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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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stolperte
er und fluchte leise vor sich hin, dann waren sie auf einem schmalen
Pfad, der steil durch eine Felsenrinne hinauf auf die Klippen
führte.

      Alexias hob eine Hand und bewegte
sich dann vorsichtig weiter, bis er den Kopf über den Rand der
Felsenrinne heben konnt e. Gleich darauf winkte er den beiden anderen,
sie überquerten ein Plateau mit kurzem, verbrannten Gras und
kletterten dann einen mit Felsbrocken übersäten Abhang
hinauf.

      Mindestens eine halbe Stunde lang
wurde kein Wort gesprochen, dann kamen sie über den
Bergrücken und sahen in einem kleinen Tal ein Haus mitten in einem
Olivenhain.
      Alexias blieb stehen, um sich zu
orientieren, und stieg dann sich im Dunkeln haltend abwärts, ohne
dem Pfad zu folgen, der im Zickzack entlang der Weinterrassen verlief.
      Das Haus war dunkel, sie duckten sich
neben dem Zaun, und Lomax blickte auf seine Uhr. Es war kaum neun, und
er runzelte die Stirn. »Die gehen hier aber früh zu
Bett.«
      Alexias zuckte die Schultern. »Die Leute führen ein hartes Leben.«
      »Vielleicht«, sagte
Lomax. »Aber wir nehmen kein Risiko auf uns.« Er wandte
sich an Boyd. »Gehen Sie ums Haus herum nach vorne, während
ich Alexias von hier aus Deckung gebe - nur für alle
Fälle.«

      Boyd verschwand im Dunkel, und sie
gaben ihm zwei Minuten Zeit, bevor sie sich selbst in Bewegung setzten.
Lomax ließ sich neben einem Pferdetrog vor der Scheune auf ein
Knie nieder. Alexias setzte seinen Weg durch den Hofraum fort und stieg
die Stufen zur Vorveranda hinauf. Vorsichtig öffnete er die
Tür und trat ins Innere des Hauses.
    Irge ndwo bewegte sich ein Pferd unruhig in seiner
Box, und in der Ferne heulte ein Hund. Ein kleiner Windstoß trieb
Lomax Staub ins Gesicht, und er wischte ihn mit dem Handrücken ab;
mit zusammengekniffenen Augen spähte er zum Haus hinüber und
fragte sich, was sich dort innen wohl abspielte.
      Ein leises, fast gespenstisches
Knarren ertönte, als die Scheunentür aufschwang und jemand
leise auf griechisch sagte: »Legen Sie Ihre Waffe weg und heben
Sie die Hände.«
      Es war die Stimme einer Frau, die in
Anbetracht der Umstände erstaunlich gelassen klang. Lomax lehnte
die Maschinenpistole gegen den Trog und wandte sich ihr zu.
      Der Lauf eines Gewehrs preßte
sich gegen seine Brust, und er konnte sehen, daß es sich um ein
ganz junges Mädchen handelte, dessen Kopf kaum bis zu seiner
Schulter reichte.

    »Was tun Sie hier?« fragte sie. »Wer sind Sie?«
      Er schob mit einer ruhigen Bewegung
den Gewehrlauf beiseite. »Das ist unnötig. Ich bin ein
Freund. Ein britischer Offizier. Ich suche Nikoli Pavlo. Ist er zu
Hause?«
      Sie beugte sich vor, ihr Gesicht war
ein weißer Fleck in der Dunkelheit. Als sie sprach, hatte sich
ihr Ton wahrnehmbar verändert. »Nein, er ist nicht
hier.«
    »Ah so«, sagte Lomax. »Darf ich fragen, wer du bist?«

    »Katina Pavlo, seine Tochter.«
      Von der Vorveranda her ertönte
ein leiser Pfiff, und Lomax griff nach seiner Maschinenpistole.
»Gehen wir hinein. Ich glaube, es steht dir eine
Überraschung bevor.«
      Sie folgte ihm über den Hof, und
als sie die Stufen zur Veranda emporstiegen, stand Boyd auf der
Schwelle. »Es ist niemand zu Hause«, sagte er. »Aber
es ist ein Feuer im Wohnzimmer, und die Lampe ist noch warm.« Er
brach ab, als er das Mädchen sah. »Wer ist denn das?«
      »Die Tochter des Hauses«, antwortete Lomax. »Sie hielt sich in der Scheune versteckt.«
    Er schob sich an Boyd vorbei und betrat eine mit
Steinfliesen belegte weißgekalkte Küche. Eine andere
Tür führte in den großen Wohnraum, der sehr einfach
möbliert war.
      Ein Holzfeuer brannte in einem
offenen Kamin, und in einer Ecke führte eine Holzleiter durch eine
Falltür zum Dachboden hinauf.

      Alexias war eben im Begriff, eine
Lampe anzuzünden, die auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers
stand. Er stülpte den Glaszylinder auf und drehte sich um. Eine
ganze Weile blickten er und das Mädchen einander an, dann
ließ sie das Gewehr fallen und rannte in seine Arme.

      Er hob sie vom Boden auf und schwang
sie im Kreis durch die Luft. »Katina, meine kleine Katina! Wie du
gewachsen bist!« Er stellte sie auf den Boden und hielt sie auf
Armeslänge von sich weg. »Wo ist dein Vater?«
      Das junge Gesicht war sehr bleich,
die Haut lag allzu straff über den hervorspringenden
Backenknochen, die Augen waren im Schatten. Sie schüttelte leicht
den Kopf, so als sei sie unfähig zu

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