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Im Schloss des spanischen Grafen

Im Schloss des spanischen Grafen

Titel: Im Schloss des spanischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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einem anderen Mann gesehen, ich werde nie vergessen, wie ich mich gefühlt habe.“
    „Wann denn?“ Sie runzelte die Stirn.
    „Lange vor unserer Hochzeit. Das war, als du beschlossen hattest, dass du dich mit anderen Männern verabreden kannst, wenn ich mit anderen Frauen ausgehe.“
    Unbeeindruckt hob sie ihr Kinn an. „Ja, natürlich, das war wohl nur fair, oder?“
    „Du bist Hand in Hand mit ihm über die Straße flaniert und hast ihn angelächelt, so wie du mich immer angelächelt hast.“ Alejandros Miene verdüsterte sich bei der Erinnerung. „Es war unerträglich für mich. Ich hätte alles getan, um ihn aus deinem Leben zu vertreiben! Die Eifersucht ist seither mein ständiger Begleiter, sie ist Teil meines Wesens.“
    Jemima erinnerte sich noch gut, wie schnell ihre Beziehung zueinander exklusiv geworden war, nachdem Alejandro erkannt hatte, dass die Vereinbarung beiden Seiten die gleichen Rechte einräumte. Nur war ihr neu, dass sich die Eifersucht bei ihm nicht wieder gelegt hatte.
    Alejandro hatte jetzt seine Hände zu Fäusten geballt und warf ihr unter halb gesenkten Lidern einen brennenden Blick zu. „Willst du die Wahrheit hören? Ich sage sie dir. Ich hasste es, wie viel Zeit du damals mit meinem Bruder verbracht hast. Dabei bemühte ich mich wirklich, rational zu bleiben. Schließlich arbeitete ich damals zu viel, und ich wusste, dass du unglücklich warst und dich gelangweilt hast. Aber du und Marco, ihr kamt so gut miteinander zurecht, ihr schient euch so nahe zu stehen. Und das beunruhigte mich, denn unsere Ehe hatte genügend eigene Probleme. Ich dachte, ich würde dich verlieren. Deshalb wurde die Überzeugung in mir immer stärker, dass dich mehr als nur platonische Freundschaft mit meinem Bruder verband.“
    „Obwohl ich schwanger war und mich wochenlang nur übergeben habe?“ Jemima wollte ihm unbedingt klarmachen, wie weit hergeholt sein Verdacht unter den damaligen Umständen gewesen war.
    „Die Freundschaft mit Marco hatte doch schon früher begonnen. Ständig suchte er deine Nähe und rief an. Ihr hattet eure kleinen Insider-Witze, über die nur ihr zusammen lachen konntet …“
    „Vermutlich muss unsere enge Freundschaft für andere ein seltsames Bild ergeben haben. Unser Geheimnis bestand lediglich daraus, dass ich wusste, er war schwul. Ich fühlte mich geschmeichelt, dass er sich mir anvertraut hatte“, murmelte sie. „Mir kam nie in den Sinn, dass du eifersüchtig sein könntest. Du hast dir nie etwas anmerken lassen.“
    „Ich war zu stolz und die Eifersucht hat mich alles verzerrt sehen lassen“, gestand Alejandro mit rauer Stimme. „Ich dachte, du wolltest mich bewusst provozieren, indem du Marcos Gesellschaft vorzogst.“
    Jemima schluckte und wurde dann nachdenklich. „Ganz unrecht hast du damit nicht. Ich sehnte mich so nach dir, und ich dachte, wenn du siehst, wie sehr Marco mich mag … dass du dann auch vielleicht mehr Zeit mit mir verbringen willst. Ich wusste ja nicht, dass du so viel arbeiten musstest, um den Besitz zu retten. Ich dachte, du würdest dich mit mir langweilen.“
    „Ich habe so manches Gefühl nach unserer Hochzeit verspürt, aber Langeweile gehörte ganz bestimmt nicht dazu.“ Ein doppeldeutiges Lächeln spielte um seine Lippen.
    Es raubte Jemima den Atem, seine männliche Schönheit vom Mondlicht angestrahlt zu sehen. Jäh erkannte sie, dass sie Alejandro jetzt sogar noch mehr liebte als zu Beginn ihrer Ehe, denn jetzt sah sie den Mann mit seinen Schwächen und Fehlern. Nein, er war nicht perfekt, aber das war völlig unwichtig. Denn auch sie hatte Fehler gemacht, und wichtig war nur, dass er nie aufgehört hatte, sie zu begehren, weder vor noch nach der Heirat.
    Alejandro rieb sich den Nacken und lachte ungut auf, als hätte das Gespräch nichts von seiner Anspannung gemildert. „Ich habe dich im Stich gelassen, jedes Mal, wenn es darauf ankam. Du bist meine Frau, doch statt dir zur Seite zu stehen und mich um dich zu kümmern, anstatt zu dir zu halten, habe ich dich beschuldigt, mit meinem Bruder zu schlafen. Und habe dich vertrieben.“
    „Aber jetzt kennst du die Wahrheit.“
    „Und wie so viele andere Wahrheiten gehört auch diese zu denen, die mir das Leben nicht einfacher machen werden.“ Mit grimmiger Miene riss er sich abrupt das Hemd herunter. „Ich brauche eine Dusche.“ Mit hoch erhobenem Kopf und sicheren Schritten ging er an Jemima vorbei und ließ sie allein im Zimmer stehen.
    Jemima kehrte ins Bett zurück.

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