Im Schloss der Leidenschaft
er mit erstaunlicher Geschwindigkeit meine Firma kontaktiert hat.“
„Mr. Carmichael kümmert sich bereits seit Jahren um die rechtlichen Belange meiner Familie“, gab Emily zurück. „Ich hatte ihn ausdrücklich gebeten, meinen Aufenthaltsort nicht bekannt zu geben, und ich glaube nicht, dass er ihn dir willentlich verraten hat.“
„Nein, aber seine hübsche junge Sekretärin war wesentlich entgegenkommender“, entgegnete er spitz. „Die Abende, an denen ich sie zum Dinner ausgeführt habe, waren äußerst ergiebig – in mehr als einer Hinsicht“, fügte er provokativ hinzu, und bei dem plötzlichen Funkeln in seinen Augen wurde ihr übel.
„Ich habe wirklich kein Interesse daran, die Details deines schäbigen Liebeslebens zu erfahren“, fauchte sie, während ein heftiger Schmerz ihr ins Herz schnitt. „Obwohl ich aus Erfahrung sagen kann, dass Liebe dabei eine herzlich kleine Rolle spielt. Aber ich weiß immernoch nicht, warum du hier bist“, fuhr sie eisig fort. Sie weigerte sich, den süßen Erinnerungen nachzugeben, die der Duft seines vertrauten Aftershaves in ihr auszulösen drohte. „Sicher hast du in dem Brief von Mr. Carmichael gelesen, dass ich nach England zurückkehre, um die Scheidung auszuhandeln. Warum hast du nicht einfach dort auf mich gewartet?“
Luc atmete hörbar ein. Offensichtlich konnte er nur mit Mühe seine Wut beherrschen. „Weil ich mich jetzt bereits seit einem Jahr danach sehne, mein Kind zu sehen“, stieß er zwischen den zusammengekniffenen Lippen hervor. Kalt und hart wie Granit funkelten seine Augen, so dass Emily unwillkürlich ein Schauer über den Rücken lief. Ganz allmählich begriff sie, wie zornig er war. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich weiter passiv verhalten und darauf hoffen, dass du irgendwann wieder auftauchst? Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was für ein Gefühl es ist, durch den Brief deines Anwalts zu erfahren, dass ich einen Sohn habe? Sacré bleu, das werde ich dir niemals verzeihen!“
„Warum sollte ich dich von seiner Existenz informieren, wo du doch von Anfang an gegen die Schwangerschaft warst?“, verteidigte sich Emily, die seine Wut nicht verstand. „Du hast von Anfang an deutlich gemacht, dass du weder das Kind noch mich wolltest, Luc. Wie kannst du mir jetzt einen Vorwurf daraus machen, dass ich Jean-Claude unter Menschen aufwachsen lasse, die ihn lieben?“
„Wenn du tatsächlich glaubst, ich lasse zu, dass mein Sohn in einer Hippiekommune aufwächst, bist du noch verrückter, als ich bislang dachte“, zischte er. „Ich habe die ersten kostbaren Monate seines Lebens verloren. Du hattest kein Recht, mir eine Beziehung zu ihm zu verweigern, und von heute an wird er ganz genau wissen, wersein Vater ist“, schwor er mit einer Vehemenz, bei der ihr ganz kalt wurde.
„Ich würde dich niemals daran hindern, Jean-Claude zu sehen, wenn es wirklich das ist, was du möchtest“, entgegnete Emily, während sie sich der erstaunlichen Erkenntnis stellte, dass Luc seinen Sohn tatsächlich sehen wollte. Vielleicht war es nur der Anblick ihres schwangeren Körpers gewesen, der ihn mit Abscheu erfüllt hatte, dachte sie bitter. „Ich bin davon ausgegangen, dass du nichts mit ihm zu tun haben willst, aber ich bin durchaus bereit, mich vernünftig über Besuchsrechte zu unterhalten, wenn du wirklich deine Aversion gegen die Vaterschaft abgelegt hast.“
„Wie ungeheuer großzügig von dir.“ Lucs Stimme troff nur so vor Sarkasmus, woraufhin sie errötete. Schon immer hatte er es geschafft, ihr das Gefühl zu geben, ein kleines unbedeutendes Nichts zu sein, und früher wäre sie jeder Auseinandersetzung mit ihm aus dem Weg gegangen. Doch jetzt hob sie trotzig das Kinn und starrte ihn an. Dabei verfluchte sie die Reaktion ihres Körpers. Wie konnte dieser Mann nach allem, was er ihr angetan hatte, immer noch diese Wirkung auf sie haben? Nach all den Demütigungen? Was hatte Verlangen in dieser Situation zu suchen? Rasch verschränkte sie die Arme über der Brust, um die entlarvende Reaktion ihres Körpers zu verbergen. Scham erfasste sie, als er seinen Blick auf ihre Brüste richtete und geradezu teuflisch lächelte.
„Doch wenn ich es mir recht überlege, warst du in mancherlei Hinsicht immer äußerst großzügig, nicht wahr, Emily?“, sagte er genüsslich. „Besonders im Bett.“
„Fahr zur Hölle“, schnaubte sie, während ihr Tränen der Demütigung in den Augen brannten. Wie konnte er es wagen, sie
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