Im Schatten dunkler Mächte
eine von uns ausschlieÃen sollten. Und ich wollte wissen, warum sie dich so sehr verabscheut. Sie antwortete, sie könne den moralischen Verfall genauso deutlich sehen wie die Feenwesen, und du bist â¦Â«
»Was bin ich?«
Kat räusperte sich. »Durch und durch verdorben.«
Unglaublich! Meine Moral war ungefähr so faul wie meine Zähne â ich hatte kein einziges Loch, keine einzige Plombe. Die Frau hasste mich. Sie hatte mich von Anfang an nicht leiden können, und mein Besuch mit Vâlane hatte alles nur noch schlimmer gemacht.
Ich beäugte den Orb, der in einem mit Luftbläschenfolie ausgeschlagenen Karton lag. Ich war froh, dass ich mich geweigert hatte, ihn den Sidhe -Seherinnen auszuhändigen, bevor ihre GroÃmeisterin mich in die Abtei eingeladen hatte. »Dann kann sie den Orb nicht haben«, meinte ich tonlos.
»Sie hat vorausgesagt, dass du so reagieren würdest, und gemeint, das würde ihre Meinung von dir nur bestätigen. Dein Stolz wäre dir wichtiger, als unsere Welt vor den Feenwesen zu bewahren«, sagte Kat.
Was für eine clevere, manipulative alte Hexe! Bis vor ein paar Monaten musste ich mich nur mit den kleinen Intrigen von Serviererinnen herumschlagen, wenn die behaupteten, sie hätten an diesem Abend kaum etwas verdient, nur damit sie die Trinkgelder nicht mit mirteilen mussten â als würden meine auÃergewöhnlichen Cocktails keine Rolle bei dem finanziellen Erfolg der Bar spielen.
»Ich hab ihr gesagt, dass sie sich irrt. Dass dir etwas an uns und unserer Welt liegt. Sie ist unfair, Mac. Das wissen wir. Aber wir ⦠na ja, wir brauchen den Orb . Wir können dich nicht in unsere Abtei holen, aber wir â¦Â«, ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, »wir werden dir, so gut es geht, helfen. Dani meinte, sie könne noch mehr Seiten aus dem Buch bekommen. Und wir wollen ein paar andere herausschmuggeln, wenn du uns sagst, was du suchst.«
Meine Hand ballte sich zur Faust und öffnete sich wieder. Der Speer in dem Holster fühlte sich schwerer als sonst an. »Ich muss so viel wie nur möglich über das Sinsar Dubh erfahren. Wie ihr es in die Hände bekommen, wie und wo ihr es aufbewahrt habt. Mich interessieren alle Gerüchte, Legenden und Mythen, die man sich jemals über das Buch erzählt hat.«
»Diese Bücher befinden sich in den verbotenen Bibliotheken, und nur der Haven hat Zugang zu ihnen.«
»Dann müsst ihr euch überlegen, wie ihr in diese Räume einbrechen könnt.«
»Warum bittest du nicht, äh ⦠du weiÃt schon ⦠ihn, dich hinzubringen?«, fragte Kat.
»Ich will Vâlane nicht in diese Sache hineinziehen.« Ich hatte schon über diese Möglichkeit nachgedacht, aber allein der Gedanke, dass er mit all den Büchern über sein Volk in einem Raum sein könnte, hat mir Ãbelkeit bereitet. Seine Arroganz könnte ihn dazu treiben, sie zu vernichten. Menschen haben kein Recht, über unsere Lebensweise Bescheid zu wissen, würde er mich verhöhnen.
»Du traust ihm nicht?«
Sein Name schmeckte bittersüà auf meiner Zunge. »Er ist ein Feenwesen, Kat! Er ist ein Ausbund an Selbstsucht und Ãberheblichkeit. Wir verfolgen zwar dasselbe Ziel, nämlich die Mauern aufrechtzuerhalten, aber für ihn sind wir Menschen nur Mittel zum Zweck. AuÃerdem würden alle in der Abtei wissen, dass wir da sind. Ich würde die Nadel im Heuhaufen suchen und hätte nicht genügend Zeit, weil mich siebenhundert Sidhe-Seherinnen umzingeln würden.« Es war eine schlechte Idee. »WeiÃt du, wer die Mitglieder des Haven sind und ob man eine oder mehrere dazu überreden könnte, mir zu helfen?«
»Das bezweifle ich. Rowena sucht sie höchstpersönlich aus, und sie ernennt nur diejenigen, die ihr gegenüber absolut loyal sind. Das war einmal anders. Ich habe gehört, dass die Sidhe -Seherinnen früher die Ratsmitglieder gewählt haben, aber seit wir das Buch verloren haben, hat sich einiges geändert.«
Die reinste Diktatur. Ich hätte wirklich gern gewusst, was vor zwanzig Jahren passiert war, wie das Buch verlorengegangen war und wen man dafür verantwortlich gemacht hatte. »AuÃerdem muss ich wissen, was die Prophezeiung des Haven und die Fünf sind.«
»Davon habe ich noch nie etwas gehört«, erwiderte Kat.
»Seht zu, ob ihr irgendwas
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