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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einen eigenen Willen und könnte Cate verfolgen, selbst wenn sie noch so verzweifelt Haken schlug und floh.
    Mit einem scharfen Aufschrei warf sie sich auf Maureen, die Schulter voran, und schleuderte sie beide zu Boden, gerade als das Wohnzimmerfenster zerplatzte und sie das leise Sirren der Metallhornisse hörte, die einen Sekundenbruchteil später mit einem Ffft! in der Wand einschlug.
    Erst danach hörten sie das flache, tiefe Knallen eines abgefeuerten Gewehrs.
    Maureen kreischte: »O mein Gott! O mein Gott! Sie haben das Fenster zerschossen!«
    »Maureen!«, hörten sie Perrys panisches Bellen aus dem Keller, gefolgt von dem dumpfen Donnern seiner Füße, die die Treppe heraufstürmten.
    »Alles okay!«, schrie Cate. »Macht Platz, wir kommen wieder runter!« Ohne zu denken war sie aufgesprungen, hatte Maureen am Kragen gepackt, zog sie hoch und schubste sie zur Treppe, wobei die nackte Angst Kräfte mobilisierte, von denen sie nichts geahnt hatte. Sie stieß Maureen mehr oder weniger in Perrys Arme, der natürlich nicht beiseitegetreten war und mit ihr um ein Haar hintüber gekippt wäre, wären nicht so viele Menschen hinter ihm gestanden, die alle nach ihm die Treppe heraufgeeilt waren. Cate jagte durch die offene Tür und rannte die ersten paar Stufen hinunter, wo sie unwillkürlich in die Hocke ging, um sicherzugehen, dass ihr Kopf unter Bodenhöhe war. Sie schlotterte am ganzen Leib, denn die Einsicht, wie knapp sie davongekommen waren, brachte ihre Nerven zum Flattern.
    »Cate wollte mich nicht ins Wohnzimmer gehen lassen«, schluchzte Maureen gegen die Brust ihres Mannes. »Sie hat mir das Leben gerettet, sie hat mich umgerannt. Ich weiß nicht, woher sie es gewusst hat, sie hat es geahnt ...«
    Cate wusste das genauso wenig. Sie ließ sich auf die Treppenstufe sinken, verbarg den Kopf in den hohlen Händen und begann so heftig zu zittern, dass ihre Zähne klapperten. Das Zittern ließ sich nicht einmal unterdrücken, als jemand, sie glaubte Sherry, eine Decke über ihre Schultern legte und sie sanft, aber entschlossen von der Treppe wegführte, um sie auf ein Polsterkissen zu setzen, das auf dem Kellerboden lag.
    Danach begannen die Dinge unter dem Schock und der Müdigkeit zu verschwimmen. Sie lauschte den halblauten Gesprächen um sie herum, ohne wirklich zuzuhören, sie starrte in die blaue Flamme des Kerosin-Heizstrahlers, sie wartete darauf, dass der altmodische Camping-Kaffeekocher auf dem Strahler zu kochen und Kaffee zu machen begann, und sie wartete auf Cal. Er hätte inzwischen schon zurück sein müssen, dachte sie, und starrte auf die
    Tür, als könnte sie ihn durch bloße Willenskraft herbeibeschwören.
    Mindestens eine Stunde später, sie nahm an, dass eine Stunde verstrichen war, oder das Zeitgefüge hatte sich dramatisch verschoben, ging endlich die Tür nach draußen auf und ein Trio kam hereingestolpert. Sie sah einen Kopf mit struppigem dunkelblondem Haar und ein verkniffenes und vor Kälte blau angelaufenes Gesicht; sie sah Mr Creed, der die Arme über Cals und Neenahs Schultern gelegt hatte ...
    Cate warf ihre Decke ab und sprang vor, genau wie alle anderen, die ihre Hände ausgestreckt hatten, damit die drei nicht auf den Boden schlugen. Ein lautes Durcheinander von Ausrufen und Fragen setzte ein, während zahllose Hände Creeds Gewicht von Cals und Neenahs Schultern hoben und er auf ein paar Polster gelegt wurde; dann begann Cal zu schwanken und zu taumeln, im nächsten Moment hatte sie ihn mit aller Kraft umklammert, ihre Schulter in seine Achsel gezwängt und versuchte ihn aufrecht zu halten.
    »Joshua wurde getroffen«, keuchte Neenah, die auf die Knie gesunken war und erschöpft nach Luft schnappte. »Und Cal ist halb erfroren; er war im Wasser.«
    »Wir müssen ihn aus den nassen Sachen holen«, sagte Walter und löste Cal aus Cates Griff. Hier wusste jeder, was bei einer Unterkühlung zu tun war. Innerhalb weniger Sekunden reichte jemand Cal ein Handtuch, während er sich mit ihrer Hilfe aus seinen eisigen, nassen Sachen schälte. Er wurde grob abgerubbelt, ohne dass er dagegen protestiert hätte; dann wurde er in eine vorgewärmte Decke gepackt und neben den Heizlüfter gesetzt. In der Zwischenzeit hatte der Kaffeekocher angefangen Kaffee zu kochen, Cate kippte etwas Zucker in eine Styroportasse und begoss ihn mit Kaffee. Die Brühe war noch ziemlich dünn, dafür war sie heiß, es war definitiv Kaffee und etwas anderes hatten sie sowieso nicht.
    Cal schlotterte unter

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