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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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immer ihr gehört, ihr allein – ganz anders als bei Richard. Dessen Herz hatte sie nie besessen, wie sie sich seit ihrem Gespräch eingestehen musste.
    »W arum hast du Richard so sehr gewollt?«, fragte er. »Das begreife ich nicht, Henrietta. Er hat dich nie so geliebt wie ich.«
    Henrietta senkte den Blick, und ihre Unterlippe bebte. »Ich weiß es nicht, Clive.« Und das war die traurige Wahrheit. Richard hatte ihr nicht das Glück geschenkt, nach dem sie sich so sehnte. Seine Ehefrau zu sein hatte Henrietta nicht über Matilda triumphieren lassen, wie sie es sich erhofft hatte.
    »W illst du damit sagen, du hast Richard nie wirklich geliebt, Henrietta?«
    »Ich glaubte ihn zu lieben, aber erst du hast mir gezeigt, was wahre Liebe ist. Ich werde mit dir kommen, Clive. Du hast mein Wort. Ich werde mich von meinen Töchtern verabschieden und mit dir gehen. Ich weiß, dass ich kein Recht habe, dich darum zu bitten, aber könntest du nur noch ein paar Tage länger warten?«
    Clive dachte sorgfältig über seine Antwort nach. »Es war mein Ernst, als ich sagte, ich könne das nicht mehr ertragen, Henrietta«, erwiderte er dann. »Du weißt, dass ich dich liebe, aber irgendwo muss ich eine Grenze ziehen.«
    Henrietta sagte fassungslos: »Bitte, Clive!«
    »Morgen werde ich noch nicht fahren, aber übermorgen – mit dir oder ohne dich. Mehr kannst du nicht von mir verlangen.«
    »Ich werde dich nicht enttäuschen, Clive, selbst wenn ich nach Tantanoola fahren muss, um mich von den Mädchen zu verabschieden. Du hast mein Wort. Ich werde bis morgen Abend so weit sein.«
    Clive nickte, doch er glaubte nicht, dass Henrietta am übernächsten Tag mit ihm nach Montrose Park aufbrechen würde. Er war zu oft vertröstet worden, und er hatte nicht die Absicht, sich je wieder Hoffungen zu machen, die dann doch nur wieder enttäuscht wurden.
    Auf dem Weg nach Hause dachte Henrietta über die Ereignisse des Abends und ihr Gespräch mit Clive nach. Vor allem dachte sie daran, wie Clive sie zum Abschied geküsst hatte. Irgendetwas war diesmal anders gewesen, doch sie wollte sich nicht mit dem Gedanken tragen, dass es möglicherweise ein Abschiedskuss gewesen war.
    Es war ein Abend der Konfrontation gewesen. Sie alle hatten einen hohen Preis für das bezahlt, was vor zwanzig Jahren passiert war, doch Clive hatte vielleicht den höchsten Preis bezahlen müssen.
    Henrietta wollte ihn nicht noch einmal enttäuschen – und sie wollte ihn nicht ohne sie fortgehen lassen.
    Als Eliza und George gegen elf Uhr abends zum Hanging Rocks Inn zurückkehrten, erfuhren sie von Tilly, dass Brodie weg war.
    »Er hat den Wagen genommen und ist nach Mount Gambier gefahren«, sagte Tilly. »Er ist erst vor einer guten Stunde abgereist.«
    »So spät noch? Wieso denn?«, fragte Eliza, während sie den heißen Tee entgegennahm, den Tilly gekocht hatte.
    »W arum hat er nicht sein Pferd genommen?«, fragte George. Irgendetwas stimmte da nicht.
    »Er wollte zum Arzt«, sagte Tilly. »W ahrscheinlich hat er den Wagen genommen, weil das Reiten mit seinem verletzten Bein zu beschwerlich ist. Er hat nicht bis zum Morgen gewartet, weil er so schnell wie möglich zurückkommen wollte.« Tilly seufzte. »Es wundert mich nicht, dass er den Arzt braucht. Ich habe ihm gesagt, er soll mit dem Bein nicht im Dunkeln durch die Gegend laufen, aber er wollte ja nicht hören.«
    »W as meinst du damit, Tante? Wo ist er denn gewesen?« Eliza fürchtete sich vor der Antwort.
    »Er hat so gegen acht Uhr hinter dem Hanging Rocks Inn ein Geräusch gehört und ist hinausgegangen, um nachzusehen, was es ist. Sheba hat es auch gehört.«
    Eliza wurde unruhig. »Hat er sein Gewehr mitgenommen?«
    »Ja, natürlich.« Tilly warf einen Blick auf George. Sie hätte sich gern genauer geäußert, wagte es aber nicht.
    »Er hat nicht gesagt, dass er auf den Tiger geschossen hat, oder?«, fragte Eliza. Sie wusste, dass ihre Tante verstehen würde, dass sie in Wahrheit den Wolf meinte, den sie vor George jedoch nicht erwähnen konnten.
    »Nein, er hat nichts davon gesagt, dass er den Tiger gesehen hat«, erwiderte Tilly. Sie wusste genau, was Eliza meinte.
    Eliza war erleichtert. Wenigstens war der Wolf noch in Sicherheit. Sie nahm sich vor, zu den Höhlen zu schleichen und dem Tier Futter zu bringen, sobald George schlief.
    »Noah schläft auf dem Speicher«, sagte Tilly. »Du kannst also sein Zimmer haben, George.« Sie hatte das Bett frisch bezogen, während die beiden in der Stadt

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