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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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Arbeit gestürzt, war bis spät in die Nacht im Büro geblieben und hatte frühmorgens wieder angefangen, sodass es für niemanden leicht gewesen war, ihn auch mit Essen zu versorgen. Eine Bekannte hatte ihm beharrlich Kuchen und Pasteten vor die Tür gestellt, aber das hörte auf, als streunende Katzen George zuvorkamen.
    Tilly lächelte ihn an. »In Ordnung«, sagte sie. »Dann will ich mich mal von deinen Kochkünsten überraschen lassen.«
    Während Tilly badete, fütterte Eliza die Hündin Sheba, und Brodie kümmerte sich um die Pferde. Als Tilly wieder in die Küche kam, hatte George bereits die Suppe aufgesetzt und war dabei, Brotteig zu kneten. Bei seinem Anblick musste Tilly lächeln: Er trug ihre Schürze und hatte die Ärmel hochgekrempelt. Seine Arme waren mit Mehl bestäubt.
    »Hallo, Tilly«, sagte er. »Die Suppe ist gleich fertig.«
    »Gut. Dann gehe ich rasch Sheba füttern.«
    »Das hat Eliza schon erledigt«, sagte George. »Und die Pferde sind ebenfalls versorgt. Setz dich und trink eine Tasse Tee, während das Brot im Ofen ist.« George stellte die Teekanne auf den Tisch und reichte Tilly eine Tasse. Dann schürte er das Feuer unter dem Herd.
    Tilly staunte. Sie war es nicht gewohnt, dass ihr alle Arbeiten abgenommen wurden. Es war ihr fast ein wenig unangenehm.
    Sie hob den Blick, als Eliza ins Zimmer kam. »Du musst nicht meine Hausarbeiten für mich erledigen, Kind«, sagte sie. Sie war Eliza dankbar, hatte aber auch ein schlechtes Gewissen. Eliza war schließlich zahlender Gast.
    »Du hattest einen langen Tag«, sagte Eliza.
    Tilly zuckte die Schultern. »So ist es jedes Jahr, wenn wir die Landwirtschaftsausstellung haben, und ich habe es bis jetzt immer noch geschafft.«
    Als schließlich auch Brodie hereinkam, machte Tilly ihn mit George bekannt. Die beiden hatten sich eben erst begrüßt, als auch Katie erschien.
    »Brodie, das ist meine Schwester Katie«, stellte Eliza sie vor. »Katie, das ist Brodie Chandler, der Jäger. Mr. Kennedy kennst du ja bereits.«
    »Hallo, Mr. Chandler«, sagte Katie mit einem neugierigen Blick in sein hübsches Gesicht. »Mr. Kennedy … ich hatte nicht erwartet, Sie schon so bald wiederzusehen.«
    George war noch immer ein wenig unbehaglich zumute. »Ihre Tante war so freundlich, mir für die Nacht ein Zimmer anzubieten«, sagte er.
    Katie wandte ihre Aufmerksamkeit Brodie zu. »Sie sind also der Jäger«, sagte sie.
    »Ja, Miss Dickens«, sagte Brodie steif. Ihm fiel auf, dass ­Katie und Eliza sich kein bisschen ähnlich sahen. Katie war ein durchaus attraktives Mädchen, doch auf eine völlig andere Art als Eliza. Trotz ihres Ehrgeizes hatte Eliza etwas Zartes, sehr Weibliches. Katie war größer und robuster; ihr fehlte die Verletzlichkeit Elizas.
    »Bitte sagen Sie Katie zu mir.«
    Brodie lächelte. »Mit Vergnügen. Aber nur, wenn Sie Brodie zu mir sagen.« Er schaute zu Eliza hinüber. »Das gilt übrigens auch für Sie, Eliza. Einverstanden?«
    »W enn es Ihnen Spaß macht«, sagte Eliza betont gleichgültig.
    »Haben Sie den Tiger schon gesehen, Brodie?«, fragte Katie.
    »Nein«, sagte er knapp. Vor einem Mann, der eine Zeitung besaß, wollte er nicht gern darüber reden. Er wandte sich Eliza zu. »Könnte ich Sie auf ein Wort sprechen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Unter vier Augen, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Brodie und führte sie ins Freie.
    »W as gibt ’ s denn?«, fragte Eliza, als sie allein waren.
    »Sie haben Ihrem Chef doch nicht etwa von Jock Milligans Tigergrube berichtet, oder?«
    »Die Grube ist zugeschüttet worden, also gibt es nichts zu berichten. Warum fragen Sie?«
    »W enn Sie es ihm sagen, wird er in der Zeitung darüber schreiben, und dann kommen alle anderen Farmer auf dieselbe Idee und heben ebenfalls Gruben aus.«
    »Mr. Kennedy hat versprochen, nichts über die Tigergrube zu schreiben, bis der Tiger erledigt ist, auf die eine oder andere Weise.«
    Brodie runzelte die Stirn an. »W ie konnte Mr. Kennedy das versprechen, wenn Sie ihm gegenüber gar nichts davon erwähnt haben?«
    Eliza ärgerte sich über ihren Patzer. »Na schön, ich habe es erwähnt, aber er hat mir gesagt, dass er nichts darüber schreiben wird, bis der Tiger gefangen oder erlegt ist.«
    Brodie blickte sie prüfend an. Er war nicht sicher, ob er den beiden trauen konnte; schließlich waren sie Zeitungsleute.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, versicherte Eliza ihm, doch Brodie blieb misstrauisch.
     
    Als sie zurück ins Haus gingen,

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