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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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leise herauf.

      Lomax ließ die Arme durch die Riemen des Tornisters gleiten und schnallte sie fest.
    »Fertig, Sir?« fragte der Obermaat.

    »Jetzt oder nie, Obermaat.«
      Er wartete, schätzte die Distanz
ab, und als das Schlauchboot auf einer Woge hochgehoben wurde, trat er
schnell hinein und setzte sich hin. Die Matrosen ließen die Taue
los, und sofort schwemmte die Flut das Schlauchboot vom Unterseeboot
weg auf das Ufer zu.
      Der Wind frischte auf, die
weißen Schaumkronen tanzten. Als Lomax nach dem Paddel griff,
legte sich das Boot leicht auf die Seite, und Wasser ergoß sich
über das Dollbord. Er rückte eine Spur zur anderen Seite hin,
um das Gleichgewicht zu halten, und begann zu paddeln.
    Durch den Vorhang von Gischt ragten die Klippen
immer höher vor ihnen auf, und um sie herum rasten die Wellen an
den gezackten, gefährlich aussehenden Felsen empor.
      Boyd fluchte unentwegt vor sich hin,
als das Wasser über die Bootsseiten hereinschlug, und Alexias
tauchte sein Paddel tief ins Wasser und wandte seine gewaltigen
Kräfte an, um die Fahrt unter Kontrolle zu halten. Und dann wurden
sie auf einer großen Welle hochgehoben, und Lomax sah in kaum
mehr als hundert Meter Entfernung den Ansatz der Klippen.
      Einen Augenblick lang schienen sie in
der Luft zu schweben, dann schossen sie zwischen zwei riesigen
Felsbrocken hinein. Eine wirbelnde Strömung drehte sie im Kreis,
und es gab an der Unterseite des Bootes einen seltsam hohlen,
klatschenden Laut.

      Das Wasser zerbarst in weißem
Schaum, der hoch in die Luft geschleudert wurde, dann schlingerten sie
mit der Breitseite in die Brandung hinein und wurden hoch über
eine große Felsplatte angehoben.
      Lomax sprang über das Heck in
das sprudelnde Wasser und ging unsicher in die Knie, um das
Funkgerät zu ergreifen. Als seine Finger die Riemen umfaßt
hatten, brachte ihn eine weitere Welle zum Taumeln. Er versuchte
aufzustehen, und Boyd kämpfte sich durch die Brandung mit
ausgestreckten Händen auf ihn zu, um ihm zu helfen. Einen
Augenblick lang umklammerten sie einander, dann ergoß sich eine
weitere große Welle über das Felsenriff und warf sie um.
      Lomax ließ instinktiv das
Funkgerät los und griff nach Boyd. Verzweifelt hielt er sich fest,
die Finger der freien Hand in den groben Kies verhakt, während die
Welle mit einem gewaltigen, saugenden Laut zurückrollte.
      Er kam mühsam zum Stehen, wobei
er Boyd mit sich hochzog, und dann erschien Alexias. Das Wasser
umschäumte sie bis zur Taille, zerrte an ihren Gliedern, und als
es wieder zurückwich, stolperten die drei zwischen den letzten
gezackten Felsen ans Ufer auf den schmalen Streifen weißen Sandes
unterhalb der Klippen.
    Lomax sank zu Boden, den Rücken gegen einen Felsbrocken
    gelehnt, und Boyd setzte sich neben ihn. »Alles in Ordnung, Sir?«
      Lomax nickte. »Einen Augenblick lang war es ziemlich knifflig dort draußen.«
      »Es ist mir gelungen, die
Waffen festzuhalten«, sagte Boyd. »Es war verdammt gut,
daß wir die Tornister umgeschnallt hatten.«
      »Leider ist das Funkgerät
weg«, sagte Lomax. Boyds Zähne schimmerten in der
Dunkelheit. »Macht nichts. Das rettet Sie jedenfalls vor der
Versuchung, es im falschen Augenblick zu benutzen.«
      Alexias kauerte neben ihnen nieder.
»Ich habe das Schlauchboot packen können.« Ein Zischen
war zu hören, als er die Ventile öffnete und das Boot in sich
zusammensank.
      »Danke für Ihren starken
Arm«, sagte Lomax zu ihm. »Das ganze war wesentlich
schwieriger, als ich gedacht habe.«
      Alexias blickte auf die weiße,
gegen die gezackten Riffe donnernde Brandung und zuckte die Schultern.
»An dieser Seite der Insel ist das Meer wie eine Frau. Man
weiß nie, was sie als nächstes tun wird. Als Junge bin ich
in heißen Sommernächten von diesem Strand aus
hinausgeschwommen, und das Wasser war wie schwarzes Glas.«
      »Die Hauptsache ist, wir sind
heil und ganz hier, wenn auch ohne Funkgerät«, sagte Lomax.
»Wie weit ist es zum Hof Ihres Bruders?«

    »Ungefähr drei Kilometer, und der Weg ist leicht.«
      »Je eher wir dort sind, desto
besser.« Lomax stand auf. »Dem Nachrichtendienst zufolge
gibt es selbst auf dieser Seite der Insel eine stündliche
Patrouille.«
    Sie schütteten hastig das Schlauchboot mit
Sand und Steinen zu, dann verteilte Boyd die Maschinenpistolen, und sie
machten sich sofort auf den Weg. Alexias führte, Lomax ging als
letzter.
      Der Sand war tief, einmal

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