Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
bettete sich ins Fleisch, und ein orkanartiger Orgasmus explodierte in mir.
    V’lane stand wieder etwa zehn Schritte von mir entfernt, und ich zappelte und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Erotische Schockwellen erschütterten mich so sehr, dass ich vorübergehend wie paralysiert war. Hätte ich versucht, auch nur einen Muskel zu rühren, wäre ich kollabiert.
    Â»Es wirkt jeweils nur einmal, MacKayla. Ich muss meinen Namen jedes Mal, wenn du ihn ausgesprochen hast, erneut auf deiner Zunge etablieren. Ich habe angenommen, dass du ihn wiederhaben willst.«
    Wütend nickte ich. Dieses kleine Detail hatte er mir verschwiegen.
    Er verschwand. Und dieses Mal kehrte er nicht zurück.
    Ich tastete nach meiner Speerspitze. Sie war an ihrem Platz.
    Ich bewegte mich nicht, wartete darauf, dass die letzten Nachwirkungen verflogen, und überlegte, ob es mir wirklich gelungen war, ihn für ein paar Sekunden außer Gefecht zu setzen, oder ob er mir Theater vorgespielt hatte. Meine Paranoia wuchs von Tag zu Tag, und ichbildete mir ein, dass alle ihre Spielchen mit mir trieben. Sicherlich konnte ein Wesen, das sich so schnell bewegte, meinen Anfänger-Anstrengungen in Sidhe-Seher-Magie widerstehen. Oder hatte ich ihn tatsächlich überrascht? Was würde er gewinnen, wenn er mir etwas vormachte? Hätte er einen Vorteil? Würde ich, wenn ich ihn eines Tages wirklich außer Gefecht setzen musste, feststellen, dass es mir nicht gelang? Dass ich bei ihm nie Erfolg mit der Methode gehabt hatte?
    Ich drehte mich um und ging auf den Viper zu. Seit dem Verlassen der Abtei hatte ich mich nicht nach ihm umgesehen. Jetzt tat ich es, und mir stockte der Atem.
    Der Wolf Countach parkte hinter ihm im dunklen Schatten, und Jericho Barrons lehnte mit verschränkten Armen an der Tür – von Kopf bis Fuß schwarz wie die Nacht gekleidet.
    Ich blinzelte. Er war immer noch da. Kaum zu unterscheiden von der Finsternis, die ihn umgab, aber er war da.
    Â»Was zum … wie … woher kommen Sie?«, stotterte ich.
    Â»Aus dem Buchladen.«
    Mann! Manchmal hatte ich gute Lust, ihn zu erwürgen. »Wusste V’lane, dass Sie hier stehen?«
    Â»Ich denke, ihr beide wart zu sehr beschäftigt, um mich zu bemerken.«
    Â»Was machen Sie hier?«
    Â»Ich vergewissere mich, dass Sie keinen Beistand brauchen. Hätten Sie mir gesagt, dass Sie Ihren kleinen Feenfreund mitnehmen, dann hätte ich mir den Weg erspart. Ich hasse es, wenn Sie meine Zeit vergeuden, Miss Lane.«
    Er stieg in seinen Wagen und fuhr davon.
    Ich folgte ihm fast bis nach Dublin. In der Nähe des Stadtrands trieb er seine Pferdestärken zu einem Galopp an, dem ich nicht folgen konnte. Er hängte mich ab.

Sechs
    Viertel vor vier steuerte ich den Viper in die Gasse hinter dem Buchladen. Die Stunden vor dem Morgengrauen zwischen zwei und vier sind für mich die schlimmsten. Jede Nacht wachte ich genau um 2 . 17  Uhr auf, als ob das meine vorprogrammierte persönliche Zeit für Panikattacken wäre und die Welt endgültig auseinanderbrechen würde, wenn ich nicht in meinem Zimmer auf und ab ging und mir Gedanken machte, ob ich hier auch wirklich sicher war.
    Zu dieser Zeit ist der Buchladen unerträglich still, und es ist leicht vorstellbar, dass ich der einzige noch lebende Mensch auf Erden bin. Meistens kann ich das Chaos, das ich mein Leben nenne, einigermaßen ertragen, aber zu dieser Nachtzeit wurde sogar ich ein bisschen depressiv. Normalerweise lenke ich mich damit ab, meine Garderobe durchzusehen, so dürftig sie auch war, oder in Modemagazinen zu blättern, möglichst ohne nachzudenken. Outfits zusammenzustellen beruhigt mich. Accessoires auszusuchen ist Balsam für meine Seele. Wenn ich die Welt schon nicht retten konnte, dann wollte ich sie wenigstens ein bisschen hübscher machen.
    Aber letzte Nacht konnte mich die Haute Couture aus vier verschiedenen Ländern nicht ablenken. Ich rollte mich mit einer Decke auf der Bank unter dem Fenster zusammen und nahm mir ein Buch über die Geschichte der Bewohner Irlands vor. Es lag aufgeschlagen bei denausführlichen, schulmeisterlichen Kapiteln über die fünf Invasionen und die legendären Tuatha Dé Danaan auf meinem Schoß, und ich sah aus dem Fenster meines Zimmers auf das Meer von Hausdächern. Aus dem Augenwinkel nahm ich die schleichenden und kriechenden Schatten wahr.
    Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher