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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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unglücklicher, und als sie am Morgen dann tatsächlich einen gravierenden Fehler gemacht hatte, hatte sie zum ersten Mal einen richtigen Rüffel einstecken müssen. Nicht gerade schonend war Mark mit seiner ehemaligen Geliebten umgegangen und sie hatte es nicht verhindern können, dass sie in Tränen ausgebrochen war. Vollkommen niedergeschlagen war sie zu Hause angekommen, hatte wie üblich den Haushalt erledigt und, immer noch mit den Tränen kämpfend, für ihre Familie etwas zu Essen gekocht. Werner hatte ihre trübe Stimmung genutzt und wieder einmal einen heftigen Streit vom Zaun gebrochen:
    » Da siehst du, was bei deinem übertriebenen Ehrgeiz herauskommt. Vollkommen am Ende bist du mit den Nerven, heulst herum, nur weil du ein bisschen Essen kochen sollst. Es wird Zeit, dass du deinem sauberen Chef mal die Meinung sagst. Wenn er nicht in der Lage ist, die Arbeit richtig einzuteilen, muss er es lernen.«
    Valerie hatte keine Lust gehabt zu diskutieren und den Mund gehalten, doch nach dem Essen ging es von Neuem los. Schließlich hatte sie sich in Katherines Zimmer verkrochen, doch auch das nützte nichts. Nachdem Werner mit dem Fernsehangebot durch gewesen war, kam er erneut zu ihr und begann von vorn. Valerie fühlte sich so müde. Die Tränen liefen in einer Tour und sie konnte seine Schimpftiraden nicht mehr hören. Schließlich zog sie sich ihre Schuhe und Jacke an, schnappte sich ihre Handtasche und verließ die Wohnung. Im Auto versuchte sie noch eine Weile sich zu beruhigen, bevor sie startete. Sie wollte zu Katherine. Die würde sie verstehen. Vielleicht könnte sie ihr sogar ihr Herz ausschütten, alles erzählen, einfach so. Vielleicht würde sie ihr helfen, ihr Mut machen, den Schritt in die Freiheit zu wagen. Valerie parkte das Auto auf einem der wenigen freien Parkplätze ein Stück von der Haustür entfernt, stieg aus und ging zum Haus. Sie klingelte, wartete geduldig, doch niemand öffnete die Tür. Ob sie schon im Bett lag und schlief? Es war bereits nach zehn Uhr. Oder war sie noch aus? Langsam ging sie zurück zum Auto, setzte sich hinein und blieb unschlüssig eine Weile die Haustür und die angrenzende Straße beobachtend sitzen. Plötzlich durchfuhr sie ein Ruck und sie glaubte, nicht richtig zu sehen. Um die Häuserecke kam ein Paar, eng umschlungen, leicht schwankend. Die junge Frau war ihre Tochter Katherine und es war nicht die Tatsache, dass sie sich einen Mann für die Nacht mit nach Hause gebracht hatte, sondern wen.
     
    »Wie kannst du es wagen?« Valerie war außer sich vor Wut, Frust und verletzten Gefühlen. Die ganze Nacht hatte sie nicht geschlafen und sich das erste Mal in ihrem Leben ohne triftigen Grund krankgemeldet. Doch am Abend hielt sie es nicht mehr aus. Zu einer Zeit, in der Mark unter Garantie allein auf der Arbeit sein würde, tauchte sie dort auf und steuerte direkt auf sein Büro zu, ging ohne zu klopfen hinein und baute sich vor ihm auf.
    » Wie kannst du es wagen?«, wiederholte sie und sah dabei in ein Gesicht, in dem sich Verblüffung und Ärger miteinander mischten.
    » Das frage ich wohl besser dich. Du hast dich krankgemeldet, obwohl du anscheinend quietschfidel bist.«
    » Das ist hier überhaupt nicht das Thema. Du mieser Dreckskerl! Dass du ein gewissenloser Typ bist, der jede Frau in sein Bett zerrt, die er nur kriegen kann, ist mir ja bekannt. Aber dass du noch nicht einmal vor meiner Tochter haltmachst, ist das Letzte!«
    » Deine Tochter?« Einen kurzen Moment sah Mark sie irritiert an und rieb sich die Stirn, als würde sie schmerzen. Doch Valerie hatte keinen Blick dafür.
    » Du bist so mies. Du hast mich die ganze Zeit nur benutzt und dich wahrscheinlich auch noch halbtot darüber gelacht, dass ich auf dich hereingefallen bin. Es war alles eine einzige Lüge! Du hast mich gedemütigt und verletzt, mir privat und beruflich alles kaputt gemacht, und als Krönung machst du dich auch noch an mein Kind heran.«
    Mark schnaubte verächtlich. Sein Blick war hart und kalt, als er antwortete:
    »Du tust ja gerade so, als hätte ich mich an einer Minderjährigen vergangen. Aber glaube mir, dein sauberes Fräulein Tochter ist alles andere als ein Kind. Sie ist auf dem Gebiet bestens bewandert.«
    Valerie hörte den wütenden Unterton und glaubte ein »im Gegensatz zu dir« darin zu erkennen. Eine Weile sah sie ihn noch an, unfähig noch irgendetwas zu sagen. Dann drehte sie sich um und verschwand. Bevor sie das Büro ganz verließ, fiel ihr das Armband

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