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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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mich darum gebeten, erinnern Sie sich nicht?«
    »Ha!«, sagte Alistair verächtlich und hob den Kopf. »W as könnten Sie schon für mich tun?«
    Die Bemerkung schmerzte Katie. »Nicht viel, aber …«
    Alistair lachte und schnitt ihr das Wort ab. »Es wird Ihre Schwester rasend machen, dass Sie wieder hier sind«, sagte er, ehe sein Kopf wieder auf die Tischplatte sank.
    »Ja«, sagte Katie. Nagende Zweifel drohten die Seifenblase ihres Glücks zum Platzen zu bringen, als sie daran denken musste, was Eliza über Alistair gesagt hatte. Katie versuchte es zu verdrängen. Er war betrunken; deshalb würde sie es ihm nachsehen.
    Sie schenkte ihm Kaffee nach und sagte ihm, er solle sich aufsetzen und sich zusammenreißen. Alistair gehorchte, seufzte tief und stierte auf seine Tasse. »Ich nehme einen doppelten Whiskey«, sagte er.
    »Nein, Sie werden den Kaffee trinken«, sagte Katie entschieden. »Schließlich wollen wir morgen etwas unternehmen.«
    Alistair starrte sie an, als wäre die Vorstellung, sie beide könnten gemeinsam etwas unternehmen, geradezu aberwitzig. Dann brach er in Gelächter aus.
    »W as ist denn so lustig?«, fragte Katie verwundert.
    Alistair antwortete nicht, sondern lachte weiter. Katie kam sich dumm vor. Zorn stieg in ihr auf.
    »So langsam wünsche ich mir, ich wäre nicht zurückgekommen!«, sagte sie. »Ich wollte Ihnen helfen.«
    Alistairs Lachen verstummte. »Das haben Sie doch auch getan, Katie«, sagte er ernst.
    Katie ging es augenblicklich besser. Vielleicht wusste er ihre Hilfe ja doch zu schätzen!
    »Dass Sie mit mir zusammen waren, hat Ihre Schwester aus dem Rennen geworfen … das heißt, falls sie überhaupt dabei war, was ich ernsthaft bezweifle.« Sein Kopf sank wieder auf den Tisch.
    Katie konnte es nicht fassen. »Soll das etwa heißen, Sie wollten mich hier nur dabeihaben, um Eliza von ihrer Story abzubringen?«, fragte sie entgeistert.
    Alistair schloss die Augen und schwieg.
    Katie spürte, wie ihr die Tränen kamen. War sie eine Närrin gewesen? Hatte Eliza recht gehabt? Sie war wütend auf Eliza gewesen, als diese gesagt hatte, Alistair wolle nur Unfrieden stiften, doch noch größer war jetzt ihr Zorn auf Alistair, weil er angedeutet hatte, Eliza sei nicht tüchtig in ihrem Job. Wie konnte er es wagen, ihre Schwester schlechtzumachen?
    Katie erhob sich und eilte vom Tisch fort. In der Diele lief sie Mary Corcoran über den Weg.
    »W ie geht es Mr. McBride?«, fragte Mary. Sie war nicht wirklich besorgt, nur neugierig. »Ist er ein bisschen nüchterner?«
    »Nein«, sagte Katie kurz angebunden. »Könnte ich bitte den Schlüssel zu meinem Zimmer haben?«
    »Natürlich«, sagte Mary und fischte ihn aus ihrer Schürzentasche.
    »Dürfte ich mein Abendessen heute auf meinem Zimmer einnehmen?«, fragte Katie.
    »Ja, aber was ist mit Mr. McBride?«
    »Ich bezweifle, dass er ein Abendessen haben will«, sagte Katie; sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. »Ich bleibe nur noch heute Nacht hier. Ab morgen werde ich mein Zimmer nicht mehr benötigen.«
    »Ich nehme an, Mr. McBride hat Sie aus der Fassung gebracht«, vermutete Mary.
    Katie tupfte sich die Wangen mit ihrem Taschentuch ab, sagte aber nichts.
    »Er ist kein sehr freundlicher Mann, wenn ich das sagen darf«, fügte Mary hinzu.
    »Das stimmt«, sagte Katie entschieden.
    »Machen Sie sich nichts draus«, tröstete Mary sie. »Sie werden einen anderen netten jungen Mann finden. Sie sind jung und hübsch.«
    Katie musste unwillkürlich an Thomas denken. Er war vielleicht kein aufregender Mann, aber er war freundlich und kannte keine Falschheit. Er sagte nie ein Wort, das Katie kränkte.
    Reue und Verzweiflung wallten in ihn auf, als sie erkannte, wie schrecklich sie sich getäuscht hatte.

26
     
     

     
     
     
     
     
    Als George Kennedy und Eliza mit dem Wagen in Tantanoola eintrafen, hielten sie in der Nähe des Bahnhofs. Von dort konnten sie zwei Aborigines sehen, die auf der Veranda vor dem Railway Hotel saßen. Sie hatten die Hosenbeine hochgekrempelt, ihre unbeschuhten Füße waren breit und schwielig. Trotz der Kühle des hereinbrechenden Abends standen ihre Hemden offen und entblößten ihre geschmeidigen Oberkörper. Sie schenkten Eliza und George nur einen flüchtigen Blick und zogen es vor, in die Ferne zu starren. In schnellen, abgehackten Silben schwatzten sie miteinander und tranken Bier.
    »Ich dachte, Noah sei der einzige Aborigine in der Stadt«, bemerkte George und half Eliza vom

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