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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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wurde Brodie von Katie mit einem kessen Lächeln begrüßt. »Sie werden berühmt und reich, wenn Sie den Tiger erschießen.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Brodie. »Außerdem habe ich nicht das Bedürfnis nach Reichtum oder Ruhm.«
    »W irklich? Also, ich wäre gern reich und berühmt.«
    Brodie zuckte die Achseln. »Ich bin nur hier, um einen Job zu erledigen.«
    »Ihr Beruf muss schrecklich aufregend sein. Ich bin noch nie einem Jäger begegnet.« Katie schaute ihre Schwester an. »Du bist ein Glückspilz, Eliza.«
    Eliza errötete. Man konnte wirklich nie wissen, mit welchen plumpen Bemerkungen Katie herausplatzte. »W ie meinst du das?«
    »Dass Brodie bei uns ist. Du kannst vielleicht dabei zusehen, wie er den Tiger erlegt.«
    Eliza lag eine zornige Erwiderung auf der Zunge. Sie konnte gut darauf verzichten, dabei zuzuschauen, wie ein unschuldiges Tier sein Leben verlor.
    Brodie wusste genau, was in Eliza vorging. »Ihre Schwester sieht das anders, Katie«, sagte er. »Sie ist der Meinung, der Tiger sollte gefangen und zu einem Zirkus oder in einen Zoo gebracht werden.«
    »W as?«, sagte Katie, sichtlich amüsiert. »Na, das sieht Eliza ähnlich. Sie isst ja nicht mal ein Huhn, das Dad bei uns geschlachtet hat.«
    »Ich bin sicher, das interessiert Brodie nicht«, sagte Eliza kühl. Sie ärgerte sich über ihre Schwester.
    Katie verdrehte die Augen und schenkte Brodie ein weiteres kokettes Lächeln.
     
    Eine Stunde später saßen sie alle am Tisch, und Tilly trug die Terrine mit der Suppe auf und das frisch gebackene Brot. Mit einer Schöpfkelle teilte sie an jeden ihrer Gäste Suppe aus.
    »Danke, Tante Tilly«, sagte Eliza, nachdem sie ihren Teller gefüllt hatte.
    Als sie Katies Teller füllte, bedankte auch Katie sich, doch die Worte klangen fremd für Tilly. Obwohl auch Katie ihre Nichte war, so war die innere Nähe zu Eliza viel größer. Tilly wusste auch den Grund dafür: Katie erinnerte sie an Henrietta. Das war zwar nicht gerecht gegenüber dem Mädchen, doch Tilly konnte es nicht ändern.
    »Die Suppe schmeckt köstlich, George«, sagte sie, nachdem sie probiert hatte.
    »Du schwindelst!« George lachte.
    »Nein, wirklich. Meine Mutter hat die Kürbissuppe auch so gekocht. Sie hat im Südosten gelebt, lange bevor sie meinen Vater geheiratet hat.«
    »Ich kann mich erinnern«, sagte George, »in den Archiven etwas darüber gelesen zu haben, dass deine Mutter den Bürgermeister bei einem Grundstückskauf überboten hat. Sie war ihrer Zeit weit voraus.«
    »O ja. Sie hat erfolgreich in Immobilien investiert. Schon als sie heiratete, war sie eine wohlhabende Frau.« Tilly sah Eliza und Katie an. »Ihr lebt doch auf der Sunningdale-Farm, nicht wahr?« Sie hatte gehört, dass Henrietta die Farm der Familie übernommen hatte.
    »Ja«, sagte Eliza.
    »Meine Mutter hat das Land gekauft und das Haus gebaut, nachdem sie und mein Vater geheiratet hatten. Sie hat das Haus selbst entworfen.«
    »Das wusste ich gar nicht«, gab Eliza zu. Henrietta sprach nur selten von den Großeltern.
    »Das wundert mich nicht«, sagte Tilly mit versteinerter Miene, die Katie und Eliza davon abhielt, weitere Fragen zu stellen. Die Mädchen tauschten einen Blick. Die Feindseligkeit, die Tilly gegenüber ihrer Mutter empfand, war offensichtlich. Wieder hatte Eliza den brennenden Wunsch zu erfahren, was zwischen den beiden Schwestern vorgefallen war, das zu einem solchen Hass geführt hatte.
    »Gehen Sie heute Abend jagen?«, wandte Katie sich an Brodie, um das Thema zu wechseln.
    »Nein«, antwortete Brodie. »Es sind so viele Leute in Tantanoola, dass der Tiger bestimmt in sicherer Entfernung von der Stadt bleibt.«
    »W o wir schon von dem Tiger sprechen – ich sollte Sheba lieber ins Haus holen«, erbot sich Eliza.
    »Danke, Eliza«, sagte Tilly. »W enn du eine Laterne brauchst, auf der Veranda hinter dem Haus steht eine. Aber geh nicht zu weit weg.«
    »Soll ich nicht lieber gehen, Eliza?«, fragte Brodie.
    »Nein«, sagte Eliza rasch. »Sheba kennt mich inzwischen.«
    »Eliza macht das schon«, sagte Tilly. »Möchtet ihr noch Suppe? George? Brodie?«
    »Ja, danke«, sagte Brodie. »Das ist die beste Kürbissuppe, die ich je gegessen habe.«
    »Kein Wunder«, sagte George schmunzelnd. »Ich habe sie schließlich aus Tillys preisgekrönten Kürbissen gekocht.«
     
    Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Eliza suchte nach Sheba, konnte sie aber nirgends entdecken. Normalerweise wartete die Hündin nach Einbruch der

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