Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Zahnziehen
ohne Betäubung. Echt! Eiskalt wird der Körper — von oben bis unten. Ich weiß
jetzt, wie so ein letzter Moment ist.“
    Der Junge streckte Tim die Hand hin. „Du
hast mich zurückgeholt. Danke!“
    „Ist doch selbstverständlich. Gaby,
Karl und Willi haben genauso mitgemacht. Außerdem war der Arzt dann gleich da.
Hast du viel von dem Amphetamin genommen?“
    „Hm, ja. Offenbar.“
    „Wir wissen inzwischen fast alles“,
sagte Tim. „Als Dr. Gallstein den Verdacht äußerte, waren wir sofort am Ball.
Lothar Sickelgrub hat das restliche Pulver aus deinem Basketball-Stiefel
entfernt. Der Dreckstyp ahnte, daß man deine Schlafecke durchsuchen würde. Wir
haben Lothar beschattet. Und weißt du, was dann passiert ist...“
    Tim erzählte.
    Eugens Miene drückte Bestürzung aus.
    Von diesem Ausmaß des Verbrechens hatte
er offensichtlich keine Ahnung gehabt.
    „Tja“, schloß Tim. „Und jetzt ist er
flüchtig, der Drogenhersteller. Mit ‘ner Tasche voll Amphetamin. Die Fahndung
läuft, und Lothars Zukunft sieht düster aus. Besonders wie er Gaby behandelt
hat, nehme ich ihm übel. Dafür gibt es keine Entschuldigung, sondern nur eine
Rechnung, die ich ihm servieren werde. Also, Eugen, wo ist er?“
    „Das weiß ich doch nicht.“
    „Du bist mit ihm befreundet.“
    „Nein, nicht befreundet.“ Eugen kratzte
sich in seinen roten Haaren. „Wir waren in letzter Zeit öfter zusammen. Mehr
aber nicht.“
    „Willst du ihn schützen, oder packst du
aus, was du weißt?“ Eugen preßte die Lippen gegen seine großen Zähne. „Ich weiß
jetzt, was für ein gewissenloser Mistkerl er ist. Mit dem bin ich fertig.“
    „Also?“
    „Ich wußte, daß er Amphetamin
herstellt. Aber ich dachte, er produziert nur ein bißchen. Mal hat er mir
erzählt, daß er eine Clique von S-Bahn-Surfern beliefert. Die...“
    „Wen?“ fragte Klößchen. „Was sind
S-Bahn-Surfer?“
    „Das sind Verrückte“, erklärte Karl, „die
sich außen an eine fahrende S-Bahn — oder auch an eine U-Bahn — anhängen.
Klammern sich fest am Fensterrahmen oder an der Tür. Wer runterfällt, bricht
sich den Hals. Wenn die U-Bahn-Tunnelröhre zu eng ist, knallt schon mal der
eine oder andere gegen einen Steinpfeiler — bei 60 oder 90 Stunden-Kilometer.“
    „Weshalb machen die Surfer das?“ fragte
Klößchen. „Um das Fahrgeld zu sparen?“
    „Mutprobe nennen sie’s.“
    Klößchen schob sich ein Stück
Schokolade in den Mund. „Dann bin ich lieber feige.“
    „Kennst du die Surfer?“ fragte Tim den
Sportsfreund.
    Eugen schüttelte den Kopf. „Die nicht.
Aber diesen Gregor habe ich gesehen.“
    „Wer ist das?“
    Eugen klopfte sein Kopfkissen zurecht
und setzte sich auf. „Damals wußte ich’s nicht. Aber seit vorhin... Lothar
hatte sich ein paarmal mit ihm getroffen. In der Stadt. Ich habe mich nicht
weiter für diesen Gregor interessiert. Lothar nannte mal seinen Namen. Das war
alles. Dann sah ich ihn zufällig. Lothar traf ihn vor dem Mozart-Café und
übergab ihm ein Päckchen. Ich nehme an, der Inhalt war Amphetamin.“
    „Also ein Dealer“, nickte Tim. „Und was
weißt du seit vorhin über ihn?“
    Eugen grinste. „Wo er arbeitet.“
    Tim schaltete blitzschnell. „Ich sehe
drei Möglichkeiten. Gregor gehört zum Personal des Cornelia-Krankenhauses. Oder
er war einer der Ambulanzfahrer, die dich hergebracht haben. Oder du hast ihn
in der Mubase-Klinik entdeckt.“
    „Ja, dort in der Klinik. Ich glaube, er
arbeitet als Pfleger. Oder Sanitäter. Jedenfalls trägt er so ‘nen weißen Anzug
und ist überzeugt von seiner Wichtigkeit. Benimmt sich, als wäre er der
Oberarzt. Ist er aber nicht. Ich habe gefragt.“
    „Ein wertvoller Hinweis, Eugen!“ lobte
Tim. „Brauchst es sonst niemandem zu erzählen. Wir werden ein bißchen
nachforschen und — wenn an dem Verdacht etwas dran ist — Kommissar Glockner
einschalten. Wie sieht er aus?“
    „Wer? Gabys Vater?“ Eugen grinste.
    „Ihn kennen wir“, lachte Tim. „Sogar
Pfote könnte ihn genau beschreiben. Also?“
    „Dieser Gregor ist etwas größer als du,
ziemlich groß. Dürr ist er, knochig, hat ein langes Pferdegesicht und einen
Bart. So einen dünnen, schmutzfarbenen Vollbart. Große, rote Nase, und die
Brauen hängen wie Vorhänge. Etwa 40 Jahre alt. Kein schöner Mensch. Irgendwie
sieht er aus, als hätte er gerade eine Leiche beseitigt.“
    „Huch!“ sagte Gaby. „Der böse Geist der
Hunger-Burg.“

    Na also, dachte Tim. Sind wir doch
schon ein

Weitere Kostenlose Bücher