Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Futterplatz.“
    „Wäre nicht übel“, sagte Tim. „Ich habe
Durst. Für ein Mineralwasser reicht meine Kohle noch.“
    Sie fanden einen Fensterplatz. Von dort
behielten sie ihre Tretmühlen im Auge.
    Gaby ging zur Toilette, weil sie ihren
Pferdeschwanz neu binden wollte.
    Karl betastete seine geschwollene Nase.
    Bei der Serviererin bestellte Tim für
seine Freundin mit. Einmal Tee, einmal Wasser. Klößchen entlarvte sich, indem
er Schokoladentorte orderte und eine Portion Kakao. Aber seine Freunde hatten
ohnehin nichts anderes erwartet.
    „Eine Coke und einen Nasenspray“, sagte
Karl zu der Serviererin.
    „Wie bitte?“
    „War ein Witz. Bitte, eine Coke.“
    „Wenn du Schnupfen hast, junger Mann,
dann putz dir die Nase.“
    „Gute Idee!“
    Sie warteten auf Gaby. Als sie
zurückkam, wurden auch die Getränke serviert. Klößchens Torte erwies sich als
trocken und krümelig.
    „Also“, sagte Tim, „Eugen benimmt sich
wie immer. Hat also keinen Schaden erlitten und wird vermutlich am Montag
entlassen. Der Hinweis ist Gold wert, unsere Ziele kennen wir. Lothar müssen
wir finden — und diesen Gregor überprüfen. Daß der als Mubase-Klinik-Pfleger
Amphetamin braucht, wirft ein ganz neues Licht auf die Hunger-Burg.“
    „Mich wundert das sehr“, nickte Gaby. „Wie
ich schon sagte: In der Fasten-Klinik werden auch reiche Drogenabhängige
behandelt. Wie ich weiß, mit sehr großem Erfolg. Dr. Mubases Entziehungskuren
haben sich offenbar unter dem Geldadel rumgesprochen. Wenn ein Geldadliger
seine Drogenprobleme nicht mehr im Griff hat, ist er gut aufgehoben in der
Hunger-Burg am Rohrpfeifer-See. Die Erfolgsquote wäre bestimmt nicht so hoch,
wenn die Drogenabhängigen dort noch süchtiger werden, indem man sie auf
Amphetamin umpolt. Weiß auch gar nicht, ob das möglich ist. Ob’s einem Fixer
helfen würde?“
    „Wer sagt denn“, meinte Karl, „daß
dieser Gregor das Aufputsch-Pulver für die dortigen Patienten braucht.
Vielleicht genügt ihm sein Gehalt nicht, und er dealt in der Drogenszene der
Stadt. Durch seinen Job kennt er ja ‘ne Menge Typen, die dafür anfällig sind — oder
es gern wieder werden.“
    Tim überlegte. „Vielleicht ist dieser
Gregor ein ganz krummer Hund und im Herzen alles andere als ein Krankenpfleger.
Von Drogenabhängigen weiß man doch, daß sie bei der Entziehungskur Höllenqualen
durchmachen. Zumindest anfangs, wenn der Körper schreit nach dem Gift. Dann...“
    „Kenne ich“, nickte Klößchen, „obwohl
ich nicht süchtig bin. Bei mir ist es der Hunger.“
    „Dann flehen die Patienten“, fuhr Tim
fort, „die Pfleger und Ärzte sicherlich an, ihnen ein bißchen — nur ein
winziges bißchen — Droge zu geben. Habe ich schon in manchen Filmen gesehen.
Schlimm und unvorstellbar, wie sich diese Menschen erniedrigen. Die
Mubase-Patienten sind reich. Und was tut ein Typ wie Gregor, wenn er angefleht
wird: Lieber, guter Gregor, 1000 Mark für ‘nen Schuß in die Vene! Ich sag’s
auch nicht weiter. Menschenfreund Gregor, vermute ich, wird schwach. Und immer
reicher. Und der Chefarzt thront wahrscheinlich über allen Wolken, läßt sich
als Halbgott verehren und merkt, daß es regnet, nur an seinem Rheuma.“
    „Wenn du recht hättest“, sagte Gaby, „wäre
das ein Riesenskandal.“
    „Wir werden es herausfinden.“
    „Und wie?“
    „Indem wir uns in der Hunger-Burg
umsehen.“
    Seine Freundin lächelte mild. „Du weißt
doch, wie man sich dort abschirmt.“
    Tim pustete gegen sein Wasserglas. „Es
ist nicht die Bank von England. Und sogar in die kommt man rein. Hiermit setze
ich das Unternehmen Hunger-Burg auf unser Programm. Erst mal versuchen wir’s
auf legale ( gesetzmäßige ) Weise.“
    „Nämlich?“
    „Mit Willi.“
    Klößchen ließ seine Kuchengabel fallen.
„Mit mir? Was heißt das?“

    „Du meldest dich an als Patient.“
    „Ich? Wieso ich? Ich bin nicht krank.“
    „Aber viel zu dick. Vergiß nicht: Man
kann dort abspecken.“
    „Ich will aber nicht abspecken.“ Das
blanke Entsetzen stand Klößchen im Gesicht.
    „Darum geht’s doch auch gar nicht. Du
sollst dich dort nur einquartieren, damit du rumschnüffeln kannst.“
    „Aber... aber... die setzen mich auf
Diät. Nur Wasser, Vitamine und gute Ratschläge.“
    „Willi, das hältst du durch. Außerdem —
wenn wir dich besuchen, schmuggeln wir kiloweise Schokolade ein. Und bestimmt
wird es dir gelingen, Gregor zu bestechen. Wenn er der Lumpenkerl ist, wie wir
vermuten, versorgt er

Weitere Kostenlose Bücher