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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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sah. »Mr. Kennedy! Wie sind Sie denn hierhergekommen?«
    »Ein Bekannter aus Mount Gambier hat mich mit seinem Fuhrwerk mitgenommen. Ist Matilda da?«
    »Äh … nein«, erwiderte Eliza verwirrt. »Ich wusste gar nicht, dass Sie meine … dass Sie Matilda kennen.«
    »Ich kannte Matilda schon, da waren Sie noch nicht auf der Welt, Eliza. Genauer gesagt kenne ich sie seit der Schulzeit.«
    »Oh.« Eliza fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. In diesem Fall wusste er natürlich, dass sie mit Matilda verwandt war. »Dann wissen Sie sicherlich auch, dass meine Tante und meine Mutter sich nicht verstehen.«
    Jetzt war es George, der ein erstauntes Gesicht machte. »Nein, das war mir nicht bekannt.«
    »Oh«, machte Eliza abermals. Sie überlegte blitzschnell und beschloss, ihrem Chef reinen Wein einzuschenken. »Mr. Kennedy, ich musste meinen Eltern versprechen, dass ich keine Verbindung zu Tante Tilly aufnehme. Ich wusste wirklich nicht, wer sie war, als ich hierherkam und nach einem Zimmer fragte. Wir haben erst später herausgefunden, dass wir verwandt sind. Meine Eltern dürfen auf keinen Fall erfahren, dass ich bei ihr wohne.« Sie blickte ihn beschwörend an.
    George dachte an Richards Besuch. »V on mir werden sie nichts erfahren, Eliza – aber was ist mit Katie?« Er warf einen Blick in den langen Flur, doch Katie war nicht zu sehen.
    »Ich habe ihr alles erklärt. Sie hat versprochen, den Mund zu halten. Ich hasse Geheimniskrämerei, aber was sollen wir machen? In der Stadt ist alles ausgebucht, nirgends ist mehr ein Zimmer zu bekommen.«
    »Dieser Brodie Chandler, der den Tiger aufspüren soll – der wohnt auch hier, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich hoffe, Sie wissen diesen Vorteil zu nutzen, Eliza, und sammeln fleißig Informationen«, sagte George, der wie stets zuerst an seine Zeitung dachte.
    »Ich habe schon ein paar heiße Spuren, Mr. Kennedy, aber ich muss bei meinen Recherchen vorsichtig sein, weil Alistair McBride sich ebenfalls in der Stadt aufhält.«
    George nickte. »Ich habe ihn im Hotel gesehen. Sie müssen geschickt vorgehen, Eliza, sonst schnappt er Ihnen die Story vor der Nase weg.«
    »Haben Sie meinen Artikel bekommen?«
    »Nein, mit der Abendpost kam nichts, aber ich habe die Stadt heute Morgen auch schon mit dem Acht-Uhr-Zug verlassen.«
    »Dann kommt der Artikel bestimmt mit der heutigen Post. Ich habe ihn gestern mit dem letzten Zug geschickt.«
    »Für die heutige Ausgabe wäre es sowieso zu spät gewesen. Haben Sie schon mit Leuten gesprochen, die den Tiger gesehen haben?«, fragte George gespannt.
    »Einer der Augenzeugen wurde von Alistair McBride bestochen, damit er den Mund hält. Aber ein anderer Zeuge, Jock Milligan, hat sich mit mir unterhalten. Er mag Alistair nicht besonders – zum Glück für mich. Außerdem halte ich Jocks Aussage für zuverlässiger.«
    »Großartig!«
    »W arum kommen Sie nicht herein, Mr. Kennedy? Ich muss Ihnen etwas Aufregendes erzählen. Ich habe gerade Tee aufgebrüht. Sie trinken doch eine Tasse mit?« Eliza trat zur Seite und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, ins Haus zu kommen.
    Sie konnte es kaum erwarten, ihrem Chef von Jock Milligans Tigergrube zu erzählen. Als sie und Tilly an diesem Morgen zu Jocks Farm hinausgefahren waren, hatte Jock sie beiseitegenommen und ihnen anvertraut, dass er die Grube wieder zugeschaufelt habe, weil Mannie Boyd in das Erdloch gestürzt und später mit Alistair McBride zurückgekommen war. Tilly und Eliza hatten ihm atemlos zugehört und waren erleichtert gewesen, dass die Sache so glimpflich ausgegangen war.

11
     
     

     
     
     
     
     
    »Sie sind heute sehr erfolgreich gewesen, Matilda«, sagte Brodie, als sie mit dem Wagen zum Hanging Rocks Inn aufbrachen. Es war später Nachmittag, und die Landwirtschaftsausstellung war für diesen Tag zu Ende. Der Sonntag versprach wieder ein großer Tag zu werden – mit Springreiten, Kochwettbewerben und noch mehr Vieh, Obst und Gemüse, das es zu bewerten galt. Tilly hatte ihr Eingemachtes als Wettbewerbsbeitrag eingereicht, musste für die Bewertung aber nicht anwesend sein, da sämtliche Gläser beschriftet waren. Tilly fand, dass es ein ungewöhnlicher Tag gewesen war. Es hatten sich Dinge ereignet, mit denen sie niemals gerechnet hätte.
    »Es ist ganz schön was los, wenn alle in die Stadt kommen, nicht wahr?«, sagte Brodie. »Die ganze letzte Woche war Tantanoola fast wie eine Geisterstadt, aber heute herrschte dort richtige

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