Im Schatten dunkler Mächte
droht. Stürzen die Mauern ein, werden alle Unseelie Jagd darauf machen und mir in die Quere kommen. Sie haben mir einmal gesagt, dass Sie nicht noch mehr von ihnen in der Stadt haben wollen. War das eine Lüge?«
»Das überzeugt mich. Was wollen Sie von mir?«
»Ich bitte Sie, sich ihnen an Halloween anzuschlieÃen und sie bei ihren Ritualen zu unterstützen. Und ich möchte, dass Sie mir versprechen, ihnen nichts anzutun.« Ich hatte das Gespräch so geschickt geführt, dass er glauben musste, ich würde von den Sidhe -Seherinnen sprechen.
Er sah mich lange forschend an, dann sagte er: »Ich tausche diesen Gefallen gegen einen von Ihnen. Bringen Sie mich in Sichtweite des Sinsar Dubh, und ich helfe Ihren kleinen Freunden.«
»Erst helfen Sie meinen kleinen Freunden«, konterte ich, »dann führe ich Sie in Sichtweite des Sinsar Dubh.«
»Ich habe Ihr Wort?«
»Sie vertrauen meinem Wort?«
»Natürlich. Sie sind eine idealistische Närrin.«
»Sie haben mein Wort.« Mit diesem Versprechen würde ich mich dann befassen, wenn es so weit war. Im Augenblick war das Wichtigste, die Mauern zu erhaltenund sicherzustellen, dass die Menschheit überhaupt eine Zukunft hatte.
»Dann haben wir eine Abmachung. Aber Ihr Versprechen hängt nicht von dem Ergebnis meiner Bemühungen ab. Ich werde mein Bestes tun, um ihnen bei den Ritualen behilflich zu sein, aber einen Erfolg kann ich nicht garantieren. Ich weià nichts über ihre Fähigkeiten, und es ist eine Magie, die ich nie zuvor ausgeübt habe.«
Ich nickte. »Ich akzeptiere Ihre Bedingungen. Sie helfen ihnen und fügen ihnen kein Leid zu?«
»Sie vertrauen meinem Wort?«, spottete er.
»Natürlich nicht. Sie sind ein zynischer Bastard. Aber Sie scheinen dazu bereit zu sein.«
Das schwache Lächeln war wieder da. »Ich helfe ihnen und tue ihnen nichts an. Merken Sie sich eins, Miss Lane: Sie untergraben Ihre eigene Verhandlungsposition, wenn Sie dem Gegner Ihre Emotionen zeigen. Verraten Sie einem Feind niemals Ihre Gefühle.«
»Und Sie sind ein Feind?«
»Sie behandeln mich so. Seien Sie konsequent, und achten Sie auf die feinen Nuancen.« Er wandte sich ab und ging zum Kamin. »Wem soll ich helfen? Wen soll ich schützen? Die alte Hexe persönlich?«
»Ich rede nicht von den Sidhe-Seherinnen.«
Er blieb reglos stehen. »Wer ist es dann?«
»Die MacKeltars.«
Er schwieg lange. Plötzlich fing er an zu lachen. »Gut gemacht, Miss Lane.«
»Ich hatte einen guten Lehrer.«
»Den besten. Hüpfen Sie auf einem FuÃ, Miss Lane.«
Der Unterricht hatte begonnen. Ich hegte den Verdacht, dass die heutige Lektion brutal werden sollte.
Zwölf
»âºSelbst Rowena wird an deine guten Absichten glauben.â¹ Hast du das nicht gesagt, Kat? Ich habe getan, worum ihr mich gebeten habt. Ich habe euch den Orb verschafft. Und jetzt machst du mir klar, dass mich die alte Frau immer noch nicht in ihre Bibliotheken lässt?« Ich war so aufgebracht, dass ich den Telefonhörer beinahe auf den Tisch geknallt hätte.
»Sie sagte, du bist jederzeit willkommen, sobald der Orb seinem Zweck gedient hat und die Mauern wieder stark sind.« Kat hatte sich ausführlich entschuldigt, das hatte jedoch meinen Zorn nicht besänftigt.
»Das ist Betrug, und das weiÃt du. Was, wenn die Mauern trotzdem einstürzen? Ich kann nichts dafür, wenn ihr Plan nicht aufgeht! Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten.«
Kat seufzte am anderen Ende der Leitung. »Sie sagte, ich hätte von vornherein nicht das Recht gehabt, für sie zu sprechen. Und es tut mir leid, dass ich es getan habe, Mac. Ich hatte nicht die Absicht, dich hinters Licht zu führen, bitte glaub mir das.«
»Was hat sie sonst noch gesagt?«, fragte ich scharf.
Kat zögerte. »Dass wir alle Kontakte zu dir bis nach Samhain abbrechen sollen. Sollte sich eine von uns dem widersetzen, hat sie kein Heim mehr in der Abtei. Dann könnte sie zusammen mit dir in Dublin leben. Sie meint das ernst.«
Eine Vision von Barrons Books and Baubles voller junger Sidhe-Seherinnen und dem Blick des Ladenbesitzers stand mir vor Augen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, ehe der Ãrger verflog. »Und was hast du gesagt?«
»Ich sagte, dass wir nicht vor eine solche Wahl gestellt werden oder in so gefährlichen Zeiten wie dieser
Weitere Kostenlose Bücher