Im Schlauchboot durch die Unterwelt
Klößchen.
Verschleppt von blauen Zwergen
Eine Klassenfahrt als
Gelegenheit für ein schweres Verbrechen. Aber TKKG sind ja dabei.
Klassenfahrt nach Lothringen für
TKKG und alle Mitschüler. Da kommt Freude auf. zumal Klassenlehrer Dr. Keul
erklärt hatte, der Walibi-Schlumpf-Park bei Metz sei Pflichtprogramm.
Heute am 3. Mai wollten sich
nun 27 Schüler/innen die gigantischen Attraktionen ansehen, mit der Anaconda-Bahn in die Höhe sausen, Loopings drehen mit dem Comet Space oder auf
Wildbächen gondeln.
Tolles Wetter, tolle Stimmung —
und der Bus mit der johlenden Horde rollte über die Autobahn, hatte alle bei
der Jugendherberge eingesammelt und auch den Lehrer nicht vergessen.
Tim beugte sich zu Gaby, die
neben Nadine saß und schon eine Weile mit ihr flüsterte.
»Was ist mit deiner Freundin
los? Alle freuen sich. Aber sie macht ein Gesicht wie zu ner Beerdigung.«
Das war tatsächlich
ungewöhnlich, denn Nadine Becker — die 14-jährige Tochter des megareichen
Backwaren-Fabrikanten »Torten-Becker« — war sonst immer total gut drauf.
Gaby dämpfte die Stimme.
»Nadine hat vorhin mit ihren Eltern telefoniert. Zuhause ist Panik. Aber
vielleicht ist die Erpressung nur ein blöder Spaß.«
»Erpressung? Welche
Erpressung?«
Nadine, ein zartes Blondinchen
mit rehbraunen Augen, rückte näher.
»Mein Vater«, erklärte sie
leise, »hat heute Früh einen Brief ohne Absender bekommen. Nur Druckbuchstaben,
keine Unterschrift. Außerdem ist das Datum von morgen drauf, also vom 4. Mai.
In dem Brief wird mitgeteilt, dass man mich entführt habe und für meine
Freilassung eine Million gefordert wird. Papi soll das Geld bereithalten.«
»So ein Blödsinn!« Tim
schüttelte den Kopf. »Niemand hat dich gekidnappt. Du bist hier.«
»Mein Vater hofft ja auch, dass
es nur ein Scherz ist. Aber es könnte auch — meint er — eine Panne sein bei
einem geplanten Verbrechen. Dass ich nämlich tatsächlich entführt werden soll
und die Lösegeldforderung aus Versehen zu früh abgeschickt wurde. Der
Briefumschlag ist in Namur abgestempelt.«
»Wo ist das?«, fragte Gaby.
»Nicht weit von hier, glaube
ich. Jedenfalls will mein Vater sofort deinen Vater benachrichtigen, Gaby. Der
hat ja als Kriminalkommissar den besten Ruf.«
»Und wir«, sagte Tim, »werden
höllisch auf dich aufpassen, Nadine. Keine einsamen Waldwege, keine dunklen
Straßen am Abend! Lieber in den Schlumpf-Park! Das ist eine kriminalitätsfreie
Zone.«
*
Der riesige Parkplatz. Hier
würde der Bus warten. Zum Haupteingang, wo die Fahnen vieler Nationen in der
Mai-Brise wehten!
Dr. Keul hatte einen
Gruppentarif ausgehandelt, also verbilligten Eintritt.
»Zusammenbleiben!«, rief er
immer wieder und zählte zum xten Mal, ob es noch 27 Schüler waren.
Tim nahm Gaby an der Hand,
schließlich ist sie seine Freundin. Karl und Klößchen, die inzwischen Bescheid
wussten, verstanden sich als Nadines Bodyguards und wichen ihr nicht von der
Seite.
Sonst hatte man niemanden ins
Vertrauen gezogen, auch Dr. Keul nicht. Ihm hingen jetzt schon die Nerven
durch.
»Zusammenbleiben!«, rief er.
»Auch wenn jemand zur Toilette muss.«
In diesem Moment traten die
beiden Schlümpfe zu ihm. Mannsgroße Berufs-Schlümpfe, die sicherlich enorm
schwitzten unter ihren blauen Masken und den Gewändern. Dem einen saß die weiße
Mütze sehr schief.
»Einen schlumpfigen Guten
Morgen«, wünschte Schiefmütze in französischem Deutsch. »Wir sind eure
Betreuer-Schlümpfe und werden euch begleiten. Sobald wir den Abenteuer-Spielplatz
erreichen, schlumpfen wir eine schlumpfige Schlumpferei — nämlich ein
Geländespiel. Schlumpfigen Spaß erst mal!«
Alle lachten, TKKG fanden
diesen Service super und fühlten sich schlumpfig gebauchpinselt. Denn bei
Weitem nicht alle Besuchergruppen wurden von Schlümpfen betreut.
Horrormäßiger Betrieb, dachte
Tim und sah sich um. Besucher aus ganz Europa. Ist ja auch toll hier für Kinder
und Eltern. Kidnapper würden sofort auffallen.
Nadine, die sich wieder zu Gaby
gesellt hatte, kicherte: ihr erster Ausbruch von Heiterkeit an diesem Tage.
»Ich dachte immer«, flüsterte
sie, »nur Jean Midi watschelt so. Aber der kleinere Schlumpf«, sie meinte nicht
Schiefmütze, sondern den anderen, »watschelt noch schlimmer.«
»Wer ist Jean Midi?«, wollte
Gaby wissen.
»Einer unserer Tortenmeister in
der Produktion für Geburtstagstorten ab 19,90 DM.«
»Ein Franzose?«
»Ja, total. Eigentlich
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