IM SCHLOSS DES FRANZÖSISCHEN MILLIONÄRS
kreuzen. Aber das Techtelmechtel mit Kiefer konnte Raines Leben ausgesprochen verkomplizieren. Gern hätte sie Raine einen Rat gegeben – aber ihr fiel keiner ein.
Alec stand auf und kam mit ernster Miene auf die beiden zu. Er nickte Raine zu. „Kiefer würde gerne etwas mit dir besprechen.“
Raine wich seinem Blick aus, stand auf und ging zu Kiefer hinüber.
Alec setzte sich neben Charlotte. Als er sie ansah, hellte sich seine Miene schlagartig auf.
„Na?“, fragte er lächelnd.
„Na?“ Trotz der Umstände konnte sie nicht anders, als zurückzulächeln.
„Wie geht’s dir?“
„Prima.“
„Bist du erschöpft?“
„Ein bisschen.“
Zärtlich ergriff er ihre Hand. „Weißt du schon, was du in London machen willst?“
Nun, am liebsten würde sie noch mehr Zeit mit ihm verbringen. „Weißt du schon, was du in London machen willst?“, gab sie den Ball zurück.
Unerwartet umfasste er ihr Gesicht und zog sie zu sich heran, um sie zu küssen.
„Vorsicht. Kiefer könnte uns sehen“, warnte sie, als seine Lippen ihre berührten.
„Kiefer weiß Bescheid“, sagte Alec und küsste sie innig. „ Das möchte ich in London machen.“
„Die ganzen zwei Tage lang?“
„Die ganzen zwei Tage lang.“
„Hat Kiefer noch irgendwas gesagt?“, fragte Charlotte vorsichtig.
Mit einem Kopfnicken wies Alec nach vorne. „Schau mal.“
Sie drehte den Kopf und sah, wie Raine auf Kiefers Schoß saß. Sie tuschelten und lachten miteinander.
„Ich komme mir vor wie damals in der Highschool“, kommentierte sie.
Er nickte zustimmend. „Mit dem Unterschied, dass wir komfortabler reisen und im Besitz einer Platin-Kreditkarte sind.“
„Du willst in London wieder jede Menge Geld für mich ausgeben, stimmt’s?“
„Erraten“, antwortete er lächelnd. „Ich habe uns eine Suite im Ritz gebucht und außerdem die besten Plätze im Royal Opera House.“
8. KAPITEL
Nach ihrer Tour durch Europas Metropolen fühlte sich Charlotte wie eine verwöhnte Prinzessin. Letztendlich hatte sie es aufgegeben, mit Alec über Geld zu diskutieren, und sich sogar Kleider von ihm kaufen lassen. Mit seinem ständigen Widerspruch hatte er sie mürbe gemacht.
Aber jetzt waren sie zurück. Einer von Alecs Bediensteten hatte den Lamborghini zum Flughafen gebracht, und nachdem sie ihr Gepäck samt der Einkäufe bei Raine und Kiefer in der Limousine verstaut hatten, brausten sie mit offenem Verdeck los. Aus der Anlage erklang Jazzmusik.
Alec fuhr sicher und selbstbewusst. Entspannt lehnte Charlotte den Kopf zurück und genoss den Fahrtwind.
„Fast wieder zu Hause“, kommentierte Alec, als das Schloss in Sichtweite kam.
Charlotte grübelte darüber nach, wie sie ihren Gefühlen Ausdruck verleihen sollte. Schweigend sah sie Alec an.
„Ist irgendwas?“, fragte er.
Am besten einfach raus damit . „Es war wirklich wunderschön mit dir, Alec.“
Er lächelte. „Mit dir aber auch.“
„Danke für alles.“
„Kein Problem“, gab er zurück und bog in die Zufahrt ein.
Als sie vor dem Schloss hielten, sah Charlotte, dass der Rasen immer noch in einem wüsten Zustand war. Sie versuchte, ihr zerzaustes Haar glatt zu streichen, aber es gelang ihr nicht richtig. Erst mal schön duschen, dachte sie. Alec war schon ausgestiegen und öffnete ihr die Beifahrertür. Da es bereits Abend war, hatte man die Dreharbeiten für den Tag beendet, und nur noch ein paar Hilfskräfte waren damit beschäftigt, alles für den folgenden Tag vorzubereiten.
Als Alec die Eingangstür öffnete, drangen ihnen Musik und Stimmengewirr aus dem großen Wohnzimmer entgegen. Plötzlich nahm sie Lars’ Stimme wahr, der einen Toast auf Isabella aussprach.
Charlotte bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Konnte das wirklich sein? Veranstalteten die Hudsons hier im Schloss eine Party – in Alecs Abwesenheit und ohne seine Genehmigung? Ängstlich sah sie ihn an. Seine Miene war eisig, und mit energischen Schritten steuerte er durch die Empfangshalle auf das Wohnzimmer zu.
Sie folgte ihm, obwohl sie Angst hatte vor dem, was sie zu sehen bekommen würden.
„Monsieur Montcalm?“ Henri kam auf Alec zugelaufen und versuchte ihn aufzuhalten.
„Nicht jetzt, Henri“, erwiderte Alec und ging an ihm vorbei.
„Aber Monsieur …“
„Ruhe, verdammt.“ So barsch hatte sie Alec noch nie mit einem Bediensteten sprechen gehört. Und schon gar nicht mit Henri.
„Madame Lillian Hudson ist heute Nachmittag eingetroffen.“
Alec reagierte nicht darauf,
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