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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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gewollt, so hätte ich dir schon längst Schaden zufügen können.«
    Â»Und? Vielleicht schiebst du es nur auf. Amüsierst dich noch ein Weilchen vor dem großen Finale.« Ich wischte den Regen von meinem Gesicht und strich die Haare zurück. Sie trieften und lockten sich bei der Nässe. »Du kannst jederzeit das Fenster wieder einsetzen.«
    Â»Ich hab deine Hand genommen, dich in die Hallen meiner Feindinnen gebracht und darauf vertraut, dass du mich nicht mit deinen Händen lähmst. Das solltest du honorieren, Sidhe-Seherin.« Die Temperatur sank. »Ich habe dir meinen Namen gegeben, das Mittel, mit dem du mich herbeirufen kannst.« Aus den Regentropfen wurden Graupelkörner.
    Â»Diese kleine Zurschaustellung deiner Launen weckt nicht gerade Vertrauen.« Eine heftige Windbö fegte Regen herein, und ich war nass, als hätte man einen Eimer Wasser über mir ausgeschüttet. »Oh, das hast du mit Absicht getan!« Ich wischte mir mit dem Ärmel das Gesicht ab. Es half nicht. Der Pullover war durchweicht.
    Er stritt es nicht ab, neigte nur den Kopf zur Seite und musterte mich. »Ich werde dir von dem erzählen, den du Lord Master nennst.«
    Â»Ich nenne ihn nicht Lord Master und werde es auch nie tun«, schnaubte ich wütend und kämpfte gegen den Drang an, aus dem Fenster zu springen, ihn zu packen und aus ihm all das, was er wusste, herauszuschütteln.
    Â»Möchtest du wissen, wer er ist?«
    Â»Du sagtest, du hättest nie von ihm gehört, als ich dir von ihm erzählte.« Ich betrachtete meine Fingernägel, weil ich ihm nicht zeigen wollte, wie erpicht ich auf Informationen war. Hätte er das gewusst, hätte er es mir noch schwerer gemacht, sie zu erlangen, und möglicherweise sogar Sex als Gegenleistung gefordert.
    Â»Seither habe ich viel in Erfahrung gebracht.«
    Â»Also, wer ist er?«, fragte ich gelangweilt.
    Â»Nimm mein Geschenk an.«
    Â»Erst will ich wissen, was das für ein ›Geschenk‹ ist.«
    Â»Du hast keine Pläne für den Nachmittag.« Er ließden Blick über die überflutete Straße jenseits der sonnigen Oase schweifen. »Es werden keine Kunden in den Laden kommen. Willst du hier herumsitzen und dich nach verlorenen Dingen verzehren?«
    Â»Du bringst mich auf die Palme, V’lane.«
    Â»Hast du jemals die Karibik gesehen? Das Meer dort hat Farben, die sich mit denen im Feenreich messen können.«
    Ich seufzte. Nein. Aber ich hatte davon geträumt. Sonne, die auf dem Wasser glitzerte, war eines der schönsten Dinge, die ich mir vorstellen konnte, ob das Wasser swimmingpoolblau war oder eine exotische Farbe hatte. Im Winter war ich oft ins Ashforder Reisebüro gegangen und hatte die Kataloge durchgeblättert und von den exotischen, sonnigen Orten geträumt, zu denen mich mein Mann, den ich noch nicht kannte, eines Tages bringen würde. Ich war in Dublin auch deshalb so deprimiert, weil ich die Sonne so gut wie nie sah. Meine Zeit in den Höhlen unter dem Burren hatte mich noch mehr geschwächt. Ich liebe die Sonne, ich brauche sie. Wäre ich in einem kälteren, trüberen Land groß geworden, dann hätte ich mich vermutlich zu einer ganz anderen Person entwickelt. Natürlich scheint hier hin und wieder auch die Sonne, aber nicht halb so oft wie in Georgia und nicht auf dieselbe Art. In Dublin gibt es nicht diese langen, glückseligen Sommermonate, in denen der Himmel so blau ist, dass er regelrecht blendet, und einen die Hitze durch und durch wärmt. Hier sind meine Knochen kalt – genau wie mein Herz.
    Ein paar Stunden in den Tropen plus Informationen über den Lord Master?
    Die Regentropfen, die schräg durch das fensterlose Loch kamen, trafen wie feine, eisige Nadelstiche aufmeine Haut. Würde er tatsächlich auf Vergeltung, nachdem ich unseren Pakt gebrochen hatte, verzichten? Ich war nicht in der Position, den Feenprinzen aus meinem Leben zu verbannen. Ob ich ihm traute oder nicht, ich musste einen vernünftigen Umgang mit ihm pflegen, und wenn er mir wirklich ein Ticket in die Hand gab, mit dem ich für eine gewisse Zeit diesem grauen Gefängnis entkommen konnte, wäre ich verrückt, wenn ich sie nicht annähme. Ich konnte mich nicht jedes Mal, wenn er auftauchte, im Buchladen verschanzen. Irgendwann musste ich mich ihm auf ungeschütztem Grund stellen.
    Â»Tu das Fenster an seinen Platz.« Ich

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