Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
Abzug.
    In Gedanken war er bei Elizas flehentlicher Bitte, den Wolf nicht zu töten, und dem Versprechen, das er ihr daraufhin gegeben hatte. Seine Instinkte befahlen ihm, das mörderische Tier zu erschießen, das um das Hühnerhaus und das Gehege schlich, aber er wusste, dass Eliza es ihm niemals verzeihen würde.
    Auf einmal zogen die Wolken weiter und gaben den Mond wieder frei, das Hühnerhaus und das Gehege wurden plötzlich in silbernes Licht getaucht. In diesem Moment sah Brodie das Tier. Er hatte es genau im Visier, hob seine Waffe und zielte …
     
    Im Railway Hotel klopfte Eliza an die Zimmertür ihrer Schwester.
    »W er ist da?«, fragte Katie leise.
    Eliza kannte ihre Schwester gut. Sie hörte an Katies Stimme, dass sie verzweifelt war und geweint hatte, aber sie nahm auch ­einen Funken Hoffnung wahr und wusste, warum: Katie wünschte sich, dass Alistair mit einer Entschuldigung für sein Verhalten vor der Tür stand.
    »Ich bin ’ s. Mach auf, Katie«, sagte Eliza.
    »Ich will mit niemandem reden«, erwiderte Katie, ohne ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie wollte nicht zugeben, dass sie sich schrecklich in Alistair McBride getäuscht hatte.
    »Mach auf, Katie«, sagte Eliza drängend. »Ich gehe nicht wieder fort, ehe du die Tür aufmachst!«
    Ein paar Sekunden verstrichen; dann hörte Eliza ihre Schwester durchs Zimmer gehen. Die Tür schwang auf.
    »W as ist denn?«, sagte Katie mürrisch.
    »Mary hat mir erzählt, dass Alistair dich aus der Fassung gebracht hat. Ich bin gekommen, um …«
    Katie schnitt ihr das Wort ab. »W enn du gekommen bist, um dich an meinem Leid zu weiden … nein, danke. Ich hatte einen schlimmen Tag, und ich will nur noch ins Bett.«
    »Ich muss mit dir reden, Katie. Ich bin wütend. Aber nicht auf dich, sondern auf Alistair.«
    Katies Lippen bebten. »Er hat nur so getan, als wäre er an mir interessiert, um herauszufinden, was du vorhast«, murmelte sie bedrückt.
    »W as sagst du da?«, fragte Eliza, während sie ins Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss.
    »Er hat mir ständig Fragen nach dir gestellt.«
    Eliza stöhnte auf. »Nicht einmal von Alistair McBride hätte ich erwartet, dass er so tief sinken würde.«
    »Ich war eifersüchtig, und durch meine Eifersucht war ich blind gegenüber seinem wahren Motiv.« Katie ließ sich auf das Eisenbett fallen, das wie zum Protest quietschte. »Ich war eine Närrin, und ich habe mich von diesem Kerl benutzen lassen.« Wieder schimmerten Tränen in ihren Augen.
    »Mach dir keine Vorwürfe, Katie. McBride ist gerissen und rücksichtslos. Er hat sicher schon viele hübsche Mädchen hereingelegt.«
    »Meinst du wirklich?«, fragte Katie. Ihr Schmerz erschien ihr nicht mehr so schlimm, wenn es vor ihr noch andere Mädchen gegeben hatte, die auf Alistair hereingefallen waren.
    »Ich bin sicher. Vermutlich hat er auch viele Männer hintergangen.«
    »Aber du hast ihn durchschaut«, sagte Katie. Sie kam sich töricht vor.
    »Ja, ich habe eben gelernt, skeptisch zu sein. Wenn man für einen Artikel recherchiert, darf man nicht alles für bare Münze nehmen. Und ich hatte den Vorteil, dass ich dank Mr. Kennedy über Alistairs Methoden Bescheid wusste. Er hat einen gewissen Ruf. Überleg doch nur, was er Noah angetan hat. Der Mann hat kein Gewissen.«
    »Er hat schreckliche Angst, du könntest einen größeren und wichtigeren Artikel bringen als er«, sagte Katie. »Und ich hoffe, das wirst du, Eliza.«
    »Das könnte gut sein«, sagte Eliza, als sie daran dachte, was sie sich für den kommenden Tag vorgenommen hatten.
    »Meinst du wirklich?«, fragte Katie, die ganz aufgeregt war angesichts der Aussicht, ihre Schwester könnte Alistair übertrumpfen.
    »Ich habe eine Idee, Katie, aber es könnte sein, dass ich deine Hilfe brauche.«
    »Gehört dazu auch, Alistair auszustechen?«
    »Das nicht, aber er würde sich wie ein Narr vorkommen.«
    Katie schenkte ihrer Schwester ein dünnes Lächeln. »Das ist gut genug.«
    »Ich bin mit Mr. Kennedy hier. Hast du etwas dagegen, wenn er in unseren Plan eingeweiht wird?«
    Katie schüttelte den Kopf. »Aber nein.«
    »Gut. Ich hole ihn aus dem Speisesaal, dann können wir alles besprechen.«

27
     
     

     
     
     
     
     
    Nachdem Katie gegangen war, hatte Henrietta Stunden damit verbracht, mürrisch durchs Haus zu laufen und über ihr Leben nachzudenken. Richard blieb auf Distanz. Er arbeitete mit seinen Pferden in den Ställen und auf den Feldern, sodass ihr das Haus leer und einsam

Weitere Kostenlose Bücher