hall ist, und Sie haben den Artikel nicht selbst geschrieben?« George war fassungslos.
    »Meine Tante hatte es mir im strengsten Vertrauen erzählt, Sir. Außerdem wussten wir, dass die Leute in der Stadt dann Noah für die Schafdiebstähle verantwortlich machen würden – wie es jetzt ja auch der Fall ist. Es ist wirklich gefährlich für Noah, sie wollen ihn hängen«, sagte Eliza.
    »W as für eine fantastische Story«, sagte George aufgeregt, der die Zeitungen bereits von den Druckerpressen rollen sah und kaum auf Elizas Ängste um den Aborigine achtete.
    »Nein, ist es nicht, Mr. Kennedy.« Eliza war entsetzt, dass er keine Sorge um Noah zu haben schien. »Noah ist ein Opfer, während der wahre Schafdieb ungestraft davonkommen wird.«
    George traute seinen Ohren nicht. Wenn Eliza nicht gewillt war, einen Artikel über dieses hochbrisante Thema zu schreiben, was hatte er dann in Tantanoola verloren? Hoffentlich hat sie noch eine ähnlich gute Story auf Lager!, dachte er und sagte: »V ielleicht sollten Sie mir jetzt besser Ihren Plan erläutern.«
    Eliza senkte die Stimme und ließ kurz den Blick schweifen, um sich zu vergewissern, dass keiner der anderen Fahrgäste sich für ihr Gespräch interessierte. »Noah und ich haben draußen am Lake Bonney einen versteckten Pferch gefunden, zu dem ein Tunnel führt, dessen Eingang im Gebüsch verborgen ist. Das ist die Stelle, wo der Schafdieb die gestohlenen Schafe schlachtet und ihre Felle trocknet. Vor dem Tunneleingang hängen Kaninchenfelle, um von dem Pferch abzulenken, von dem ein fürchterlicher Gestank ausgeht.«
    Georges Interesse war geweckt.
    »Ich bin neulich mit Brodie Chandler dort gewesen, damit er es sich ansehen konnte«, fuhr Eliza fort und

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