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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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und die neuen Fragen konzentrieren musste, die der Tagebucheintrag aufwarf, aber Erinnerungen brachten mich auf Abwege. Es hatte so viele Abende gegeben, an denen ich auf meinem Bett gelegen und mit Alina telefoniert hatte. Mom war immer in der Küche beschäftigt und erfüllte das Haus mit köstlichen Düften nach Hefekuchen, Karamellcreme und Gewürzen. Dad feuerte während der Baseballsaison zusammen mit dem alten Marley die Braves lautstark an. Stundenlang quatschte ich über Jungs und die Schule, brachte meine idiotischen Beschwerden über all die Dinge, die mir nicht passten, vor und bildete mir die ganze Zeit ein, Alina und ich wären unsterblich.
    Was für ein Schock, wenn das Leben schon nach vierundzwanzig Jahren endet. Niemand ist darauf vorbereitet. Mir fehlte mein Regenbogen-Quilt. Ich vermisste meine Mom. Und, lieber Gott, ich vermisste …
    Ich stand auf, stopfte die Seite wieder in die Tasche und erstickte die finsteren Gedanken im Keim. Depressionen führen zu nichts – sie schnüren einem nur die Luft ab.
    Ich ging zum Fenster und schaute in den Regen. Graue Straße. Grauer Regen, der auf das graue Kopfsteinpflaster klatschte. Wie war dieser Jars-of-Clay-Song in meinem iPod? »My world is a flood. Slowly I become one with the mud .«
    Während ich unverwandt ins Graue starrte, durchbrach plötzlich ein heller Sonnenstrahl direkt vor mir den Regen.
    Ich wandte den Blick nach oben. Der Strahl durchbohrte die dunklen Wolken – eine strahlende Lanze aus dem Himmel –, formte einen kreisrunden goldenen Fleck auf dem dunklen klatschnassen Bürgersteig, in dem es keinen Regen, kein Gewitter, nur Sonne und Wärme gab. Ich nahm eine Tablette aus der Tasche. Der Tee und die Nudeln ballten sich zu einem unangenehmen Kloß in meinem Magen zusammen.
    Das Äquivalent der Sidhe-Seherinnen zu Luzifer …
    Â»Lustig«, sagte ich, lachte aber nicht. Von Feenwesen hervorgerufene Übelkeit, gepaart mit einer unmöglichen Illusion, konnte nur eins bedeuten: V’lane. Das Einzige, was fehlte, war die ekstatische Feenlust, und ich wappnete mich innerlich dagegen. Sein Name auf meiner Zunge schmeckte plötzlich süß wie Honig und fühlte sich weich und sexy an. »Geh weh«, sagte ich zu dem Sonnenstrahl und fokussierte meine Sidhe-Seher-Sinne darauf. Er verdampfte nicht.
    Im nächsten Moment stand V’lane in dem Strahl, aber er war weder ein Feenwesen noch der lässige Typ in Jeans. Er war eine ganz andere Version seiner selbst, die ich nie zuvor gesehen hatte: menschlich und ohne seine erotische Ausstrahlung. Trotzdem war er wunderschön. Er trug eine weiße Badehose, die einen perfekten Kontrast zu seiner goldenen Haut bildete und seine makellose Figur zur Geltung brachte. Sein Haar umfloss wie Seide die bloßen Schultern. In den bernsteinfarbenen Augen lag eine Einladung.
    Er war hier, um mich zu bestrafen. Dessen war ich mir bewusst. Und dennoch wollte ich hinaus, durch den Regen platschen und mich zu ihm in die sonnige Oase gesellen. Seine Hand halten. Eine Weile ausbrechen, vielleicht ins Reich der Feen flüchten, wo ich mit einervollkommenen Illusion von Alina Volleyball spielen und Bier trinken konnte. Ich verstaute den Gedanken in meiner Schatulle mit dem Vorhängeschloss und überprüfte die Ketten. In letzter Zeit hielten sie nicht mehr so gut.
    Ich werde mich später mit dir befassen, hatte er letzte Nacht gesagt. Du hast unseren Pakt gebrochen. Dafür fordere ich einen Preis.
    Â»Lass mich in Ruhe, V’lane«, rief ich durchs Fenster. Die Laute hallten von dem Glas wider, und ich war nicht sicher, ob er mich gehört hatte. Vielleicht konnte er von den Lippen lesen. Mit einem Mal war die Scheibe, die uns voneinander getrennt hatte, verschwunden. Der Wind trieb mir beißende Regentropfen ins Gesicht und auf die Hände.
    Â»Dir ist vergeben, MacKayla. Mir ist klargeworden, dass es nicht dein Fehler war. Ich erwarte nicht von dir, dass du ihn kontrollieren kannst. Um mein Verständnis zu demonstrieren, bin ich gekommen, nicht um zu strafen, sondern um dir ein Geschenk zu machen.«
    Seine »Geschenke« hatten alle einen Haken, und das machte ich ihm auch klar – mit einer Zunge, die nach Nektar schmeckte.
    Â»Nicht dieses Mal. Dieses Geschenk ist für dich ganz allein. Ich werde keinen Gewinn daraus ziehen.«
    Â»Ich glaube dir nicht.«
    Â»Hätte ich

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