Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
beteuerte Tilly.
    »Dann könnt ihr jetzt aufhören, euch um mich zu sorgen«, gab Jock bärbeißig zurück. »Ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen, und ich mache keinen Schritt ohne meine Flinte.«
    Er wandte sich ab und stapfte zur Scheune, um eine Leiter und einen Strick zu holen.
    »Er ist nicht von diesem dummen Plan abzubringen«, murmelte Tilly kopfschüttelnd.
    Eliza, die ein schlechtes Gewissen hatte, seufzte. »Hätte ich doch nie dieses Buch erwähnt, das ich als Kind gelesen habe!«
     
    Als Jock die Leiter in die Grube gestellt hatte, kletterte Tilly hinunter. Laddie drückte sich panisch in eine Ecke und kam erst näher, nachdem Tilly eine ganze Weile beruhigend auf ihn eingeredet und ihn gelockt hatte. Sie betrachtete ihn prüfend und tastete ihn ab. »Ich glaube, ihm fehlt nichts«, rief sie hinauf.
    »Natürlich nicht!«, erwiderte Jock ungeduldig. »Achtung, ich werfe jetzt das Seil runter!«
    Tilly versuchte, den Strick um den Hund zu legen und zu verknoten, doch das verängstigte Tier wollte nicht stillhalten.
    »Ich schaff es nicht«, rief Tilly, nachdem sie sich minutenlang vergeblich bemüht hatte.
    »W arte, ich komm runter und helf dir«, sagte Eliza. Sie raffte ihre Röcke und stieg die Leiter hinunter, die Jock festhielt, damit sie nicht umkippte. Es dauerte eine Weile, aber schließlich gelang es den beiden Frauen, das Seil hinter den Vorderbeinen um den Körper des Hundes zu schlingen und zu befestigen.
    »Da kommt jemand«, rief Jock gedämpft zu ihnen hinunter.
    Tilly und Eliza erstarrten. »W er ist es denn?«, fragte Tilly dann leise.
    »Hier also stecken Sie, Mr. Milligan«, hörten sie in diesem Moment Brodie Chandler sagen.
    Tilly und Eliza blickten einander erschrocken an. Beide hatten die Stimme sofort erkannt.
    Eliza hatte ein mulmiges Gefühl. Sie und Tilly drückten sich unwillkürlich gegen die feuchte Erde, damit Brodie sie nicht sah, falls er über den Rand der Grube spähte. Doch sie wussten beide, dass ihre Entdeckung nur aufgeschoben, nicht aufgehoben wäre. Schließlich stand Nell in der Nähe, und die Stute war kaum zu übersehen.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen sich auf meinem Land nicht mehr blicken lassen?«, hörten sie Jocks wütende Stimme.
    »Sehen Sie, genau das verstehe ich nicht, Mr. Milligan. Sie haben doch mehr Tiere verloren als jeder andere. Warum also wollen Sie nicht, dass ich die Bestie zur Strecke bringe, die dafür verantwortlich ist?« Brodies Blick streifte den Erdhaufen neben der Grube.
    »Ich halte selbst Wache auf meinem Land. Sie können sich auf ein anderes Revier konzentrieren.« Jock versuchte, seiner Stimme einen herrischen Tonfall zu verleihen, doch seine Nervosität war unüberhörbar.
    »W as machen Sie denn da drüben?«, fragte Brodie. »Müssen Sie irgendein großes Tier verscharren?«
    »Er hat die Grube entdeckt«, flüsterte Eliza überflüssigerweise. Tilly verdrehte die Augen.
    »So ist es«, antwortete Jock. »W enn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe eine Menge zu tun.«
    Brodie bemerkte die auf einen Haufen geschobenen Äste und Zweige neben dem Erdhügel. Plötzlich war ihm klar, was er da vor sich sah. Er schaute zu Nell hinüber, trat dann langsam an die Grube und spähte hinein. Zuerst erblickte er den Hund. Er ging um das Erdloch herum, und dann sah er Tilly und Eliza, die sich an die Wand der Grube drückten. Beide schauten schuldbewusst zu ihm auf.
    Brodie machte ein wütendes Gesicht. »W ollen Sie in diesem Erdloch etwa den Tiger fangen, Mr. Milligan?«
    »W as ich auf meinem Grund und Boden tue, geht Sie gar nichts an«, knurrte Jock.
    Brodie sah ihn scharf an. »Hat Miss Dickens Ihnen nicht erklärt, wie leichtsinnig es ist, einen Tiger in eine Falle locken zu wollen? Sie spielen mit Ihrem Leben.«
    »Das sagen Sie doch nur, weil Sie Angst um Ihre Abschussprämie haben«, erwiderte Jock zornig. »W enn ich den Tiger fange, gehen Sie nämlich leer aus!«
    »W enn der Tiger Sie tötet und ich ihn erlege, kriege ich mein Geld trotzdem«, konterte Brodie nicht minder wütend. »Und selbst wenn Sie wider Erwarten überleben sollten – was wollen Sie mit dem Tier anfangen? So leicht, wie Sie sich das offenbar vorstellen, ist es nicht, jemanden zu finden, der Ihnen einen Tiger abkauft.«
    Jock sah Eliza vorwurfsvoll an. »Sie haben doch gesagt, ein Zoo oder ein Zirkus würde eine Menge Geld für ein so exotisches Tier wie einen Tiger bezahlen.«
    Brodie zog die Brauen hoch. »Dann stammt

Weitere Kostenlose Bücher