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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Rowena mir zuliebe die Stirn zu bieten. Außerdem brachte ich sie damit dazu, über das Objekt ihrer missgeleiteten Phantasie nachzulesen, und vielleicht war sie dann geheilt.
    Sie starrte mich an. »Wenn sie mich erwischt, bin ich tot.«
    Â»Dann lass dich eben nicht erwischen«, gab ich zurück und fügte etwas sanfter hinzu: »Glaubst du, du kannst das, Dani? Wenn es wirklich gefährlich ist …« Sie war erst dreizehn, und ich stiftete sie an, sich einer alten weisen, erfahrenen Frau mit rücksichtslosen Absichten und stählernem Rückgrat zu widersetzen.
    Ihre Augen blitzten. »Ich bin superschnell, schon vergessen? Du willst die Fotos? Ich verschaffe sie dir.« Sie sah sich im Buchladen um. »Aber wenn es schiefgeht und richtig schlimm wird, komme ich her und wohne bei dir.«
    Â»O nein, das tust du nicht.« Ich verkniff mir ein Lächeln. Sie war ein typischer Teenager.
    Â»Warum nicht? Sieht doch cool aus. Und es gibt keine Regeln.«
    Â»Ich würde dich mit Regeln ersticken. Allen möglichen Regeln. Kein Fernsehen, keine laute Musik, keine Jungs, keine Zeitschriften, Snacks oder Limo, keinen Zucker, kein …«
    Â»Schon kapiert«, brummte sie missmutig. Dann fing sie an zu strahlen. »Also darf ich ihnen sagen, dass du bereit bist, sie zu treffen?«
    Ich nickte.
    Dani passte auf den Laden auf, während ich hinauf in mein Zimmer rannte, um die Kodak zu holen. Ich stellte den Apparat ein, um Fotos mit der höchsten Bildauflösung zu bekommen. Und ich wies Dani an, darauf zu achten, dass sie immer eine ganze Seite aufnahm, damit ich sie auf meinen PC überspielen und die Zeilen vergrößern und lesen konnte. Schließlich bat ich sie, mich anzurufen, sobald sie die Fotos hatte, dann würden wir Ort und Zeit ausmachen.
    Â»Pass auf dich auf, Dani«, bat ich, als sie ihr Rad aus dem Laden schob. Ein Sturm braute sich in den Straßen von Dublin zusammen, und ich meinte nicht die dichten dunklen Wolken, die sich über den Hausdächern zusammenballten. Ich fühlte es. Als würde wirklich ein »Bad Moon« – ein schlechter Mond – aufgehen. Noch viel Schlimmeres war im Anzug. Seit ich neulich zu diesem Lied gesungen hatte, konnte ich diese Vorahnung nicht mehr abschütteln. Es war eine viel zu fetzige, ausgelassene Musik für eine so düstere Voraussage.
    Dani drehte sich noch einmal nach mir um. »Wir sind so was wie Schwestern, Mac, findest du nicht?«
    Ein Messer bohrte sich in meine Eingeweide. Ihr Blick war so hoffnungsvoll! »Ja, ich schätze, das sindwir.« Ich brauchte keine andere Schwester. Niemals. Ich wollte mir um niemanden außer um mich selbst Sorgen machen müssen.
    Trotzdem betete ich, so gut ich es vermochte, und bat das Universum, Dani zu beschützen, als ich die Tür hinter ihr schloss.

    Die dunklen Wolken, die über die Stadt zogen, explodierten. Donner dröhnte, beißend kalte Regentropfen überfluteten die Bürgersteige, flossen in Strömen zu den vollgelaufenen Gullys und spülten meine Kunden weg.
    Ich katalogisierte Bücher, bis alles vor meinen Augen verschwamm und ich mir eine Tasse Tee aufbrühte, den Gaskamin anzündete und ein Buch mit irischen Märchen durchblätterte, um nach der Wahrheit in den Legenden zu suchen. Nebenbei futterte ich ein Fertiggericht aus der Mikrowelle – Nudeln. Seit ich Unseelie-Fleisch gegessen hatte, fehlte mir der Appetit – zumindest auf normale Nahrungsmittel.
    Letzte Nacht hatten Barrons und ich auf der Rückfahrt zum Buchladen kein Wort gewechselt. Er hatte mich vor der Ladentür abgesetzt und gewartet, bis ich die Tür hinter mir verschlossen hatte. Dann grinste er abscheulich und fuhr direkt in die Dunkle Zone. Ohne auch nur den Mund zu öffnen, sagte er mir damit: Du kannst mich mal, Miss Lane. Er weiß, wie sehr es mich ärgert, dass er mir nicht erzählt, warum ihn die Schatten verschonen.
    Ich wollte so furchtlos sein. Ich wollte so schlecht und taff sein, dass mich alle Monster verschonten.
    Ich holte Alinas Tagebuchseite aus der Hosentasche und las sie noch einmal ganz langsam.
    Ihre schlimmste Angst war wahr geworden, undhier saß ich, alleingelassen mit unendlich vielen unausgesprochenen und unerledigten Dingen. Und ich hatte diese Umarmung nie bekommen. Ich wusste, dass ich das emotionale Tief überwinden und mich auf die Haven-Prophezeiung, die Fünf

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