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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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vorgefunden habe?«
    Â»Nein. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie es mir gleich erzählen«, murrte ich und massierte mir die Schläfen.
    Â»Das Lagerhaus ist noch da, aber die Stadt darum herum schien … vergessen zu sein. Und damit meine ich: vollkommen vergessen. Die Straßen sind nicht gefegt. Der Müll wurde nicht abgeholt. Die Straßenlaternen sind aus. Das Abwasser staut sich in den Gullys. Mein Handy bekam dort kein Signal. Mitten in der Stadt hatte ich kein verdammtes Netz!«
    Â»Ich verstehe nicht, was das alles mit mir zu tun habensoll«, sagte ich so gelangweilt, wie es mir möglich war.
    Er hörte meinen Einwand gar nicht, und ich wusste, dass er im Geiste wieder durch die öden, verdreckten Straßen wanderte. Eine Dunkle Zone sieht nicht nur verlassen aus; sie ist durchdrungen von Tod und Verfall und gibt einem das Gefühl, als würde der Schleim dieser Ödnis an einem haften bleiben. Sie hinterlässt ein unauslöschliches Zeichen an jedem, der sich dorthin vorgewagt hat. Mitten in der Nacht schreckt man mit heftig klopfendem Herzen und grauenvoller Angst vor der Dunkelheit aus dem Schlaf. Ich schlafe bei brennenden Lichtern. Und ich habe rund um die Uhr Taschenlampen griffbereit.
    Â»Ich habe verlassene Autos mitten auf den Straßen gesehen, und die Türen standen weit offen. Teure Autos. Die Marken, die normalerweise vollkommen ausgeschlachtet werden, ehe der Besitzer mit einem Benzinkanister von der nächsten Tankstelle zurückkommt. Erklären Sie mir das«, blaffte er.
    Â»Vielleicht sinkt Dublins Kriminalitätsrate«, schlug ich vor, mit dem Wissen, dass dies eine faustdicke Lüge war.
    Â»Sie schießt in die Höhe. Und zwar seit Monaten. Die Medien zerreißen uns in der Luft deswegen.«
    Das stimmte. Und nach allem, was ich heute Abend gesehen hatte, war die Eskalation der Gewaltverbrechen eine Tatsache, an der ich sehr interessiert war. Eine Idee keimte in meinem Kopf.
    Â»Da lagen Kleiderhaufen neben diesen Autos – mit Geldbörsen in den Taschen. Einige waren vollgestopft mit Bargeld, das geradezu darauf wartete, gestohlen zu werden. Um Himmels willen, ich habe zwei Rolex auf dem Bürgersteig gefunden!«
    Â»Haben Sie sie aufgehoben?«, fragte ich interessiert nach. Ich hatte mir immer eine Rolex gewünscht.
    Â»Wissen Sie, was das Eigenartigste war, Miss Lane? Da waren keine Menschen. Kein einziger. Als hätten alle exakt gleichzeitig beschlossen, ein ganzes Viertel von etwa zwanzig Blocks zu räumen; praktisch alles stehen und liegen zu lassen und überhaupt nichts mitzunehmen – weder ihre Autos noch ihre Kleider. Sind sie alle splitterfasernackt von dort weggegangen?«
    Â»Woher soll ich das wissen?«
    Â»Es geschieht hier vor Ihrer Nase, Miss Lane. Das ganze Viertel gleich neben Ihrem Buchladen fehlt in diesen Stadtplänen. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie nie in diese Richtung schauen, wenn Sie das Haus verlassen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich gehe nicht oft fort.«
    Â»Ich folge Ihnen. Sie verlassen ständig das Haus.«
    Â»Ich bin ziemlich mit mir selbst beschäftigt, Inspector. Und ich schaue mich selten um.« Dabei schielte ich zum wiederholten Male über seine Schulter. Die Schatten benahmen sich immer noch wie Schatten, waren gefangen in der Dunkelheit und leckten sich die dünnen dunklen, hässlichen Lippen.
    Â»Quatsch. Ich habe Sie befragt. Sie sind klug und raffiniert, und Sie lügen.«
    Â»Okay, erklären Sie’s mir. Was ist Ihrer Meinung nach passiert?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â»Haben Sie irgendeine Erklärung für Ihre Entdeckung?«
    Ein Muskel an seiner Wange zuckte. »Nein.«
    Â»Was erwarten Sie dann von mir? Dass teuflische Kreaturen der Nacht Teile von Dublin besetzt halten?Dass sie gleich da unten –«, ich deutete nach rechts, »– hausen, Menschen fressen und die Teile, die sie nicht mögen, zurücklassen? Dass sie gewisse Territorien der Stadt für sich beanspruchen und jeder, der dumm genug ist, sich in der Dunkelheit dorthin zu wagen, stirbt?« Bitte – das war die äußerste Warnung, die ich ihm zukommen lassen konnte.
    Â»Seien Sie keine Närrin, Miss Lane.«
    Â»Dito, Inspector«, entgegnete ich scharf. »Sie möchten einen Rat von mir? Halten Sie sich von den Straßen fern, die Sie nicht auf den Karten finden. Und jetzt

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