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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Haus. Henrietta saß mit einer Stickarbeit im Wohnzimmer.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte sie, als ihre Tochter hereinkam.
    Katie sah, wie müde ihre Mutter aussah, als hätte sie in der Nacht kein Auge zugetan.
    »Hallo, Mom«, sagte sie knapp.
    Henrietta schlief tatsächlich schlecht, seit Eliza nach Tantanoola gefahren war, doch bei aller Müdigkeit sah sie sofort, dass irgendetwas ihre jüngere Tochter bedrückte. »W as hast du, Katie? Du bist ja ganz durcheinander. Hast du dich mit Thomas gestritten? Er kommt doch sonst immer auf einen Sprung mit herein, wenn er dich nach Hause bringt.«
    Diese Bemerkung brachte Katie sofort wieder auf die Palme. Musste denn in ihrem Leben immer alles nach demselben Schema verlaufen? »Ja, wir hatten einen kleinen Streit«, erwiderte sie mürrisch.
    Henrietta sah ihre Tochter vorwurfsvoll an. »T homas ist ein so netter junger Mann, Katie. Und eine ausgezeichnete Partie, vergiss das nicht. Den solltest du dir warm halten.«
    »Da bin ich mir nicht gar mehr so sicher.«
    Eine Sekunde lang war Henrietta sprachlos. Was war nur in ihre Katie gefahren? Sie und Thomas konnten unmöglich eine ernsthafte Auseinandersetzung gehabt haben. Thomas war der gutmütigste Mensch, den man sich vorstellen konnte. »W as redest du für einen Unsinn, Katie? Du hast bloß kalte Füße bekommen – jetzt, wo es mit euch beiden etwas Ernstes zu werden scheint. Das ist ganz normal.«
    »T homas ist der erste Verehrer, den ich je hatte. Woher soll ich da wissen, dass er der Richtige für mich ist?«, brach es mit einer Mischung aus Trotz und Verzweiflung aus Katie hervor.
    Henrietta riss die Augen auf. »Katie! Es schickt sich nicht für ein anständiges Mädchen, auf diesem Gebiet Erfahrungen zu sammeln.«
    »Das ist mir egal!« Katie stampfte mit dem Fuß auf. »Ich will auch nach Tantanoola!«
    »W as?« Henrietta traute ihren Ohren nicht. Sie blickte ihre Tochter erschrocken an.
    »Ich könnte doch ein paar Tage bei Eliza bleiben. Mir steht noch Urlaub zu, und ich könnte weiß Gott ein bisschen Abwechslung vertragen.«
    »Aber … das geht nicht!«, stammelte Henrietta. »Du kannst nicht nach Tantanoola fahren!«
    »Und warum nicht?«
    »W eil …« Henrietta brach hilflos ab. »Eliza muss jeden Tag zurückkommen.«
    »V ielleicht auch nicht«, gab Katie trotzig zurück.
    »Ich bin sicher, sie kommt bald wieder. Außerdem brauche ich dich hier. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören!«
    Katie brach in Tränen aus, lief aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Henrietta sah ihrer Tochter fassungslos nach. Sie konnte sich keinen Reim auf ihr Verhalten machen. Doch nach einer Weile beruhigte sie sich mit dem Gedanken, dass Katie wegen ihres Streits mit Thomas ein bisschen aus dem Gleichgewicht geraten war. Sie war ein vernünftiges Mädchen, und sobald sie sich beruhigt hätte, würde sie einsehen, wie töricht sie gewesen war. Bald würde alles wieder seinen gewohnten Gang nehmen. Henrietta ließ sich seufzend gegen die Sessellehne sinken und dachte: Wenn doch bloß Eliza nach Hause käme!

8
     
     

     
     
     
     
     
    Mannie Boyd saß auf der vorderen Veranda seines Hauses und säuberte seine Fallen, als Alistair McBride die Zufahrt heraufkam.
    Der junge Reporter kam gleich zur Sache. »Hallo, Mr. Boyd! Ist Ihnen auf Jock Milligans Land in letzter Zeit irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Mannie beäugte ihn misstrauisch. »Etwas Ungewöhnliches? Was denn zum Beispiel?«
    »Das würde ich ja gern von Ihnen wissen. Ich habe zufällig gehört, wie diese Miss Dickens, diese Möchtegernreporterin, mit dem Jäger gesprochen hat, und dabei fiel Jock Milligans Name. Sie sagte auch etwas von der Landwirtschaftsausstellung, die am Wochenende hier stattfindet. Als ich die beiden fragte, worum es ging, wurden sie abweisend und nervös. Das ginge mich gar nichts an, meinte Miss Dickens. Sie und der Jäger hatten offenbar eine kleine Meinungsverschiedenheit. Jock Milligan stellt offenbar einige seiner Schuppen für die Landwirtschaftsausstellung zur Verfügung; vielleicht hängt es ja damit zusammen. Vielleicht hat es aber auch etwas mit dem Tiger zu tun. Ich muss unbedingt herausfinden, was da vor sich geht.« Er würde auf keinen Fall zulassen, dass diese blutige Anfängerin ihm eine gute Story vor der Nase wegschnappte.
    Mannie zuckte die Achseln. »Ich war nicht mehr auf Milligans Land seit … seit meiner Begegnung mit dieser Furcht einflößenden Bestie.« Er schauderte bei der

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