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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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keine
Hindernisse aufstellte, war aber vorsichtig, denn in der schwarz-grauen
Dunkelheit vor ihm ließ sich nichts erkennen.
    Dann — nach etwa 40 Metern — sah er ein
Licht. Der Strahl einer Taschenlampe schwenkte umher. Stimmen murmelten.
    Tim schlich weiter. Er hörte, wie
kleine Wellen an den Steg klatschten. Die Luft roch nach Schlick und fauligem
Holz.
    „...meinst du also wirklich, daß sich
das lohnt?“ fragte eine heisere Männerstimme.
    „Glaube schon.“ Ein brummiger Baß
antwortete. „Wir teeren die Kähne. Obenrum frische Farbe. Dann sehen sie aus
wie neu, und Klaftenschnieder kauft sie uns ab für mindestens... Ach, das
bringt noch mehr.“
    „Sie sind angekettet“, stellte der
Heisere fest und leuchtete auf die Ketten. „Mit einem Schloß sogar. Gut, daß
ich den Bolzenschneider mithabe. Also fangen wir an. Und dann die Buckelei bis
zum Wagen! Hoffentlich hast du ein Bier mit.“
    „Das genehmigen wir uns nachher beim
Altwirt. Erst die Arbeit.“
    Der Baß hielt jetzt die Taschenlampe.
    Der Heisere kniete und zwickte mit
einer großen Zange die erste Kette durch.
    Das reicht, dachte Tim. Mehr brauchen
wir nicht.
    Er trat vor, zog Karls Lampe aus der
Hosentasche und richtete den Strahl auf die Bootsdiebe.
    Sie erschraken zu Tod.
    Der mit der Baßstimme war ein
vierschrötiger Kerl in grauen Arbeitsklamotten, mit Knautschhut und Braunkohl-Bart.
    Der Heisere schien groß zu sein und
knochig. Er trug einen Overall und hatte sich die dunkle Wollmütze bis zu den
Brauen herabgezogen.
    „Was geht hier vor?“ brüllte Tim. „Diebstahl,
was? Da kommen wir gerade richtig.“
    Der Vierschrötige überwand seinen
Schreck und leuchtete Tim an. Der und seine Freunde standen jetzt im Licht.
    „Mach die Funzel aus!“ Drohend kam der
Kerl auf Tim zu. „Verschwindet! Sonst passiert was.“
    „Hau ihm eine rein!“ forderte der
Heisere und richtete sich auf.
    Tim ging dem Vierschrötigen entgegen
und spürte die Bretter des Stegs unter den Sohlen.
    Der Mann griff in seine Joppe und hielt
plötzlich einen Hammer in der Hand. Der Arm holte aus.
    Brutaler Typ! dachte der TKKG-Häuptling
und landete einen Mawashi-Geri, einen Halbkreis-Tritt, der sich gewaschen
hatte.

     
    Der Vierschrötige wurde vom Steg
gefegt, als hätte ein Taifun ihn gepackt. Das herbst-frische Wasser spritzte
auf. Es duschte den Heiseren. Viel zu spät sprang der zurück, wobei er um ein
Haar die Balance verlor.
    „Rudi!“ schrie der Vierschrötige und
paddelte im flachen Wasser herum. „Ich... ersaufe.“
    Rudi rührte sich nicht. Er hielt zwar
den Bolzenschneider in der Hand, wagte aber nicht, ihn als Waffe einzusetzen.
    „Streck deine Laufwarzen nach unten“,
sagte Tim. „Das Wasser reicht nur bis zur Brust.“
    Der Vierschrötige war jetzt am Steg und
versuchte, hinaufzuklettern. Es gelang erst, als sein Komplice ihm half.
    „Ihr verdammten Diebe!“ Tim spielte den
Wütenden. „Unsere Kähne wollt ihr klauen. Wenn ich das meinem Vater erzähle!
Haut ab! Aber schnell! Sonst machen wir Fischfutter aus euch.“
    Der Vierschrötige hatte Taschenlampe
und Hammer verloren. Beides lag in anderthalb Meter Tiefe auf schlickigem
Grund. Auch der Knautschhut war abhanden gekommen. Der Mann begann vor Kälte zu
klappern. Rudi, der Heisere, blinzelte ins Licht und zog die Wollmütze noch
etwas tiefer.
    „Dürfen wir vorbei?“ fragte er rauh.
    „Steck die Zange in den Gürtel!“ befahl
Tim. „Eine falsche Bewegung, und ich mache dich nieder.“
    „Schon gut, schon gut! Behaltet eure
blöden Kähne.“
    Karl und Klößchen drängten sich ins
Schilf, als die beiden Kerle dicht an ihnen vorbeigingen.
    Tim war auf der Hut. In einer Hand
hielt er die Lampe, die Rechte war zur Karate-Faust geballt. Der Lampenstrahl
blieb auf die beiden gerichtet. Aber denen reichte der Zoff. Wortlos schoben
sie vorbei. Tim folgte ihnen.
    „Will mich nur vergewissern“, meinte
er, „daß ihr wirklich abhaut.“
    „Wer seid ihr drei eigentlich?“ fragte
der Heisere über die Schulter.
    „Wir sind die staatlich diplomierten
und vereidigten Gewässerschutz-Wächter der südlichen Landkreise. Wir überwachen
Seen, Teiche, Flüsse, Bäche und Quellen. Klar? Wenn wir diesmal von einer
Anzeige absehen, dann nur, weil noch kein Schaden entstanden ist. Aber wir
haben eure Autonummer. Sollte demnächst irgendwo ein Kahn fehlen, machen wir
die Polizei auf euch aufmerksam.“
    „Deinem Vater gehören die Boote?“
    „Alle drei und auch der

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