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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Arschloch verraten, das auf ihn geschossen hatte ... okay, das Arschloch kannte seine Position bereits, sonst hätte er nicht so genau gezielt, oder? Große Frage: Woher kannte er sie?
    Teague hielt in der Suche nach seiner Waffe inne und konzentrierte sich auf diese Frage, da es ihm lebenswichtig erschien, sie durchzudenken. Er hatte die Taschenlampe ausgeschaltet gelassen, als er sich auf Position begeben hatte. Hatte der Schütze etwa ein Nachtsicht-Fernglas? Die Dinger waren nicht allzu schwer zu beschaffen, aber dennoch standen die Chancen, dass in Trail Stop jemand so ein Gerät besaß, nicht allzu gut. Vielleicht besaß Creed eines; er konnte sich vorstellen, dass Creed allen möglichen Scheiß besaß. Aber Creed hatte nicht auf ihn geschossen; Creed hatte eine Frau in Deckung gezerrt.
    Ach, Fuck. Die Antwort erblühte in seinen Gedanken. Es war nicht Creed gewesen, der mit der Frau zusammen das Haus verlassen hatte. Creed hatte sich bereits hinten aus dem Haus geschlichen und war in Deckung gegangen, um den beiden anderen Feuerschutz zu geben. Als Teague abgedrückt hatte, hatte ihn das Mündungsfeuer verraten, und Creed hatte das Feuer erwidert. Schlicht und einfach. Ohne dass er dazu ein Nachtsichtgerät gebraucht hätte.
    Vielleicht lag Creed immer noch da draußen auf der Lauer und wartete nur darauf, dass sich jemand zeigte.
    Nur wäre er auf der anderen Seite des Wildbaches, der an dieser Stelle unpassierbar war. Das Gefälle zu dem Fluss hin, der hinter Trail Stop vorbeifloss, war hier so stark, dass das Wasser nur so herunterschoss und die Strömung selbst den stärksten Mann von den Füßen gerissen und gegen die Felsen geschleudert hätte, die aus dem Bachbett aufragten. Die Bezeichnung Bach war in diesem Fall definitiv irreführend, denn dabei dachte man unwillkürlich an einen heiteren, harmlosen Wasserlauf, was dieser Bach definitiv nicht war. Er war eher ein kleiner Fluss und zwar einer der übelsten Sorte. Außerdem war er kälter als ein Goldgräberarsch, weil er von dem Schmelzwasser aus den Bergen gespeist wurde.
    Teague analysierte die Situation. Er saß hinter einer guten Deckung, umgeben von massivem Gestein, und sein Kopf war niedriger als der Fels vor ihm. Er konnte ohne großes Risiko die Taschenlampe einschalten und nach seinem Gewehr suchen. Außerdem konnte er das Risiko minimieren, indem er die Linse bis auf einen schmalen Spalt abdeckte.
    Mühsam und ausschließlich mit der linken Hand löste er die Taschenlampe aus der Halterung am Gürtel und legte die Finger auf die Linse, wobei er nur zwei ein wenig auseinanderschob, sodass ein dünner Lichtstreifen hindurchfiel. Dann musste er die Hand von der Wunde nehmen, weil er damit den Knopf auf der Lampe drücken musste, doch da er kein frisches Blut fließen spürte, machte er sich nicht die Mühe, die Wunde gleich wieder abzudrücken.
    Es drang kaum Licht durch seine Finger, gerade so viel, dass es bemerkbar war, trotzdem war es ein gutes Gefühl, etwas sehen zu können und daraus die Gewissheit zu schöpfen, dass seine Augen noch funktionierten. Das Erste, was ihm auffiel, war das viele Rot um ihn herum: dünne Rinnsale auf dem Felsbrocken vor ihm und auf dem kleineren Stein, auf dem er saß, dazu Spritzer auf dem Moos und dem Laub. Seine Sachen waren feucht und klebrig. Er hatte eine ganze Lastwagenladung an DNA-
    Spuren hinterlassen, aber er konnte das Blut schlecht wieder auflecken und in seinen Körper zurückstecken.
    Das erhöhte die Einsätze beträchtlich. Er durfte nicht den leisesten Verdacht erwecken, sonst war er am Arsch. Außerdem müsste er danach ziemlich lange abtauchen, und das kotzte ihn an.
    Dieses Arschloch von Creed. Aus ihrer ersten Begegnung war er als Sieger hervorgegangen, aber das würde verflucht noch mal nicht wieder passieren.
    Der dünne Lichtstrahl rief endlich ein metallisches Glänzen hervor, das Teague gerade lang genug aufblitzen ließ, um sicherzugehen, dass er sein Gewehr gefunden hatte; dann schaltete er die Taschenlampe wieder aus. Als er getroffen worden war, war das Gewehr nach oben und hinten weggeflogen und lag jetzt eingeklemmt zwischen den Felsen über ihm. Um es zu holen, musste er sich aus seiner geschützten Stellung wagen, aber das war nicht zu ändern. Außerdem konnte er sich nur langsam bewegen. Er überlegte kurz, dachte dann »Scheiß drauf« und reckte sich nach oben.
    Sich zu bewegen war alles in allem so attraktiv, wie einen Hammer auf den Kopf zu bekommen. Es fühlte sich

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