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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Mann nach, bis er wieder außer Sicht war.
    »Was zum Teufel sagt man dazu?«, fragte Toxtel rhetorisch.
    »Sie sind sauer«, war Goss’ Antwort.

28
    Die erste Schneeflocke wehte um kurz nach siebzehn Uhr an ihr vorbei. Cate blieb wie angewurzelt stehen und sah ihr entgeistert nach. Der ersten Flocke folgten weitere; dann verschwanden sie schlagartig in einer Windbö.
    »Hast du das gesehen?«, fragte sie Cal.
    »Hm.«
    Es war eigentlich noch zu früh im Jahr für Schnee, doch vorgekommen war das schon öfter. Mit etwas Glück würden diese paar Flocken die einzigen bleiben. Vor Stunden schon hatte es angefangen, heftiger zu regnen. Allerdings waren die Temperaturen während der Nachmittagsstunden kontinuierlich gefallen, je höher Cate und Cal gestiegen waren, darum mussten sie davon ausgehen, dass es durchaus schneien konnte.
    Schnee war aus mehreren Gründen nicht gut, vor allem, weil sie dann nicht weitergehen konnten. Der Waldboden war schon tückisch genug, wenn sie sehen konnten, wohin sie traten; falls alles schneebedeckt war, würden sie Leib und Leben riskieren. Außerdem waren sie weder für so kaltes Wetter noch für eine Schneewanderung angezogen. Sie hatten die Capes zum Schutz gegen Wind und Regen angelassen, aber sie hatten nicht genug Kleidung dabei, um warm zu bleiben. Sie bibberte inzwischen schon eine geraume Weile, obwohl sie in ihr Sweatshirt geschlüpft war und die Kapuze sowie die Kapuze ihres Regencapes aufgesetzt hatte.
    Cal zog die skizzierte Karte heraus, auf der Roy Edward die verlassenen Minen eingezeichnet hatte. »Ist eine davon in der Nähe?«, fragte Cate und trat neben ihn, um einen Blick auf das Papier zu werfen. Sie hoffte es; sie mussten vor Einbruch der Nacht einen Unterschlupf finden, und bis dahin hatten sie nur noch wenige Stunden. Falls sie so gekleidet die ganze Nacht im Freien bleiben mussten, würden sie erfrieren.
    »Ich glaube nicht«, sagte er. Er deutete auf ein X. »Das ist die nächste, meiner Schätzung nach sind wir ungefähr hier.« Er deutete auf einen anderen Punkt. »Falls Roy Edward das auch nur annähernd maßstabsgetreu gezeichnet hat, sind wir mindestens noch zwei Kilometer und mehrere hundert Höhenmeter davon entfernt. In unserem augenblicklichen Tempo würden wir es niemals bis zum Einbruch der Dunkelheit dorthin schaffen. Und selbst wenn, müssten wir erst einmal Halt machen, um uns zu wärmen und zu trocknen. Deine Schuhe sind klatschnass.«
    Leider hatte er damit Recht. Ihre Füße waren so ausgekühlt und taten so weh, dass sie schon humpelte. Falls sie klettern mussten, um irgendwohin zu gelangen, war sie verloren. »Was machen wir jetzt?«
    »Du musst dir einen windgeschützten Unterstand suchen, während ich die Gegend auskundschafte. Dafür hast du mich mitgenommen.«
    Da der Wind aus allen Richtungen heranpeitschte, wusste sie nicht, wo sie einen windgeschützten Fleck finden sollte. Er hingegen hatte wenig später eine große Fichte entdeckt, deren Zweige so dicht über den Boden hingen, dass es darunter trocken war und sie sich hinsetzen konnte, die Knie unter das Cape gezogen, um ihre Körperwärme zu speichern. Sie schaute durch den Regen zu ihm auf, sah, wie Kälte und Wind sein Gesicht gerötet hatten, und wurde sich bewusst, dass er nicht wärmer angezogen war als sie. Sein einziger Vorteil war, dass seine Stiefel wasserdicht und seine Füße damit trocken waren. »Pass auf dich auf«, sagte sie, weil ihr nichts anderes einfallen wollte.
    »Wenn ich einen Überhang finde, baue ich uns einen Unterstand.« Er begann sein Kletterzeug abzuladen, stellte es neben Cate ab und legte die Seilrolle obenauf. Dann strich er ihr zärtlich über die Wange und war gleich darauf verschwunden. Nur seinen kleinen Klappspaten hatte er dabei. Sie sah ihn so energiegeladen durch den Regen marschieren, als hätte er stählerne Sprungfedern in den Beinen, wohingegen ihr alles wehtat, und zwar nicht nur, weil sie ihre Muskeln so strapaziert hatte, sondern auch, weil sie so lange gebibbert hatten.
    Müde zog sie das Cape über die Nasenspitze, damit die Luft, die sie einatmete, vorgewärmt wurde. Augenblicklich fühlte sie sich besser gegen die Kälte gewappnet, obwohl der Wind immer noch durch die Äste pfiff und ringsum
    Regen fiel. Die nach außen abfallenden Äste der Fichte bildeten einen natürlichen Wasserablauf und wirkten wie ein über ihrem Kopf aufgespannter Regenschirm.
    Vor vierundzwanzig Stunden waren sie aus Trail Stop aufgebrochen. Was war

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