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Im Schattenwald

Im Schattenwald

Titel: Im Schattenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Haig
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bringen, wo der Veränderer lebt. Der Veränderer ist der furchterregende Gebieter des Schattenwalds, der von den Huldren verehrt und geliebt wird.

    Die vielen Jahre unter der Erde hatten einen negativen Einfluss auf die Huldren. Sie empfinden sowohl Neid als auch Hass auf die Wesen, die in Freiheit im Wald leben.

    Ihre angeborene Grausamkeit war einer der Gründe, warum der Veränderer sie zu seinen Wächtern machte, die dafür sorgen, dass Menschen weder in den Wald hinein- noch aus ihm herauskommen.

    Die meisten Kreaturen des Waldes sprechen Hekron, eine Universalsprache, die von jedermann - sogar von Menschen - verstanden wird. Die Huldren bilden in diesem Fall die Ausnahme. Sie hassen es, verstanden zu werden - genauso wie sie die Sonne hassen. Also haben sie ihre eigene Sprache namens Okokkkbjdkzokk erfunden, eine Sprache, die sich so düster und grausam anhört, wie es dem Wesen der Huldren entspricht.

    Schwäche: Sie verdampfen, wenn sie mit dem Tageslicht in Berührung kommen.

    Samuel blätterte weiter und las in höchstem Tempo über andere Wesen des Waldes, die Trolle:

Trolle
    Die Trolle sind die gefährlichsten Wesen des Schattenwalds. Sie sollten von den Menschen am meisten gefürchtet werden, weil sie bestialisch bis ins Mark sind. Sie stehlen nicht nur Ziegen, sondern sie töten jeden Menschen, dessen sie habhaft werden. Sie zeigen sich bei Dunkelheit, können menschliches Blut aus großer Entfernung riechen und fühlen sich davon angezogen wie Bienen vom Blütenstaub.

    Sie verfügen über große Kraft, ziehen die Opfer in ihre Häuser und kochen sie in großen Töpfen. Ihre Füße haben nur drei Zehen. In der Regel sind sie sehr hässlich, doch kann ihre äußere Gestalt höchst unterschiedlich sein. Es gibt zweiköpfige Trolle und Trolle ohne Kopf. Manche haben nur ein Auge, andere hingegen vier Arme. Ungeachtet ihrer Erscheinung sind alle gleich gefährlich und sollten unter allen Umständen gemieden werden.

    Schwäche: Trolle haben keine Schwäche. Sie sind die Bosheit schlechthin.

    Samuel zitterte vor Angst, nachdem er zu Ende gelesen hatte. Er überflog die restlichen Seiten und schnappte dabei die Namen anderer Kreaturen auf: Slemps, Wahrheitspixies, Tomtegubbs … Er beschloss, das Buch zu behalten, steckte es in seinen Hosenbund und zog den Pullover darüber. Dann
legte er die karierte Decke wieder über die Truhe. Er ging auf die Leiter zu, deren Spitze an der Bodenluke lehnte, während die Dielen unter seinen Füßen knarrten.
    Ich sollte jetzt lieber verschwinden , dachte er. Seine Tante war vielleicht schon mit dem Abhängen der Wäsche fertig.
    Als er seinen Fuß auf die oberste Sprosse setzte, erblickte er eine Art Stab, der in einer Ecke an der Wand lehnte.
    Tante Edas alter Speer .
    Doch er hatte jetzt keine Zeit, ihn näher in Augenschein zu nehmen.
    Als er seine Tante unten im Haus hörte, stieg er rasch die Leiter hinunter und schlich auf Zehenspitzen in sein Schlafzimmer, während er das Buch von Professor Tanglewood gegen seinen Bauch drückte.
    »Martha, ich habe da oben einen Speer …«
    Samuel hielt inne, während er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ.
    Martha war nirgendwo zu sehen.

Martha ist verschwunden
    M artha? … Martha?« Wo war sie geblieben? Samuel rannte die Treppe hinunter und schaute im Wohnzimmer nach, sah jedoch nur Ibsen, der in seinem Korb lag. Seine vier Beine zuckten, als träumte er von einem riesigen Käse.
    Auch im Korridor oder in der Küche war Martha nicht zu finden. Vielleicht war sie im Waschraum, um Tante Eda beim Sortieren der Wäsche zu helfen. Diese Möglichkeit ließ ihn durch die Küche gehen und die gelbe Tür mit dem wackligen Griff öffnen. Er betrat den Raum, der früher als kleine Käsefabrik gedient hatte. Tante Eda grummelte etwas auf Norwegisch vor sich hin, während sie versuchte, zueinander passende Socken zu finden. Nach der Wäsche wollte sie Oskar anrufen, um ihn zu fragen, ob sie fürs Erste bei ihm wohnen konnten, ehe sie etwas Passendes gefunden hatten. Dieser Gedanke beschäftigte sie so sehr, dass sie Samuel, der plötzlich neben ihr stand, gar nicht bemerkte.
    »Wo ist Martha?«
    Seine Frage ließ Tante Eda zusammenzucken. Blitzartig drehte sie sich um.
    »Mein Gott, Samuel, was hast du mich erschreckt.« Dann erinnerte sie sich an seine Frage und runzelte die Stirn. »Martha ist oben, im Schlafzimmer. Übrigens habe ich eine Entscheidung getroffen. Wir werden heute noch …«

    »Nein«, widersprach

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