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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Stiefelhose?“
    „Keine Ahnung, ob sie Wasser verträgt.“
    Damit endete der lustige Teil des
Unternehmens, und die drei pirschten an der südlichen Mauer entlang: Richtung
Patienten-Häuser, wo — wie erwähnt — die meisten Fenster dunkelten.
    Hinter einen Busch gekauert, blickten
die Jungs durch den Park. Ein Nebelstreif schwebte kniehoch über dem Boden.
Wellen klatschten an die Ufermauer. Auch der Kahn wurde dagegen gestoßen und
ächzte schmerzvoll.
    So, dachte Tim, jetzt mal sehen, wo
Lothar Sickelgrub stecken könnte? In welchem der Häuser? Wenn er sich tagsüber
versteckt, will er jetzt vielleicht die Füße vertreten, Luft schnappen. Komm
raus, du Mistkerl, damit wir dich sehen. Und überhaupt: Wo — wenn ja — wird
hier mit Drogen Unheil gestiftet? Macht Gregor nächtlich die Runde und
verhökert den Stoff an jene, denen er tagsüber entzogen wird?
    Die drei Freunde hockten und spähten.
Nichts tat sich. Klößchen rieb sich fröstelnd die Hände. Dann nahm er seine
Golfmütze ab. Darunter — also platt auf dem Scheitel — hatte er eine Tafel
Schokolade versteckt.
    „Langweilig und kalt“, murmelte er.
    „Ich schleiche mal an den Gebäuden
entlang“, zischelte Tim, „und horche in die Fenster.“
    „Vielleicht hörst du wen schnarchen“,
feixte Karl.
    Tim sah zur Villa hinüber. Dort war
Licht hinter allen Fenstern. Doch selbst auf die Entfernung konnte man
erkennen, daß Vorhänge den Einblick verwehrten.
    Dr. Mubase verhängte sein Privatleben.
    „Wartet hier!“ sagte Tim und richtete
sich auf — um sofort wieder in die Hocke zu sinken.
    Denn drüben am nächstgelegenen Haus
wurde polternd eine Tür aufgestoßen. In der nächtlichen Klinik-Stille war das
ein unerhörter Lärm. Doch damit nicht genug: Ein Mann stürmte ins Freie,
stolperte, fing sich, strauchelte und fiel hin.
    Platsch — lag er, ein Mensch in dunklen
Klamotten, vermutlich im Jogging-Anzug.
    „Neiiin! Nicht mit mir. Schluß! Aus!“
kreischte er.
    Lothar ist das nicht, dachte Tim.
    Der Mann schnellte hoch, fuhr herum,
hielt die Fäuste vor sich wie ein Boxer und preßte ein weinerliches Greinen aus
dem Brustkorb.
    Und schon nahte der Verfolger.
    Wie ein weißer Blitz sauste er durch
dieselbe, noch geöffnete Tür: weißer Pflegeranzug, gedrungene Gestalt — es war
Stiftekopf.
    Er sprang auf den anderen zu, stoppte
aber, als er die erhobenen Fäuste sah.
    „Aber, Herr Brauchnichts, ich bitte
Sie! Was soll das? Ist das ein Benehmen?“
    „Hau ab, Paul! Hau ab!“ kreischte
Brauchnichts. „Ich halte das nicht aus. Mir gefriert das Blut in den Adern.
Mein Magen löst sich auf. Ich gehe kaputt — bei... bei dieser Behandlung.“
    „Seien Sie doch vernünftig, Herr
Brauchnichts. Die Behandlung ist zu ihrem Wohl.“
    „Nein, ich breche ab! Ich höre auf.
Bleib stehen, sonst haue ich dich.“
    „Sie können nicht einfach abbrechen.
Ihr Onkel, der Vormund, hat bestimmt, daß Sie die Entziehungskur machen.“
    „Mein Onkel kann mich kreuzweise.“
    Brauchnichts begann zu hüpfen wie ein
Boxer beim Schattenboxen. Er war schmächtig. Wenn der Wind etwas stärker blies,
würde er ihn umwehen.
    Ein zweiter Pfleger kam aus dem Haus.
    Im selben Moment klaffte landeinwärts
die Wolkendecke auf, und der volle Mond zeigte sich.
    Den anderen Weiß-Anzug, dachte Tim,
kenne ich nicht. Wieviele Pfleger haben die hier?
    „Wenn der sich nicht fügt“, sagte der
zweite, „nehmen wir ihn in den Schwitzkasten.“
    Sieh an, dachte Tim, das ist ja Gregor.
Aber verändert. Ohne Bart. Jetzt zeigt er Gesicht. Und man erkennt ihn kaum. Am
wenigsten, wenn er im Mondschatten steht. Ah, die wollen Brauchnichts
überwältigen.
    Gregor sockte nach links und näherte
sich dem tänzelnden Boxer von dort.
    Stiftekopf Paul begriff die Taktik — vermutlich
waren die beiden aufeinander eingespielt, wenn es darum ging, widerspenstige
Patienten zu kujonieren (schlecht behandeln, quälen ). Paul schlich sich
von rechts an.
    „Ich schlage euch nieder“, rief
Brauchnichts.
    Eingreifen? überlegte Tim. Nein! Für
uns wäre alles verdorben und für den Mann nichts gewonnen. Außerdem weiß ich
gar nicht, worum es geht. Nur wenn sie seine Gesundheit gefährden, kann ich
eingreifen.
    „Seien Sie vernünftig, Herr
Brauchnichts!“ sagte Gregor.
    Dann schnellten beide Pfleger auf ihn
zu, und die Überrumpelung gelang. Schon hatten sie ihn an den Armen gepackt.
    „Das ist Freiheitsberaubung!“ schrie
er.

    „Nicht so laut! Die anderen

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