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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Dusche und anschließend in mein warmes Bett.
    Ich ging die Hintertreppe hinauf, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Ich drehte mich um und versuchte, den Ursprung zu erkennen. Ein Schatten konnte es nicht sein; alle Lichter brannten. Ich trat eine Stufe zurück und sah mich aufmerksam um. Nichts rührte sich. Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter.
    Es geschah wieder.
    Diesmal hatte ich ein eigentümliches Gefühl – es war nicht ganz das Kribbeln meiner Sidhe-Seher-Sinne, sondern eher das Vorspiel dazu. Ich schaute in die Richtung, in der ich etwas gesehen hatte: in Barrons’ Arbeitszimmer. Nachdem ich vorhin den Kopf hineingestreckt hatte, hatte ich die Tür nur angelehnt. Von der Treppe aus konnte ich den kunstvollen Schreibtisch ausdem fünfzehnten Jahrhundert und einen Teil des großen Spiegels, der an der Wand dahinter zwischen zwei Bücherregalen hing, ausmachen.
    Es passierte wieder, und mir blieb der Mund offen stehen. Das Bild in dem Spiegel hatte gezittert.
    Ich ging rückwärts die Stufen hinunter, ohne den Blick von dem Spiegel zu wenden. Ich stand im Flur und beobachtete den Spiegel eine ganze Weile, aber es tat sich nichts.
    Schließlich stieß ich die Tür auf und betrat das Zimmer. Es roch nach Barrons. Ich atmete tief ein. Eine Spur des würzigen Aftershaves lag in der Luft, und für einen Moment fühlte ich mich zurückversetzt in die Höhlen unter dem Burren, wo ich in der letzten Woche um ein Haar mein Leben ausgehaucht hätte. Der Vampir Mallucé hatte mich entführt und in die labyrinthartigen Tunnel gebracht, um mich zu Tode zu foltern, und sich für die grausamen Verletzungen, die ich ihm kurz nach meiner Ankunft in Dublin zugefügt hatte, zu rächen. Ich lag auf dem Felsenboden unter Barrons’ leidenschaftlichem, elektrisierendem Körper, riss ihm das Hemd auf und legte meine Hände auf den harten, muskulösen Bauch, der mit schwarzen und roten fremdartigen Mustern tätowiert war. Sein Geruch hüllte mich ein. Ich hatte das Gefühl, als wäre er in mir oder ich in ihm, und fragte mich, ob ich größere Einblicke bekäme, wenn er wirklich in mir wäre.
    Keiner von uns hatte diese Nacht je wieder erwähnt. Ich bezweifelte, dass er jemals darüber reden würde. Ich würde die Ereignisse jedenfalls nie zur Sprache bringen. Sie beunruhigten mich auf eine Weise, die ich nicht verstand.
    Ich konzentrierte mich auf das Zimmer. Einmal hatteich es durchsucht, in jede Schublade, in den Schrank gespäht und sogar hinter den Büchern herumgeschnüffelt. Mir war selbst nicht klar gewesen, was ich suchte – vermutlich wollte ich irgendein Geheimnis lüften. Aber ich fand nichts. Barrons führt ein antiseptisches Dasein. Ich glaube, er lässt nicht einmal zu, dass ein Haar von ihm herumliegt, das zu einer DNA-Analyse benutzt werden könnte.
    Ich ging zum Spiegel und fuhr mit den Fingerspitzen über das Glas. Er hatte einen eleganten Rahmen, füllte die Wand vom Boden bis zur Decke aus und war hart und glatt – hier konnte nichts zittern.
    Aber das Glas bebte unter meinen Fingerspitzen. Dieses Mal schrillten all meine Sidhe-Seher-Sinne. Ich zog die Hand rasch zurück, stieß mit einem leisen Schrei gegen den Schreibtisch.
    Die Oberfläche bebte wirklich.
    Weiß Barrons davon?, überlegte ich hektisch. Natürlich weiß er es. Barrons wusste alles. Der Spiegel hing in seinem Buchladen. Aber was, wenn nicht? Wenn Barrons nicht so allwissend war, wie ich ihn einschätzte? Wenn er leicht zu täuschen und ihm jemand wie, sagen wir mal, der Lord Master, der seine Vorliebe für Antiquitäten kannte, einen Zauberspiegel untergeschoben und Barrons ihn käuflich erworben hatte, ohne zu ahnen, dass der in eine rote Robe gewandete Anführer der Unseelie ihn durch den Spiegel ausspionierte oder so was? Wieso hatte ich nichts gespürt? War der Spiegel ein Feenobjekt oder nicht?
    Rauchige Runen erschienen um den Spiegel, und das Glas verdunkelte sich zu einem Kobaltblau, am Rande entstand ein siebeneinhalb Zentimeter breiter Streifen aus tiefem Schwarz.
    Es war definitiv ein Feenobjekt. Die schwarzen Ränder waren ein untrügliches Zeichen. Wären sie gleich zu sehen gewesen, dann hätte ich sofort gewusst, was das für ein Spiegel war, aber seine wahre Natur war hinter einer Tarnung verborgen gewesen, die nicht einmal meine

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