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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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was Halluzinationen weckt.« Er rieb sich das Gesicht. »Dann lese ich die Berichte, die hereinkommen, und beobachte, was sie tun – oder besser nicht tun. Sie stellen keine Ermittlungen an, und ich …«
    Ich wartete.
    Â»Ich denke, sie haben O’Duffy umgebracht, um ihn mundtot zu machen, und versucht, es wie ein Verbrechen aussehen zu lassen. Zwei weitere Polizistenwurden umgebracht. Sie hatten eine Menge Fragen gestellt, und …« Wieder verstummte er.
    Das Schweigen dauerte an. Plötzlich richtete er den Blick auf mich. Sein Gesicht war hochrot, die Augen glänzten und wirkten hart. »Ich würde gern noch einmal bei Ihnen Tee trinken, Miss Lane.«
    Ich starrte ihn an. Damit hätte ich zuallerletzt gerechnet. Hatte ich eine Suchtkarriere eingeleitet? »Warum?«, erkundigte ich mich wachsam. Gierte er danach wie ich? Spürte er, dass die kleinen Gläschen mit den sich windenden Fleischstückchen, die ich eigentlich in meinem Zimmer deponieren wollte, noch in meiner Handtasche steckten? Ich konnte sie fühlen. Schon den ganzen Nachmittag war ich mir der dunklen Anziehungskraft bewusst gewesen.
    Â»Ich habe geschworen, den Frieden in dieser Stadt zu sichern. Und genau das werde ich tun. Aber so kann ich das nicht. Ich bin leichte Beute für sie«, sagte er verbittert. »Sie hatten recht, ich wusste nicht, was sich in Dublin abspielt, aber jetzt weiß ich es. Und ich mache nachts kein Auge mehr zu. Dafür bin ich die ganze Zeit wütend und komme mir nutzlos vor. Es ist mehr als mein Job, gegen sie zu kämpfen – es ist meine Berufung. Patty war genauso, und deshalb musste er sterben. Sein Tod sollte einen Sinn haben.«
    Â»Letzten Endes wird das alles zu Ihrem Tod führen«, sagte ich leise.
    Â»Das Risiko gehe ich ein.«
    Er wusste nicht einmal, dass ihm mein »Tee« Superkräfte verlieh. Er wollte sie nur wiedersehen können. Das konnte ich ihm kaum übelnehmen. Ich hatte das Problem geschaffen, als ich ihm das Fleisch gegeben hatte. Wie wäre mir in seiner Haut zumute? Ich kanntedie Antwort: Nach anfänglicher Ablehnung würde ich fühlen wie er. Jayne war nicht der Narr, für den ich ihn ursprünglich gehalten hatte.
    Â»Wenn Sie sich versehentlich zu erkennen geben, sind Sie tot«, warnte ich.
    Â»Möglicherweise metzeln sie mich so oder so nieder, aber ohne Ihren ›Tee‹ sehe ich sie nicht mal auf mich zukommen.«
    Â»Einige von ihnen sind richtig gruselig. Sie können Sie derart erschrecken, dass Sie sich verraten.«
    Er lächelte gezwungen. »Lady, Sie sollten sich einmal die Tatorte anschauen, zu denen ich in letzter Zeit geschickt wurde.«
    Â»Ich muss darüber nachdenken.« Der Genuss von Unseelie-Fleisch hatte viele Nachteile. Ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn sich der gute Inspector in einen Unhold verwandelte.
    Â»Sie sind diejenige, die mir die Augen geöffnet hat, Miss Lane. Sie würden einen wachsamen Mitstreiter mehr haben – andererseits: kein Tee, keine Tipps nach dem nächsten Kapitalverbrechen.«
    Er setzte mich ein paar Blocks vom Buchladen entfernt ab.

    Die Innenbeleuchtung von Barrons Books and Baubles war, als ich hereinkam, gedämpft wie immer nach Ladenschluss; die Lichtstärke genügte gerade, um die Schatten fernzuhalten.
    Ich ging zur Theke, um meine Taschenlampen abzulegen. Dort lagen Papiere, die vorher nicht da gewesen waren. Ich blätterte sie durch. Es waren Quittungen für einen Hilfsgenerator und ein ausgeklügeltes Alarmsystem sowie ein Kostenvoranschlag für die Installationen.Die Summen auf den Rechnungen waren astronomisch. Der Auftrag für die Techniker war bereits erteilt – sie sollten in der ersten Novemberwoche mit den Arbeiten beginnen.
    Ich hörte ihn nicht hinter mir, ich spürte ihn. Elektrisierend. Wild. Noch mit einem Fuß im Sumpf. Er war nie ganz herausgekrochen. Und ich wollte Sex, was immer er auch sein mochte. Wo sollte ich das in meinem Kopf speichern? Ich rollte den Gedanken zusammen, verstaute ihn in der Schatulle mit dem Vorhängeschloss und überprüfte die Ketten. Ich würde ein paar mehr brauchen.
    Ich drehte mich um, und wir hatten eine dieser wortlosen Konversationen, die unsere Spezialität waren.
    Nette Entschuldigung , übermittelte ich , aber das reicht nicht.
    Es ist keine Entschuldigung. Ich schulde Ihnen keine.
    Hier endete unser

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