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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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bei lebendigem Leibe aufgefressen. Billy würde sich nicht gegen ihn stellen, genauso wenig wie Troy, aber bei Blake war Teague nicht so sicher. Verdammt sicher war er hingegen bei Toxtel und Goss, er war sicher, dass sie ihn in der Luft zerfetzen würden. Wenn er es nicht aus eigener Kraft von diesem verfluchten Berg herunterschaffte, wenn er getragen werden musste, statt auf seinen eigenen Füßen abzusteigen, würden sie ihn für einen Schwächling halten, und das konnte er sich nicht leisten.
    Okay. Er musste es also alleine schaffen. Er atmete mehrmals tief durch und zwang sich zur Konzentration, um die hämmernden Schmerzen in seinem Kopf, das Schwindelgefühl und den Anflug von Panik zu besiegen. Er musste gefechtsklar werden.
    Das Wichtigste und Eiligste war, den Blutverlust zu stoppen. Kopfwunden bluteten sowieso immer wie verrückt, es war also gut möglich, dass er in kurzer Zeit eine beträchtliche Menge an Blut verlieren würde oder bereits verloren hatte. Er musste Druck auf die Wunde ausüben, so viel Druck wie nur möglich, selbst wenn es noch so wehtat.
    Ihm war klar, dass er sich eine Gehirnerschütterung und eventuell eine Gehirnverletzung zugezogen hatte, die sich im Lauf der Zeit verschlimmern würde, aber seine tastenden Finger verrieten ihm, dass der Bereich um die Wunde herum rapide anschwoll. Soweit er gehört hatte, war das ein gutes Zeichen. Viel schlimmer war es, wenn das Gewebe im Schädelinneren anschwoll. Eine Gehirnerschütterung würde er überstehen; es wäre nicht seine erste.
    Teague lehnte sich mit dem Rücken an den Felsen hinter ihm, zog die Beine an und stemmte die Füße so fest wie möglich auf die Erde. Dann beugte er sich vor, legte den rechten Ellbogen auf sein Knie und presste den Handballen auf die Wunde, wodurch er sein ganzes Körpergewicht einsetzen und fester drücken konnte, als er mit dem Arm allein vermocht hätte. Ohne die Schmerzen zu beachten, die in seinem Kopf explodierten, blieb er reglos so sitzen, ganz auf seinen Atem konzentriert und darum bemüht, die Qualen zu überstehen.
    Während er so dasaß, begann er mit dem linken Unterarm über sein Gesicht zu wischen, um das Blut aus seinen Augen zu lösen. Das Blöde bei Blut war, dass die Scheiße erst verklebte, dann trocknete und danach scheißschwierig wegzubekommen war. Er brauchte Wasser, um sein Gesicht zu säubern. Unten an diesem verfickten Felshaufen gab es massig Wasser, aber da runterzuklettern hätte er sich auch bei Tageslicht und ohne Gehirnerschütterung zweimal überlegt. Nein, er musste zur Straße zurück.
    Da er abgesehen davon, dass er Druck auf die Wunde ausübte, kaum etwas tun konnte, musste er sich damit begnügen. Das Gute war, dass sein Kopf umso klarer wurde, je länger er hier saß. Der Schädel tat ihm immer noch höllisch weh, aber wenigstens konnte er wieder denken.
    Das Blöde war, dass ihm umso kälter wurde, je länger er hier saß. Wenn er so viel Blut verloren hatte, dass er einen Schock erlitt, war er am Arsch. Andererseits war die Temperatur wirklich auf null Grad oder noch tiefer gesunken. Natürlich war ihm da kalt, wobei eine Unterkühlung ebenfalls nicht gut war. Er musste von diesen Felsen runter, je eher, desto besser. Sein Kopf würde noch mehr schmerzen, sobald er sich zu bewegen versuchte, aber scheiß drauf, lieber leiden als krepieren.
    Er nahm die Hand weg, um festzustellen, ob ihm das Blut wieder übers Gesicht strömte. Er spürte ein leises Rinnsal, wischte es sofort weg und drückte die Hand wieder auf die Wunde. Die Blutung war noch nicht versiegt, aber sie war definitiv nicht mehr so schlimm wie zuvor.
    Sein Gewehr. Wo war sein Gewehr? Er durfte es nicht liegen lassen. Zum einen war dieses verflucht teure Infrarot-Zielfernrohr darauf montiert. Zum anderen war es mit seinen Fingerabdrücken übersät. Wenn es über die Felsen den Hang zum Fluss hinuntergerutscht war, konnte er es nicht wieder heraufholen und musste jemand anderen schicken, der das für ihn übernahm, was wiederum bedeutete, dass sie eine ihrer Stellungen aufgeben mussten, und das wollte er auf keinen Fall.
    Etwas an ihren Stellungen irritierte ihn, ohne dass er genau sagen konnte was. Irgendwann würde es ihm wieder einfallen. Im Moment konnte er sich nicht damit abgeben, er musste sich darauf konzentrieren, das Gewehr zu finden.
    Mit der Linken tastete er den Boden ab, ohne fündig zu werden. Er musste die Taschenlampe einschalten. Das gefiel ihm nicht, er wollte seine Position nicht dem

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