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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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neue Golfmütze,
die er wegen nächtlicher Kälte aufgesetzt hatte. Immerhin — unten fand er sie
wieder.
    Tim zog das Flurfenster von außen mit
einem Bindfaden zu, den er unter den Rahmen klemmte.
    Klößchen rieb an seiner Mütze, als Tim
neben ihm landete. „Weit und breit der einzige Vogeldreck — aber meine Mütze
fällt natürlich rein.“
    „Schlimmer wäre, wenn sie nachher ins
Wasser fällt — dann hast du sie mal gehabt.“
    Sie liefen zum Tor. Ihre Tretmühlen
hatten sie auf der Außenseite der Mauer hinter Büschen versteckt.
    „Hier bin ich!“ rief Karl leise.
    Er hatte sich etwas verfrüht — halb elf
war die Verabredung — und wartete in der Finsternis unter einer gewaltigen
Eiche. Die steht zwar innerhalb der Mauer, westlich vom Tor, streckt aber ihre
Äste aus — meterweit über die Mauer, wo sich Wiesen ausdehnen, Felder und
Fluren.
    „Wie ich prophezeit habe“, meinte Tim, „kein
Mond, keine Sterne. Man erkennt die eigenen Füße nicht. Aber ich glaube kaum,
daß es regnet. Der Wind treibt die Wolken.“
    „Herbststurm“, sagte Karl. „Der
Rohrpfeifer-See macht sicherlich Wellen.“
    „Turmhohe“, lachte Tim. „Und Willi wird
seekrank.“
    „Schokoladenesser werden nicht seekrank“,
erwiderte Klößchen. „Deren Mägen können sich nicht heben. Sie hängen
schokoschwer nach unten.“
    Sie folgten dem Feldweg, fuhren aber
langsam und stießen auf die Holper-Straße. Karl und Klößchen schalteten ihre
Lampen an. Tims Rennrad hatte keine.
    Eine pechschwarze Nacht. Doch die Augen
gewöhnten sich daran. Tim stellte fest, daß er alles sah, was er sehen mußte — nicht
in Einzelheiten, aber als Umriß. Und das genügte.
    Sie erreichten die altersschwache
Feldscheune.
    Tim ließ sich Karls Taschenlampe geben,
radelte zu der morschen Hütte und leuchtete hinein.
    Nichts hatte sich verändert. Lothar
Sickelgrubs Coupé stand am selben Fleck.
    „Ich rieche den See“, meinte Klößchen,
als sie weiterfuhren. „Der Wind kommt von vorn.“
    „Noch etwa 500 Meter“, sagte Tim. „Dann
zweigt ein Weg ab zum See. Führt direkt durchs Schilf zu einem versteckten
Anlegesteg. Dort dümpeln zwei oder drei Kähne im Wasser. Einen nehmen wir.“
    „Woher kriegen wir Ruder?“ fragte Karl.
    „Die sind am Boot. Festgeschraubt. Man
kann sie nicht rausnehmen aus den Dollen, weil die Ruder dort auf einem
Metallbolzen stecken. Er spießt durch das Ruder und verbreitert sich oben.
Natürlich kann man damit genauso rudern. Die Ruder haben denselben Spielraum,
als würden sie nur in der Dolle aufliegen.“
    „Dolle?“ fragte Klößchen. „Was ist das?“
    „Das ist die drehbare Gabel an der
Bordwand. In die Gabel legt man das Ruder. Sie führt es.“
    „Aha!“ meinte Klößchen und wäre beinahe
von der Straße abgekommen.
    „Du warst schon mal dort?“ fragte Karl
jetzt Tim. „Mehrmals. Meine Langlauf-Strecke führt dort vorbei. Als es im
Sommer so richtig heiß war, bin ich beim Steg ins Wasser gestiegen. Habe nie
jemanden getroffen. Aber zwei Boote waren immer da. Manchmal drei.“
    Tim führte jetzt an. Er fuhr langsam
und suchte den Weg. Plötzlich tauchte ein Hindernis auf. Gerade noch
rechtzeitig konnte der TKKG-Häuptling bremsen.
    „Lampen aus!“ zischte er.
    Seine Freunde handelten sofort.
    Ärgerlich beäugte Tim den Kleinlaster.
Er parkte ohne Licht. Die Ladefläche hatte Pritschen an den Seiten und war mit
einer Plane überdacht. Die Ladeklappe war geöffnet und hing herab.
    „Das gefällt mir nicht“, flüsterte Tim.
„Wieso steht hier ein unbeleuchtetes Fahrzeug?“
    Der Wind blies jetzt sehr stark. Rechts
der Straße wuchs Schilfrohr, weit über mannshoch und dicht. Ohne Buschmesser
wäre kein Durchkommen gewesen. Bis hinunter zum See — der Boden fiel etwas ab —
war nur Schilf: ein mindestens 50 Meter breiter, grüner Gürtel, in dem Stockenten
und Haubentaucher nisteten.
    Das Schilf raschelte, und die Halme
bogen sich unter dem Wind.
    „Vielleicht holt der Eigentümer seine
Kähne ab“, meinte Karl. „Zum Einmotten, bevor es kalt wird. Das wäre aber Pech
für uns.“
    „Glaube ich nicht“, murmelte Tim. „Der
Eigentümer hätte die Blinkleuchte eingeschaltet. Los, wir verstecken die Räder
im Schilf und schleichen zum Steg.“
    Im Handumdrehen waren die Tretmühlen
verschwunden.
    Tim lief in den schmalen Weg, gefolgt
von seinen Freunden.
    Es war nur eine Schneise im Schilf,
gerade breit genug, um seitlich die Arme auszustrecken.
    Tim wußte, daß der Boden

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