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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Ahnung hatte, ob ich genügend Mumm in den Knochen hatte, und ich war nicht vollkommen überzeugt, dass es eine kluge Entscheidung wäre. Was, wenn das Licht vor dem Gemüseladen plötzlich ausging? Normalerweise verbanne ichsolche Zufälle in den Bereich der Absurdität, aber wenn ich in den vergangenen Monaten eins gelernt hatte, dann, dass »absurd« so viel hieß wie »mit hoher Wahrscheinlichkeit passiert MacKayla Lane genau das«. Ich hatte nicht vor, ein solches Risiko einzugehen. Ich hatte meine Taschenlampen, konnte damit jedoch nicht jeden meiner Körperteile gleichzeitig beleuchten und erreichte sicherlich nicht alle mit dem Licht.
    Ich könnte V’lane herbeirufen. Er hatte mir schon einmal geholfen, die Schatten zu vertreiben. Allerdings hatte V’lanes Hilfe immer einen Preis, und ich müsste wieder zulassen, dass er seinen Namen in meiner Zunge verankert.
    Mein Handy war eine weitere Option. Dort waren drei Nummern eingespeichert: die von Barrons, IYCGM und IYD.
    Unter IYCGM – Barrons nicht gerade subtile Abkürzung für »If You Can’t Get Me« (wenn Sie mich nicht erreichen) – würde sich der mysteriöse Ryodan melden, der – obgleich Barrons sich beschwert hatte, dass er zu viel redete – bei unserem letzten kurzen Telefonat nichts Nützliches preisgegeben hatte. Zudem hatte ich keine Lust, jemand anderen in die Nähe dieses hochaggressiven Schattens zu locken. Ich wollte nicht schon wieder einen Tod auf mein Gewissen laden – ich brauchte ein paar Tage Atempause.
    IYD hieß »If You’re Dying« (Wenn Sie sterben), und das tat ich nicht.
    Ich hatte es satt, auf andere angewiesen zu sein, und wollte auf mich selbst aufpassen. Nur noch ein paar Stunden dauerte es, bis der Tag anbrach. Der Schatten konnte meinetwegen die ganze Nacht da draußen herumlungern.
    Ich ging zurück in die Garage, machte die Tür zu und verschloss sie, dann knipste ich alle Lichter an, betrachtete kurz die Autos und kroch in den Maybach, um ein paar Stunden zu schlafen.
    Während ich eindöste, fiel mir auf, dass sich meine Einstellung zu diesem Wagen geändert hatte. Mittlerweile war es mir egal, dass er früher dem irischen Mafioso Rocky O’Bannion, dem ich den Speer gestohlen hatte, gehört hatte. Indirekt war ich verantwortlich dafür, dass er mit fünfzehn seiner Gefolgsmänner in dieser Gasse den Schattenmonstern zum Opfer gefallen war. Heute war ich dankbar, dass es sich bequem in dem Wagen schlafen ließ.

    Wir erwarten, dass sich das Böse ankündigt.
    Das Böse sollte sich an gewisse Konventionen halten und allen, denen es einen Besuch abstatten will, eine Vorwarnung zukommen lassen, und die sollte schrecklich sein. Das Böse sollte in einem schwarzen, von Nebel umhüllten Katafalk aus dem Dunklen gleiten oder in Lederkluft von einer skelettartigen Harley steigen und eine Kette aus frisch skalpierten Schädeln und gekreuzten Knochen um den Hals tragen.
    Â»Barrons Books and Baubles«, meldete ich mich fröhlich am Telefon. »Wir haben, was Sie wünschen, und wenn nicht, werden wir es für Sie auftreiben.« Meinen Job nehme ich sehr ernst. Nachdem ich sechs Stunden in der Garage geschlafen hatte, ging ich ins Haus, duschte mich und öffnete den Laden, als wäre nichts gewesen.
    Â»Davon bin ich überzeugt. Dass du es auftreibst, meine ich, sonst hätte ich nicht angerufen.«
    Ich erstarrte mit dem Hörer in der Hand. War dasein Witz? Er rief mich an? Ich hatte mir alle möglichen Konfrontationen mit dem Bösen vorgestellt, aber diese Art wäre mir niemals in den Sinn gekommen. »Wer spricht da?«, fragte ich, weil ich es einfach nicht fassen konnte.
    Â»Du weißt, wer ich bin. Sag es.«
    Obwohl ich diese Stimme bisher nur zweimal gehört hatte – an dem Nachmittag in der Dunklen Zone, als ich beinahe ums Leben gekommen wäre, und noch einmal in Mallucés Versteck –, würde ich sie niemals vergessen. Im Gegensatz zu dem, wie die Stimme des Bösen sein sollte, war diese verführerisch, wohltönend und spiegelte die körperliche Schönheit ihres Besitzers wider.
    Diese Stimme gehörte dem Liebhaber meiner Schwester – ihrem Mörder.
    Ich kannte seinen wahren Namen nicht, und ich würde lieber sterben, als ihn mit Lord Master anzusprechen. »Sie Bastard.«
    Ich knallte den Hörer mit einer

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