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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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verschwiegen hatte. Vermutlich fürchtete er, Eliza könnte ihm folgen – was sie auch getan hätte, wäre sie nicht sicher gewesen, dass sie unmöglich mit Brodie würde Schritt halten können.
    »W as meinst du, Tante, wird er die Pfotenabdrücke am Höhleneingang finden?«, fragte sie.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Tilly. »Ich denke eher, dass er Stellen mit dichtem Unterholz, Gestrüpp und so weiter absuchen wird.« Sie schaute aus dem Fenster. »Komm, bringen wir die Ziegen rein, solange wir noch etwas sehen können.«
    Es war keine leichte Aufgabe, denn Dolly und Daisy, die beiden Geißen, waren nicht zu bewegen, in die Waschküche zu gehen. Doch mit vereinten Kräften schafften die Frauen es schließlich.
    »Ich möchte nicht wissen, wie es morgen früh da drinnen aussieht«, meinte Tilly und seufzte. »Na, wenigstens sind sie in Sicherheit.«
    »W ir hätten sie auch in die leere Box im Stall bringen können«, sagte Eliza. »Mr. Chandler wird sowieso die ganze Nacht unterwegs sein. Sein Pferd wird die Box gar nicht brauchen.«
    »Und wenn er doch früher zurückkommt? Dann müsste sein Hengst draußen bleiben, wo er keinen Schutz hat«, gab Tilly zu bedenken. »Nein, so ist es schon am besten.«
    Sie gingen ins Haus zurück und räumten die Küche auf. Beide waren nach dem langen Tag rechtschaffen müde, und so beschlossen sie, zu Bett zu gehen.
    »Du wirst morgen früh wahrscheinlich als Erstes zu Jock gehen wollen, nehme ich an«, sagte Tilly.
    Eliza nickte. »Und wenn es noch so unwahrscheinlich ist, dass der Tiger ihm heute Nacht in die Falle geht – ich glaube, ich werde vor Sorge kein Auge zutun.«
    Tilly konnte ihre Nichte verstehen. Ihr selbst würde es nicht besser ergehen.

6
     
     

     
     
     
     
     
    Als Eliza am anderen Morgen in die Küche kam, war Tilly nicht da. Sie fand ihre Tante in der Waschküche. Tilly hatte geglaubt, ihre schmutzige Wäsche wäre im Waschtrog vor den Ziegen sicher, doch sie hatte sich geirrt. Die beiden Geißen hatten alles herausgezerrt und die Handtücher und Kleidungsstücke angefressen. Doch damit nicht genug: Sie hatten eine alte blecherne Milchkanne umgestoßen, in der Tilly Schweinemist aufbewahrte, mit dem sie bestimmte Pflanzen düngte. Die Jauche war ausgelaufen und stank entsetzlich.
    »Heute Nacht bleiben diese Verräter draußen«, schimpfte Tilly auf ihre Ziegen, während sie die übel riechende braune Brühe aufzuwischen versuchte. »Meinetwegen kann der Tiger sie holen!«
    »Das ist nicht dein Ernst, Tante!« Eliza blickte sie groß an. Sie sah, dass die Ziegen wieder draußen im Pferch standen und Nell zusammen mit Angus, Brodies Hengst, auf der Koppel war.
    »Und ob das mein Ernst ist. Schau dir bloß diese Sauerei an! Alles ruiniert! Ein Glück, dass sie es nicht geschafft haben, die Tür zum Vorratsraum aufzukriegen. Da lagert alles, was ich auf der Landwirtschaftsausstellung zeigen möchte – meine Marmeladen und das Eingemachte.«
    »W arte, ich helfe dir«, sagte Eliza und krempelte die Ärmel hoch.
    »Lass nur, ich mach das schon. Aber wenn du dich nützlich machen willst, könntest du das Frühstück zubereiten. Brodie ist heute Nacht zurückgekommen. Ich könnte mir denken, dass er Hunger hat.«
    »Ja, sicher. Was soll ich denn machen?« Der Gedanke, mit Brodie allein zu sein, behagte Eliza nicht sonderlich, doch sie sagte nichts.
    Tilly blickte kurz auf. »Haferbrei und Toast. Ich denke, das genügt. Es ist noch Brot von gestern da, das du rösten kannst. Du findest es im Vorratsschrank. Die Butter auch.«
    »In Ordnung.«
    Eliza ging in die Küche und suchte alle Zutaten zusammen, die sie für das Frühstück brauchte. Sie stand am Herd und rührte den Haferbrei, als Brodie hereinkam. Da sie ihm den Rücken zukehrte, bemerkte Eliza ihn nicht, und er bewegte sich so leise, dass sie ihn nicht kommen hörte.
    »Ich habe heute Nacht Pfotenabdrücke hier in der Nähe entdeckt«, sagte er.
    Eliza stieß einen spitzen Schrei aus und fuhr herum. »Du meine Güte, haben Sie mich vielleicht erschreckt! Können Sie sich nicht irgendwie bemerkbar machen? Ich hätte fast einen Herzschlag bekommen!«
    »Entschuldung. Ich dachte, Sie hätten mich gehört«, sagte er, verblüfft über ihre heftige Reaktion.
    Eliza ärgerte sich über sich selbst. Sie hatte gerade an Brodie gedacht und fühlte sich nun ertappt. »W as ist mit den Pfotenabdrücken?«, fragte sie.
    »Ich habe welche in der Nähe der Höhlen entdeckt. Sind Sie mit Matilda gestern dort

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