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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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stummes Gespräch. In letzter Zeit beherrschten wir die Methode nicht mehr ganz so gut. Wolken aus Misstrauen überschatteten meine Augen, und ich konnte nicht durch sie hindurchsehen.
    Â»Haben Sie heute Neuigkeiten für mich, Miss Lane?«, erkundigte sich Barrons.
    Ich steckte die Hände in die Hosentaschen. »Keine Begegnungen mit dem Buch.«
    Â»Keine Anrufe von Jayne?«
    Ich schüttelte den Kopf. Selbst wenn er die Frage mit der Stimmenmagie gestellt hätte, könnte ich sie verneinen. Er hatte sie falsch formuliert. Das bereitete mir diebisches Vergnügen.
    Â»Irgendwelche Kontakte mit V’lane?«
    Â»Sind Sie heute nicht ein bisschen neugierig?Beurteilen Sie mich besser nach meinen Taten«, schlug ich ihm vor. »Apropos – ich habe die Klugheit Ihres Ratschlags erkannt.«
    Â»Ist die Hölle zugefroren?«, gab er trocken zurück.
    Â»Sehr lustig. Heute werde ich Ihnen keine Fragen stellen, Barrons, sondern Sie bitten, drei Dinge für mich zu tun.« Offenbar hatten meine Instinkte einen Plan ersonnen, ich hoffte nur, dass die Vernunft auch ein Wörtchen mitgesprochen hatte.
    Interesse entfaltete sich wie eine dunkle Schlange in seinen Augen. »Ich höre.«
    Ich fasste unter mein Jackett, nahm den Speer aus dem Holster und hielt ihn Barrons hin. »Hier. Nehmen Sie ihn.«
    Da war er, der Moment der Wahrheit. So einfach und doch so aussagekräftig.
    Die dunklen Augen wurden schmal; die Schlange bewegte sich. »Mit wem haben Sie gesprochen, Miss Lane?«, fragte er ruhig.
    Â»Mit niemandem.«
    Â»Verraten Sie mir, was Sie bezwecken, sonst mache ich Ihr Spielchen nicht mit.« Sein Tonfall ließ keinen Raum für Verhandlungen.
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war höchste Zeit, diese Konfrontation herbeizuführen. »Ich habe gehört, dass ein Unseelie kein Seelie-Heiligtum berühren kann.«
    Â»So? Nun, ich esse ihr Fleisch nicht«, erinnerte er mich an eine Beschuldigung, die ich früher gegen ihn ausgesprochen hatte. »Ob ich ein Unseelie bin? Sie haben eine blühende Phantasie, Miss Lane.«
    Â»Nehmen Sie ihn«, forderte ich ihn ärgerlich auf. Die Ungewissheit brachte mich um. Ich wusste, dass eres nicht tun würde, nicht tun konnte . Barrons war ein Gripper. Mehr war nicht dazu zu sagen.
    Lange, kräftige, anmutige Finger schlossen sich um den Stahl. Er nahm mir den Speer ab.
    Erstaunt und in dem festen Glauben, dass seine Züge schmerzverzerrt sein müssten, flog mein Blick zu seinem Gesicht.
    Er zuckte nicht mit der Wimper, nicht ein Muskel war in Bewegung. Keinerlei Regung. Nichts. Wenn überhaupt, dann wirkte er gelangweilt.
    Er hielt mir die Waffe hin. »Zufrieden?«
    Ich weigerte mich, den Speer anzunehmen. Wenn er ihn länger hielt, dann passierte es vielleicht.
    Er wartete.
    Ich wartete.
    Irgendwann kam ich mir albern vor und ergriff den Speer. Er schob die Hände in die Hosentaschen und betrachtete mich kühl. Ich war ernüchtert. Barrons war kein Unseelie. Bis zu diesem Augenblick war mir nicht bewusst gewesen, wie viele Beweise ich gegen ihn gesammelt und dass ich ihn bereits vorverurteilt hatte. Es hätte alles erklärt: seine Langlebigkeit, die Stärke, das Wissen über die Feenwesen, die Gleichgültigkeit der Schatten ihm gegenüber, V’lanes Angst vor ihm, die Tatsache, dass der Lord Master vor ihm gewichen war – all das hätte Sinn gemacht, wäre Barrons ein Unseelie. Aber er war es nicht. Das hatte ich gerade nachgewiesen. Jetzt musste ich zurück zum Anfang gehen und mir erneut den Kopf darüber zerbrechen, was er wohl sein mochte.
    Â»Versuchen Sie, Ihre Enttäuschung nicht allzu sehr zu zeigen. Man könnte fast denken, dass Sie sich wünschten, ich wäre ein Unseelie, Miss Lane. Und wie lautet Ihre zweite Bitte?«
    Ich wollte ihn irgendwo einordnen und nicht mehr hin- und hergerissen sein zwischen Misstrauen und Zuneigung. Einmal war er mein Racheengel, dann wieder der Teufel persönlich. So konnte ich nicht leben – ich musste wissen, wem ich vertrauen konnte. Ohne Vorreden platzte ich heraus: »Ich möchte, dass Sie mir den D’Jai Orb geben.«
    Â»Weshalb?«
    Â»Damit ich ihn den Sidhe-Seherinnen zur Verfügung stellen kann.«
    Â»Sie trauen ihnen?«
    Â»In diesem Falle schon«, schränkte ich ein. »Ich glaube, dass sie ihn zum Besten der Allgemeinheit einsetzen.«
    Â»Ich

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