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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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auf seinem Schreibtisch. Als sie sah, dass es Fotos von ihr waren und nicht von Jean-Claude, wie sie angenommen hatte, traten Tränen in ihre Augen. Eines zeigte sie in den Ställen von Heston Grange – mit aufgelösten Haaren und einem schüchternen Lächeln posierte sie für die Kamera. Warum umgab Luc sich mit Fotos von ihr? Sie konnte es sich beim besten Willen nicht erklären.
    Während sie die gerahmten Fotos zurückstellte, entdecktesie einen Namen, den er auf einem Zettel notiert hatte. La Fayette musste ein Hotel sein, entschied sie und betete, dass der Mann am Empfang Englisch sprach.
    „ Oui. Monsieur Vaillon hat die Plaza Suite gebucht“, bestätigte der Mann kurz darauf, „aber er ist gerade in einer Besprechung und hat strikte Anweisung gegeben, dass er nicht gestört werden darf.“
    „Ich bin seine Frau“, erklärte Emily rasch. „Er wird mit mir sprechen.“
    „Monsieur hat sich sehr klar ausgedrückt“, meinte der Mann skeptisch, woraufhin Emily der Kragen platzte.
    „Es ist ein Notfall. Ich bestehe darauf, dass Sie mich durchstellen.“
    Nach ein paar Minuten des Schweigens, in denen sie fast verrückt wurde, machte es klick, und sie hörte Lucs Stimme am anderen Ende der Leitung.
    „Emily, was ist passiert? Der Mann vom Empfang hat gesagt, dass es ein Notfall wäre. Geht es um Jean-Claude? Ist er krank?“ Die Sorge in seiner Stimme war unüberhörbar, so dass sie sich beeilte, ihn zu beruhigen.
    „Jean-Claude geht es gut. Ich wollte nur …“ Als er ungeduldig stöhnte, brach sie abrupt ab.
    „Ich bin beschäftigt, chérie. Kann es nicht warten?“
    „Doch, es kann warten“, erwiderte sie langsam. All ihre Aufregung verpuffte, während die Realität sie wieder einholte. „Es tut mir leid. Ich hätte dich nicht stören sollen.“
    „Ich komme morgen nach Hause“, versprach er jetzt sanfter, als bemerke er ihre Verzweiflung. „Dann reden wir, das verspreche ich.“
    „Schön.“ Sie legte auf und starrte auf die Fotos. Was für eine alberne dumme Närrin sie doch war. Das Einzige,was sie sich jemals erhofft hatte, war ein wenig seiner Liebe, doch das schien zu viel verlangt.
    Hoch wie ein Berg wirkte die Treppe und Emilys Beine schwer wie Blei. Als sie endlich ins Schlafzimmer kam und das große Bett mit der Barriere in der Mitte sah, brach sie endgültig zusammen. Voller Schmerz rollte sie sich zusammen und schluchzte. Gefangen in einer lieblosen Ehe, gebunden durch ihren Sohn und das neue Leben, das in ihr heranwuchs, fühlte sie sich in diesem Moment verzweifelt, ängstlich und einsam.
    „Warum lassen Sie mich nicht für ein paar Stunden mit Jean-Claude spielen?“, fragte Liz am nächsten Morgen, als sie besorgt beobachtete, wie Emily sich krampfhaft bemühte, ihr Frühstück hinunterzubekommen. „Wir zwei kommen sehr gut miteinander zurecht“, fügte sie beruhigend hinzu, woraufhin Emilys Herz sich schmerzhaft zusammenzog.
    Wie konnte sie nur daran denken, Jean-Claude von hier wegzubringen? Dies war sein Zuhause, und er liebte es, wie ihr klar wurde, als sie ihren Sohn beobachtete, wie er Simone fröhlich angluckste. Sie saß in der Falle, denn sie konnte Jean-Claude nicht verlassen, aber ebenso wenig ohne ihn gehen. Doch wie in aller Welt sollte sie ihre kaltblütige Ehe ertragen?
    Auch wenn graue Wolken weiterhin den Himmel bedeckten, regnete es inzwischen nicht mehr. Zum ersten Mal war Emily froh, Jean-Claude bei Liz lassen und an ihren Lieblingsplatz flüchten zu können – den Ställen.
    „Ich hasse ihn“, sagte sie heftig zu Kasim, weil Zorn die einzige Waffe gegen die allgegenwärtigen Tränen war. Um nicht länger wegen Luc zu weinen, sattelte sie aus einem plötzlichen Impuls heraus das Pferd und führte es hinaus.
    „Warten Sie, Madame, es ist nicht sicher, allein auszureiten!“ Als sie den Hof überquerte, lief der Stallbursche hinter ihr her, doch sie warf ihm nur einen ungeduldigen Blick zu. Natürlich hatte Luc ihr verboten, Kasim allein auszureiten. Aber sie war es leid, Befehlen zu gehorchen, und außerdem glänzte Luc einmal mehr durch Abwesenheit.
    „Es ist alles in Ordnung. Ich werde nicht lange weg sein“, rief sie, während sie auf die Wiese zuritt und das Pferd zu einem Galopp antrieb. „Machen Sie sich keine Gedanken, ich kann mit Kasim umgehen.“
    Eine Stunde später raste Luc in den Stall. Sein mörderischer Gesichtsausdruck zeigte mehr als deutlich, in was für einer Stimmung er sich befand.
    „Was meinen Sie damit, sie ist fort?“

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