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Im Schatten des Verraeters

Im Schatten des Verraeters

Titel: Im Schatten des Verraeters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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klickte etwas, und
er stützte sich auf einen Ellbogen auf. Alexias saß mit
ausgestreckten Beinen in einem Segeltuchstuhl in der
gegenüberliegenden Ecke und beobachtete ihn.

      Der Grieche nahm die brennende
Zigarette aus dem Mund und grinste. »Sie reden im Schlaf, mein
Freund. Wußten Sie das?«
      »Das hat mir gerade noch
gefehlt«, sagte Lomax. »Haben Sie vielleicht eine von den
Dingern da übrig?«

      Der Grieche nickte und stand auf. Er
war ein großer, gefährlich aussehender Mann, der dringend
einer Rasur bedurfte, und seine massigen Schultern wölbten sich
unter der blauen Matrosenjacke.
      »Ich denke, Sie sind vielleicht
schon zu lange bei diesem Spiel mit dabei«, sagte er,
während er Lomax eine Zigarette gab und ein Streichholz für
ihn anzündete.

    »Geht uns das nicht allen so?«
      Bevor der Grieche antworten konnte,
wurde der Vorhang zurückgezogen und Sergeant Boyd erschien mit
zwei Tassen Kaffee. Er gab eine davon Alexias und die andere Lomax, der
einen Schluck trank und das Gesicht verzog. »Alles schmeckt nach
Unterseeboot. Ich weiß nicht, wie sie das hier aushaken.«

      Boyd war ein großer,
zuverlässiger Mann aus dem Norden, das Band der
Militärmedaille war ordentlich über seiner linken Brusttasche
aufgenäht, unterhalb der SAS Flügel.
    »Wir sind gerade aufgetaucht«, sagte er. »Commander
    Swanson hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, Sie sollten in einer Viertelstunde fertig sein.«
    »Ist das Gerät bereit?«

      Boyd nickte. »Ich mußte
mich irgendwie beschäftigen. Ich konnte nicht schlafen. Das kann
ich bei solchen Gelegenheiten nie.«
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Lomax.
      »Was den Auftrag betrifft?« Boyd zuckte die Schultern. »Wie gewöhnlich. Warum?«
      Lomax schüttelte den Kopf.
»Ich frage aus keinem besonderen Grund. Es scheint mir nur, als
ob wir in letzter Zeit dauernd solche Dinge machen müssen; das ist
alles. Wir haben auch nicht das ewige Leben, wissen Sie.«

      »Kriege ebensowenig«,
erwiderte Boyd. »Jedenfalls stehen die Chancen jeweils
fünfzig zu fünfzig. So viel verstehe sogar ich von
Mathematik.«
      »Ich weiß nicht
recht«, sagte Lomax. »Diesmal ist es was anderes. In Kreta
konnte man in den Bergen lange Strecken rennen, aber Kyros ist eine
kleine Insel.«
      »Wir sind früher schon auf
kleinen Inseln gewesen. Außerdem haben wir Alexias hier, der sich
auskennt. Es wird schon alles klappen.«
      Alexias grinste, und seine Zähne
hoben sich sehr weiß gegen die dunklen Bartstoppeln ab.
»Klar, alles wird ausgezeichnet klappen. Sie brauchen sich
überhaupt keine Sorgen zu machen.«

      »Wer sagt denn, daß ich
mir Sorgen mache?« Lomax schwang die Beine auf den Boden.
»Ihr beide holt das Zeug zusammen. Wir treffen uns in fünf
Minuten oben.«

      Nachdem die anderen verschwunden
waren, blieb er noch auf dem Bettrand sitzen, um seine Tasse
leerzutrinken. Der Kaffee schmeckte scheußlich und die Zigarette
auch nicht besser.
    Er war müde, das war das Problem. Verdammt müde - und
    alles begann am Rand ein bißchen zu
verschwimmen. Nach dieser Sache jetzt brauchte er erst einmal Ruhe. Ein
Monat in Alex würde ausreichen, aber das hatte man ihm nun seit
einem Jahr immer wieder versprochen. Er zog seine Schaffelljacke an,
griff nach seiner Baskenmütze und ging hinaus.

      Er schritt durch den Kontrollraum und
stieg die Kommandoturmleiter zur Brücke hinauf. Über ihm war
die runde Kugel der Nacht mit hellglänzenden Sternen
übersät. Er atmete tief die frische Salzluft ein und
fühlte sich plötzlich besser.

      Swanson, das Nachtfernrohr vor den
Augen, blickte zum Ufer hinüber. Lomax drückte seine
Zigarette aus und trat neben ihn. »Wie steht die Sache?«

    »Bisher ist alles reibungslos verlaufen«, antwortete Swanson.
      Sie glitten durch eine Ansammlung
zerklüfteter Felsen und winziger Inselchen, und Lomax gab einen
leisen Pfiff von sich. »Scheint ziemlich knifflig zu sein.«
      »Wir hatten nicht viel
Auswahl«, sagte Swanson. »Schließlich wollten Sie zu
diesem Teil der Insel - und so gibt es für uns wenigstens eine Art
Deckung gegen die Radargeräte der Deutschen. Ich habe gehört,
der Hafen ist für gewöhnlich gestopft voll von Landebooten.
Wollen Sie mal hineinsehen?«
      Lomax nahm das Nachtfernrohr, und
sofort tauchten die Klippen aus dem Dunkel auf, weißer
Brandungsgischt prallte gegen die Felsen.

      Swanson redete ins Sprachrohr hinein,
und als er sich umdrehte, blitzten seine

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