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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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er, »und da dachte ich, ich schau mal vorbei und erkundige mich, ob du schon etwas von Eliza gehört hast.«
    »Noch nicht. Ich habe ein Telegramm an das Postamt in Tantanoola geschickt, weil ich nicht weiß, wo Eliza wohnt, aber die Posthalterin dort wird es sicher herausfinden. Hat sie sich denn noch nicht bei euch gemeldet?«, fragte George verwundert. Er war davon ausgegangen, dass Henrietta darauf bestanden hatte, unverzüglich Nachricht von ihrer Ältesten zu bekommen.
    Richard sah ihn bestürzt an. »Uns hat sie erzählt, du würdest ihr eine Unterkunft besorgen, und jetzt sagst du, du weißt nicht, wo sie wohnt?«
    »Ich vermute, sie wohnt im Railway Hotel, aber sicher bin ich mir nicht. Die Landwirtschaftsausstellung steht vor der Tür, und das Hotel hat nur wenige Zimmer. Aber das Postamt ist nur einen Katzensprung vom Hotel entfernt. Deshalb könnte ich mir denken, dass die Posthalterin weiß, wo Eliza zu finden ist.«
    Richard war die Besorgnis anzusehen.
    »Keine Angst, Richard«, sagte George. »Ich habe Eliza gesagt, sie soll sich an Mary Corcoran wenden. Sie und ihr Mann führen das Hotel. Falls dort kein Zimmer mehr frei ist, weiß Mary bestimmt jemanden, bei dem sie unterkommen kann. Ich kenne die Corcorans seit langem, sie sind absolut vertrauenswürdig.« Er hatte Mary und Ryan seit fast zwei Jahren nicht mehr gesehen, musste Richard aber irgendwie beruhigen.
    Richard war lange vor seiner Hochzeit mit Henrietta das letzte Mal in Tantanoola gewesen, das er als verschlafenes Nest in Erinnerung hatte. Damals hatte er mit Matilda einen Ausflug zum Lake Bonney gemacht, und sie hatte geschwärmt, wie sehr ihr die kleine Stadt gefiel. Eliza Sheehan, Matildas und Henriettas Mutter, hatte Land in der Gegend besessen. Sie musste eine tüchtige Geschäftsfrau gewesen sein. Als sie Frederick Dale heiratete, hatte sie an Grundstücksgeschäften in Adelaide bereits ein Vermögen verdient. Richard und Henrietta hatten ihre Tochter nach Eliza Sheehan genannt.
    Eliza ist alt genug, auf sich selbst aufzupassen, versuchte Richard sich zu beruhigen. Er kannte seine Tochter und wusste, dass sie einige der positiven Eigenschaften ihrer Großmutter geerbt hatte. Vielleicht war ja inzwischen zu Hause auch eine Nachricht von ihr eingetroffen. Doch falls sie Matilda begegnet war, würde Eliza das nicht erwähnen, weil sie wusste, wie ihre Mutter darüber dachte. Blieb also nur George, der ihm etwas über Matilda erzählen könnte.
    »Ich hoffe, dass heute Abend ein Artikel von ihr mit der Post kommt«, fuhr George fort. »Ich habe in der morgigen Ausgabe einen Platz dafür reserviert.«
    »W irst du selbst nach Tantanoola fahren, wenn du nicht bald etwas von ihr hörst?«, fragte Richard.
    »Daran gedacht habe ich. Vielleicht morgen schon, zur Landwirtschaftsausstellung, und sei es nur für diesen einen Tag. Dann kann ich die Gelegenheit nutzen, nach meiner Nachwuchsreporterin zu sehen. Aber ich bin sicher, es geht ihr gut.« Im Grunde fürchtete er nur eines: dass Eliza keine Fakten, sondern Klatsch zusammentrug. Doch das konnte er selbstverständlich nicht laut sagen. »Jetzt setz dich doch endlich, Richard, du wirst mir noch ein Loch in den Teppich laufen!«
    Richard schien ihn gar nicht gehört zu haben. Er wanderte weiter unruhig hin und her.
    »Stimmt etwas nicht? Ich weiß ja, dass Eliza noch nie allein von zu Hause fort war, aber ich bin sicher, es geht ihr gut. Du hast keinen Grund, dir Sorgen zu machen, Richard«, versicherte George ihm trotz seiner Bedenken.
    Richard ließ sich seufzend in einen abgewetzten Ledersessel fallen. »Um Eliza mache ich mir keine Sorgen, obwohl ich natürlich gern wissen würde, wo sie wohnt und wie es ihr geht, schon Henrietta zuliebe … Wir sind sehr stolz auf unsere Tochter und fühlen uns geschmeichelt, dass du sie mit diesem Auftrag betraut hast. Eliza schafft das schon, zumal sie imstande ist, jeden um den Finger zu wickeln.« Genau wie Matilda in ihrem Alter, fügte er im Stillen hinzu.
    George sah ihn prüfend an. »W as bedrückt dich dann? Du wirkst so zerstreut.« Er fragte sich, ob Richard von der »Bekanntschaft« seiner Frau mit dem Geschäftsmann Clive Jenkins erfahren hatte. George waren nicht nur entsprechende Gerüchte zu Ohren gekommen, er hatte die beiden auch zusammen in der Stadt gesehen. Und obwohl er nichts auf das Gerede der Leute gab, musste er zugeben, dass sie den Eindruck erweckt hatten, sich sehr gut zu verstehen.
    Richard verspürte plötzlich das

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