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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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auch fast genauso an. Die Schmerzen explodierten in seinem Kopf; er musste kotzen, bevor er das Gewehr auch nur in der Hand hielt, dennoch zwang er sich weiter voran, weil es nicht besser würde, wenn er ein paar Minuten wartete. Sobald seine Hand den Gewehrschaft umschloss, sank er keuchend gegen die Felsen.
    Keine Flinte donnerte, doch er wusste nicht recht, ob er erleichtert oder betrübt sein sollte, weil er es gar nicht so schlimm gefunden hätte, wenn jemand seinem Elend ein Ende gemacht hätte.
    Nach ein paar Minuten richtete er sich auf. Es war Zeit, von diesem Steinhaufen wegzukommen, ganz gleich, was es ihn kosten mochte. Er wuchtete sich hoch und schwankte hilflos; dann machte er den ersten Schritt. Die Schmerzen waren nicht ganz so schlimm wie vorhin, als er sich nach dem Gewehr gestreckt hatte, aber der Weg würde definitiv kein Spaziergang.
    Trotzdem konnte er es schaffen. Und bevor dieses Tänzchen ausgetanzt war, würde er es Creed heimzahlen und zwar in großer Münze.

21
    Als Teague kurz vor der Straße war, zerrte er das Funkgerät aus dem Gürtel und drückte die Sprechtaste. »Habicht, hier spricht Falke.« Habicht war Billy. Dass er ihnen Raubvogelnamen zugeteilt hatte, war allein darauf zurückzuführen, dass ihm so schnell nichts anderes eingefallen war. Er war Falke, Billy war Habicht, Troy war Adler und Blake war Eule. Wenn er es recht überlegte, hoffte er, dass Blake nicht beleidigt war, weil er als Eule bezeichnet wurde, denn immerhin hatten Eulen die schärfsten Augen ... Scheiße, es musste ihm schlechter gehen, als er gedacht hatte, wenn er sich über solchen Pipikram den Kopf zerbrach.
    »Was gibt’s, Falke?«
    »Ein Flintenschuss hat den Felsen vor mir getroffen, und jetzt ist mein ganzes Gesicht zerschnitten. Ich könnte etwas Hilfe gebrauchen. Wir treffen uns an der Brücke.« Billy war ihm am nächsten und derjenige, den er am gefahrlosesten hinzuziehen konnte. Die beiden am weitesten entfernten Stellungen waren kritisch, weil von dort aus die wahrscheinlichste Fluchtroute überwacht werden musste. Teague hatte keinen Zweifel, dass jemand oder vielleicht mehrere sich irgendwann ein Herz fassen und versuchen würden, ihnen in den Rücken zu fallen. Vielleicht nicht mehr in dieser Nacht, aber schon bald.
    »Alles klar«, antwortete Billy, und Teague hängte das Funkgerät wieder ein. Gott, er war stehend k.o., aber er musste mindestens noch ein paar Minuten durchhalten. Auf seinem Weg konnten Toxtel und Goss ihn sehen, was bedeutete, dass er keine Schwäche zeigen durfte. Er hatte ihnen keine Funkgeräte besorgt, weil er ihnen nicht über den Weg traute, außerdem sollten sie nicht alles mithören, was er mit seinen Männern besprach. Er würde ohne Vorwarnung bei ihnen auftauchen.
    Dumm war nur, dass er auch später, wenn er weitergegangen war, keine Chance hatte, sich hinzulegen; er konnte nicht mehr tun, als ein paar Aspirin schlucken und hoffen, dass die Kopfschmerzen nachließen.
    Kurz bevor er aus den Bäumen und dem Unterholz trat, rief er leise: »Freund im Anmarsch.« Damit vermittelte er ihnen das Gefühl, an einer Art Militäroperation beteiligt zu sein oder so. Was für ein Quatsch. Er hatte während seiner Dienstzeit einige idiotische Operationen mitgemacht, aber keine, die so vollkommen hirnverbrannt war wie die hier.
    Toxtel und Goss hatten keine fünf Meter voneinander entfernt Stellung bezogen, was genauso hirnverbrannt war, aber da Teague an der Brücke keine Kampfhandlungen erwartete, hatte er sie gewähren lassen, um ihnen vorzugaukeln, dass sie den Einsatz noch leiteten.
    Keiner von beiden drehte sich um, als er näher kam; beide waren immer noch im Adrenalinrausch und lauerten angespannt darauf, ob jemand versuchen würde, durch den Fluss zu waten. Das an sich war nicht verkehrt, auch wenn jemand mit mehr Erfahrung gelernt hätte, sich ein wenig zu entspannen.
    »Hast du jemanden erwischt?«, fragte Goss. »Ich habe einen Schuss gehört.«
    Der Flintenschuss war also, genau wie Teague es erlebt hatte, so kurz nach seinem Schuss abgefeuert worden, dass sie praktisch gleichzeitig gefallen waren.
    »Vielleicht habe ich jemanden erwischt, aber dafür hätte auch mich jemand um ein Haar erwischt.«
    Goss sah über die Schulter und konnte selbst im Dunkeln erkennen, dass Teagues Gesicht blutüberströmt war. »Fuck!« Er sprang auf, wirbelte herum und schreckte damit auch Toxtel auf. »Er hat dich in den beschissenen Kopf getroffen?«
    »Nein, das sind Schnitte,

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