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Im Schlauchboot durch die Unterwelt

Im Schlauchboot durch die Unterwelt

Titel: Im Schlauchboot durch die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hielt eine
Maschinenpistole auf die Gruppe gerichtet.

    »Raubüberfall!«, brüllte er mit
verstellter Stimme. »Alles Geld her! Alles Schmuck! Alles Uhren! Rapido! Sonst
ich euch schießen die Ohren ab.«
    Wahnsinnsschreck! Alle
erstarrten. Das war offensichtlich kein Spaß für Touristen, sondern bittere
Wirklichkeit.
    Tim hatte sich sofort vor Gaby
gestellt. Angesichts der MP wäre Widerstand selbstmörderisch gewesen. Der Typ
hielt Abstand. Jeder musste seine Wertsachen hergeben.
    Frau Reichard liefen Angst- und
Verlusttränen übers Gesicht. Ihr Mann knirschte grimmig mit den Zähnen und
verfluchte den kaputten Safe im Hotel. Kapitän Einauge, der immer wieder
murmelte, so was wäre noch nie vorgekommen, war gezwungen, alles in einen
Leinenbeutel zu füllen. Den hatte der Räuber aus der Tasche gezogen und ihm
zugeworfen.
    Dabei — Tim sah’s — fiel dem
Maskierten etwas aus der Tasche. Aber der Typ merkte nichts. Er schnappte sich
den Beutel und watete zu dem Schnellboot, stieg hinein und brauste los.
    Tim schleuderte einen Stein
hinterher, traf aber nicht. Dann war der Wellenflitzer außer Wurfweite. In
diesem Moment machte Kapitän Einauge einen langen Schritt und stellte seinen
Turnschuhfuß — den linken — fest in den Sand. Genau auf den Gegenstand, den der
Räuber verloren hatte.
    Tims Haarspitzen zuckten.
Hoppla! Einauge hatte also die gleiche Beobachtung gemacht. Und verbarg jetzt,
was den Räuber möglicherweise verriet. Warum?
    Tim blinzelte Katrins Eltern zu
und rief: »Ich glaube, das war Kruse. Der will sich an Ihnen rächen, Herr
Reichard. He, Kapitän! Kennen Sie Kruse?«
    Einauge schüttelte den Kopf.
»Ich nix kennen.«
    »Aber er wohnt im Miramare. Ist
mit uns angekommen.«
    »Trotzdem nicht kennen«,
beharrte der Animateur, »zu viel Gäste: du, ihr, andere, viele. Vielleicht auch
Konrad Kruse. Aber ich noch nicht ihn gesehen.«
    Tim trat dicht an den Kapitän
heran. »Du lügst, du Witzfigur von einem Seeräuber! Du steckst mit ihm unter
einer Decke und hast ihm vermutlich auch die MP besorgt. Eben hast du dich
verraten. Du hast nämlich seinen Vornamen genannt, obwohl ich nur von Kruse
sprach. Sicherlich schmiert er dich mit Geld, damit du uns hier in die Falle
lockst. Nimm deinen Hinterhuf weg!«
    Mit einer Judotechnik, einem
Fußfeger, warf Tim den Animateur zu Boden. Dann hob der TKKG-Häuptling das auf,
was der Maskierte verloren hatte, nämlich einen Zimmerausweis des Hotels Miramare,
ausgestellt auf den Namen Konrad Kruse.

Ein Wiedersehen in Afrika
     
     
     
    TKKG im Zentrum der Rebellen.
Nur wahre Freundschaft kann retten.
     
     
     
    Tim deutete auf den
Affenbrotbaum. Unter ihm lag Schatten, besprenkelt von Sonnenstrahlen, die
durch das Blätterdach fielen. Die afrikanische Sonne stand senkrecht über der
Savanne und TKKG ächzten unter der Hitze.
    »An Afrika«, sagte Tim, »muss
man sich langsam gewöhnen. Das gilt besonders für Personen mit heller Haut und
weichem Keks. Also geht mal schnell in den Schatten.«
    »Meint er uns, Gaby?«, fragte
Karl.
    »Kaum sind wir gelandet, schon
wird er frech«, nickte Tims Freundin. »Aber ich verzeihe ihm, weil sein
Horoskop so schlecht steht. Unser Häuptling erlebt heute einen unseligen,
rabenschwarzen Tag. Da hilft auch die kesse Lippe nicht.«
    Tim grinste.
    »Jedenfalls ist es heiß in
Afrika«, stellte Klößchen fest. »Schokolade weicht hier auf, bevor man sie
schlucken kann.« Mit beiden Händen fächelte er sich Luft in sein
Sommersprossengesicht.
    »Bis unsere Leute alles
abgewickelt haben«, sagte Tim, »ich meine die Lande- und Einreiseformalitäten,
sind wir im Schatten gut aufgehoben. Vielleicht sehen wir ein Krokodil.«
    Er schritt auf den Baum zu, den
Affenbrotbaum.
    »Krokodil?«, fragte Karl.
»Spinnst du? Gibt’s hier Krokodile? Wir sind im nördlichen Nigeria, Häuptling!
In der Trocken-Savanne! Krokodile brauchen Wasser.«
    »Dann bin ich ein riesiges
Krokodil«, sagte Gaby. »Ich habe Durst, nein — Duuurrrscht!«
    Sie folgte Tim durch dürres
Gras, das nach Regen lechzte. Dornensträucher waren reichlich vorhanden. Hier
und dort holten sich Affenbrotbäume und Schirmakazien aus dem Boden, was sie
brauchten. Das war alles an Pflanzenwuchs. Savanne bleibt Savanne.
    TKKG hockten sich also unter
den Baum und Tim stellte fest, dass er jetzt von Flugplatz und Siedlung nichts
mehr sah. Sträucher versperrten die Sicht.
    Vor etwa zehn Minuten war der
Mini-Jet gelandet.
    Paul Lohm, der Pilot vom
Institut für

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