Im Schatten dunkler Mächte
verabscheue diese Redensart, Miss Lane. Greueltaten wurden âºzum Besten der Allgemeinheitâ¹ verübt. Das Beste der Allgemeinheit ist nichts anderes als das Chamäleon eines Tyrannen. Seit Urzeiten hat es seine Farbe gewechselt, um dem Machthunger und dem spirituellen Einfluss der jeweils Herrschenden zu dienen.«
Damit hatte er recht. Doch in diesem Fall war die »Allgemeinheit« meine Welt, so wie ich sie kannte, und ich wollte verhindern, dass sie mir fremd wurde. Ich erklärte es genauer. »Die Sidhe -Seherinnen denken, sie können ihn an Halloween benutzen, um die Mauern zu verstärken.«
»Sehr gut. Ich bringe ihn morgen Abend mit hierher.«
Ich wäre fast umgefallen. »Wirklich?« Das war bereits die zweite Ãberraschung: Barrons war kein Unseelie, und gerade hatte er zugestimmt, mir ein unschätzbar wertvolles Relikt zu überlassen, ohne um die Rückgabe zu bitten. Warum war er so nett? War dies seine Entschuldigung für den gestrigen Abend?
»Und was ist Ihr drittes Anliegen, Miss Lane?«
Das war eine etwas heiklere Angelegenheit. »Was wissen Sie über die Mauern zwischen den Bereichen?«
»Ich weiÃ, dass sie zurzeit papierdünn sind und einige der kleineren, weniger mächtigen Feenwesen ohne die Hilfe des Lord Master durch die Risse geschlüpft sind. Noch halten die Gefängnismauern die Mächtigsten gefangen.«
Diese Bemerkung lenkte mich ab. »Das macht keinen Sinn. Warum sind die Schwächeren in der Lage zu entfliehen? Ich hätte gedacht, dass gerade die Mächtigen zuerst entkommen können.«
»Die Mauern sind durch gewaltige Magie entstanden«, sagte er, »der seither kein Feenwesen etwas entgegensetzen konnte. Unter gröÃten Anstrengungen hat die Königin persönlich die lebendigen Stränge des Schöpfungsliedes in die Gefängnismauern gewoben, von denen die Zauber der Unseelie zurückprallen. Je mächtiger ein Unseelie, umso mächtiger die Mauern; mit jedem Versuch, die Mauern zu durchbrechen, stärken sie die Kraft ihres Wächters.«
Cooler Trick. »Wissen Sie, warum die Mauern so dünn geworden sind?«
»Sind Sie heute nicht ein bisschen neugierig?«
Ich bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
Er lächelte schwach. »Sagen Sieâs mir. Warum sind die Mauern so dünn?«
»Als der Pakt geschlossen wurde, wurden Menschen dazu ausersehen, die Mauern durch bestimmte Zeremonien aufrechtzuerhalten. Aber diejenigen, die verantwortlich für die Durchführung der Rituale waren â die wichtigsten werden jedes Jahr an Halloweenzelebriert â, wurden in den letzten Jahren jedes Mal von schwarzer Magie angegriffen und unterbrochen. Sie haben die Grenzen ihres Wissens und ihrer Macht erreicht. Wird ihnen in diesem Jahr wieder mit zerstörerischem Zauber begegnet â und es gibt gute Gründe, das zu erwarten â, werden die Mauern ganz einstürzen. Auch die Mauern des Gefängnisses.«
»Und was hat das mit mir zu tun, Miss Lane?«
»Wenn die Mauern komplett fallen, kommen alle Unseelie frei, Barrons.«
»Und?«
»Sie wollen doch auch nicht, dass es so weit kommt, zumindest haben Sie das einmal gesagt.«
»Das heiÃt nicht, dass es mein Problem ist.« Wieder sah er gelangweilt aus.
»Das ist meine dritte Bitte. Ich will, dass Sie es zu Ihrem Problem machen.«
»Auf welche Art?«
»Sie glauben, dass Sie ihnen helfen können. Stimmt das?«
Er überlegte, dann antwortete er: »Möglich.«
Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle erwürgt. »Werden Sie es tun?«
»Motivieren Sie mich.«
»Abgesehen von allem anderen, würde ich dann sicherer sein. Ein sicherer Feenobjekt-Detektor ist ein glücklicher Feenobjekt-Detektor. Und glücklicher ist gleichbedeutend mit produktiver.«
»Seit einigen Wochen haben Sie nichts Nützliches mehr für mich gefunden.«
»Sie haben mich nicht darum gebeten«, verteidigte ich mich.
»Es gibt ein Feenobjekt, das ich haben möchte,dennoch halten Sie mit Informationen über dieses Objekt hinter dem Berg.«
»Sie haben alle Informationen, die ich Ihnen geben kann. Was ist das Problem?« Hatte ich gerade wie Vâlane geklungen?
»Das Problem ist, dass ich diesen Gegenstand noch nicht habe, Miss Lane.«
»Ich arbeite daran. Ich könnte schneller arbeiten, wenn mir keine Gefahr
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